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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

Umstrukturierung der Kernstadt Ost in Lippstadt

Perspektive Quartiersplatz

Perspektive Quartiersplatz

Anerkennung

Preisgeld: 10.000 EUR

raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung mbH

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

modellwerk weimar | Architekturmodelle, Modellbau, Frässervice, Laserservice

Modellbau

Erläuterungstext

Konzeptidee
Die Qualitäten des zu bebauenden Plangebiets liegen in der Nähe zum Naherholungsgebiet „Grüner Winkel“ und den Lippauen im Norden und in der gleichzeitig fußläufig erreichbaren historischen Altstadt im Westen. Grundidee des Bebauungskonzeptes ist die Gliederungen des neuen Wohnquartiers in klar ablesbare Nachbarschaften. Dabei orientiert sich die Größe der Baufelder an der Blockgröße der Altstadt und nimmt so den Maßstab der Stadt Lippstadt auf. Eine gemeinschaftliche Freifläche durchzieht das neue Wohngebiet und definiert die neue „Grüne Quartiersmitte“. Sie ist identitätsstiftender Freiraum und dient als Treffpunkt und Kommunikationsort der Bewohner.Das neue Quartier ist durch ein lebendiges neben- und miteinander verschiedener Nutzungen gekennzeichnet. Es gibt Wohnangebote für Menschen verschiedenen Alters und Lebenssituation sowie kleinteilige Gewerbeflächen im Bereich der „Grünen Mitte“ und des urbanen Zentrums.

Bebauung
Das Neubaugebiet ist durch eine differenzierte Bebauungsstruktur geprägt. Im Süden befindet sich das urbane Zentrum mit einer überwiegend geschlossenen Blockstruktur. Nach Norden hin lösen sich die Blöcke immer weiter auf bis hin zu Punktund Doppelhäusern, die zu den vorhandenen Baudenkmalen an der Esbecker Straße überleiten. Die Gebäude sind durchgängig dreigeschossig geplant, sodass ein homogenes Stadtgefüge entsteht, welches sich in seiner Dichte und Höhe der historischen Altstadt anpasst. Nur die Quartiersmitte ist durch ein 4. Obergeschoss betont. Das Areal bietet unterschiedliche Wohnnutzungen. Für junge Familien sind Geschosswohnungen, Reihen- und Doppelhäuser sowie Townhouses jeweils mit privaten Freiräumen wie Balkonen und Gärten vorhanden. Für Ein- und Zweipersonenhaushalte wie z. Bsp. ältere Menschen, Studenten oder allein Lebende sind kleinere Geschosswohnungen in der Nähe zur Quartiersmitte vorgesehen. Neben den Wohnhäusern bietet das neue Quartier auch kleinere Gewerbeflächen. Um den Quartiersplatz sind Büros z.B. für Dienstleistungen, Arztpraxen, Apotheken, kleinteiliger Einzelhandel, eine Fahrradwerkstatt, der Mobility Hub, ein Nahversorger und verschiedene Gastronomieangebote platziert.

Freiraum
Ein zentraler Freiraum durchzieht die Mitte des Planungsgebiets wie ein grünes Band. Er öffnet sich großzügig nach Norden zum „Grünen Winkel“ und den Lippeauen und bildet eine kleine Platzsituation als Auftakt in das Wohngebiet. Richtung Süden nimmt die Urbanität zu. Die „Grüne Mitte“ entwickelt sich von einer naturnahen Wildblumenwiese bis hin zu einem gestalteten Hain im urbanen Zentrum. Dort endet der Freiraum an einem Quartiersplatz, an dem sich alle öffentlichen Nutzungen befinden.

Erschließung
Die Quartiersmitte ist als weitgehend autofreie Zone geplant, sodass ein fußgänger- und fahrradfreundliches Wohngebiet entsteht. Aus diesem Grund sind alle MIV Erschließungen an den Rändern konzentriert. Die Haupterschließung des Areals erfolgt über die vorhandene Steinstraße im Westen und entlang der WLE Gleistrasse im Osten. Die drei neuen Querstraßen in Ost-Westrichtung sind als Wohnstraßen ausgebildet und dienen der Verund Entsorgung. Die südliche Querstraße stellt die fußläufige Verbindung von der Altstadt über den Dielenpfad bis zum Quartiersplatzes her. Der vorhandene Schmutzwasserkanal ist mit seinen Freihaltezonen in dieser Straße berücksichtigt. Damit ist die Durchlässigkeit des gesamten Wohngebietes in einem Netz öffentlicher und halböffentlicher Räume ist gewährleistet.

Niederschlagswasser
Das im Quartier anfallende Niederschlagswasser wird in offenen Rückhalteflächen gesammelt und in Rigolen im Bereich der „Grünen Mitte“ versickert. Das hierfür erforderliche Volumen ist vollständig in die Freiraumstruktur integriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen eine starkes und gut nachvollziehbares Konzept mit einer strengen und klaren städtebaulichen Struktur vor. Die Geste der »Grüne Quartiersmitte«, die sich aus dem »Grünen Winkel« in das Quartier entwickelt, ist dem Grunde nach gut nachvollziehbar und stellt ein auf den ersten Blick überzeugendes Bild dar. Auch die verkehrliche Erschließung folgt der Klarheit des Gesamtkonzeptes. Eine Umfahrung des Quartiers mit drei gro¬ßen dezentralen Stellplatzanlagen ermöglicht eine autofreien »Mitte«, die überzeugt. Die Baumassenverteilung im Süden, im Anschluss am »HELLA Globe«, kräftig und drei- bis vier-geschossig, zum »Grünen Winkel« und zur Innenstadt hin kleinstrukturierter und überwiegend dreigeschossig, ist grundsätzlich nachvollziehbar. Die Schwäche der Arbeit liegt in ihrer scheinbaren Stärke. Die grüne Mitte ist in ihrer Dimension für den engeren Kontext des Quartiers und auch für den weiteren Kontext der gesamten Stadtstruktur unangemessen groß. Mit der vorgeschlage¬nen räumlichen Fassung im Süden, im Bereich des so genannten «urbanen Zentrums« wird die Chance einer räumlichen Anbindung und somit der Integration des »HELLA Globe« in das Quartier verpasst. Die Möglichkeit zur Integration der Steinstrasse mit dem dort heute befindlichen Parkplatz wird von den Verfassern nur ungenügend genutzt. Weder findet hier eine »organische, strukturelle« Verknüpfung mit dem Kontext statt, noch eine klare Trennung von dieser mit eindeutigen und gute ausformulierten Quartierseingängen. Die Arbeit erfüllt die quantitativ geforderten Leistungen umfänglich. Die Jury betrachtet den Beitrag kontrovers, würdigt hierbei vor allem den mutigen und klaren Entwurfsansatz, an dem sie grundlegende Themen diskutieren konnte - die Anbindung an den nördliche Grünraum, die Angemessenheit der Räume, die Verträglich an Zentralität und die Bedeutung der Verknüpfung mit dem baulichen Kontext.
Modell - modellwerk weimar

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