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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2019

Sanierung und Erweiterung des Stadttheaters in Amberg

3. Preis

Preisgeld: 18.800 EUR

karlundp

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Grundsätzlich überzeugt die Arbeit dadurch, dass sie ungeheuer sparsam mit Eingriffen in den Bestand umgeht und ohne Änderungen im äußeren Erscheinungsbild auskommt. Folgerichtig bleibt auch der alte Eingang erhalten, wird aber dadurch enorm aufgewertet, dass man nun in eine große Treppenhalle eintritt, die die Proportion des historischen Chorraumes wieder herstellt. Von dieser sehr schönen Treppenhalle - und vor allem auch vom Zuschauerraum aus - sind die beiden gut dimensionierten Foyerflächen im EG und OG einfach und direkt erreichbar.

Schwierig ist jedoch - und wurde daher auch im Preisgericht sehr kontrovers diskutiert – die Lage der Gast-stätte. Sie sitzt – positiv ausgedrückt – im Herzen der Anlage, wird jedoch - negativ ausgedrückt – zum Durchgangsraum oder Flur degradiert und verfügt über wenig räumliche Qualität.
Die enge Verflechtung von Gaststätte, Kleinem Saal und Casinosaal birgt sowohl Potential – ein offenes Miteinander vorausgesetzt – als auch Probleme (z.B. Zugangskontrolle Casinosaal), die aber gelöst werden können.

Das räumlich äußerst sparsame und daher auch wirtschaftliche Konzept führt zwangsläufig auch zu einigen Einschränkungen bzw. Problemen.
Das Raumprogramm ist eher knapp umgesetzt – zusätzliche Räume für Künstler fehlen. Die zentrale WC- Anlage im 1. UG der Treppenhalle ist für Besucher aus den Rängen, oder aus dem Casinosaal schwer zu erreichen. Bei Nutzung des Casinosaals muss dabei auch stets das ganze Treppenhaus des Theaters offen gehalten werden.

Nur auf den ersten Blick, wenn man nämlich den geringstmöglichen Eingriff in die Substanz zur obersten Maxime erhebt, ist der Vorschlag, nur eine Ebene barrierefrei über einen Treppenlift zu erschließen, nachvollziehbar. Aber eigentlich ist es in unserer Zeit nicht mehr vorstellbar, auf ein Konzept von Barrierefreiheit zu verzichten, das es allen Besuchern ermöglicht, alle öffentlich zugänglichen Räume zu erreichen.

Bei aller Wertschätzung des Verzichts auf Eingriffe in das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes, etwas mehr Mut bei der Verwendung architektonischer Mittel zur Gestaltung des Haupteingangs hätte man sich schon gewünscht.
Trotzdem stellt die Arbeit einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar.

Rettungswegführung und Brandabschnittsbildung sind gut gelöst.

Aus Sicht der Denkmalpfleger ist positiv zu bewerten, dass die Dachtragwerke erhalten werden und eine künftige Wiederherstellung des Kreuzgangs nicht verbaut wird. Teilweise wird allerdings historisches Mauerwerk aufgegeben.