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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2019

Kombibad Hirschbach in Aalen

3. Preis

Preisgeld: 21.000 EUR

sacker

Architektur

Henne Korn Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das vorgetragene Konzept überzeugt durch eine klare städtebauliche Situierung des
Kombibades und durch das Freihalten der Aue.
Gekonnt werden die Topografie ausgenutzt und die Gebäude in den Hang
eingebettet. Dies ermöglicht die Erlebbarkeit eines großzügigen naturräumlich
ausgeprägten Tales bis in die Siedlung hinein. Der Hirschbach wird sinnvollerweise
an die Oberfläche geholt und als blaues Erlebnisband in den Badebereich integriert.
Die Erschließung zum Haupteingang ist nachvollziehbar, eine dezente Busspur wird
gewünscht, bleibt jedoch in der vorgetragenen Form unklar. Vom P-Platz aus ist der
Eingang gut erreichbar.
Die Eingangssituation im Bereich der Badehalle ist gestalterisch unauffällig und
funktional eher umständlich, da die Freibadbesucher die keine Dauerkarte besitzen,
im Foyer der Halle die Karte lösen müssen. Das Angebot Bistro und Kasse ist
räumlich zu eng gefasst, obwohl am richtigen Ort und im großzügigen Vorbereich.
Die Freibadgastronomie ist dagegen besser gelöst. Die Besucher erhalten über den
Kassenbereich einen guten Blick und dadurch Orientierung in die Badelandschaft.
Naheliegenderweise werden die Umkleiden und Nebenräume in den Hang gesteckt,
erzeugen jedoch lange Wege. Das Gebäude selbst öffnet zur Landschaft hin und
eine überdachte Liegegalerie bietet im Obergeschoss hohe Aufenthaltsqualität. Sie
dient gleichzeitig als extern erschlossene Zuschauertribühne zu den Sportbecken hin.
Die unterschiedlichen Becken in der Badehalle sind sinnvoll und auf einer Ebene
positioniert. Die Nachbarschaft Lehrschwimmbecken und Sprungbecken wird kritisch
hinterfragt.
Durch die großzügige Glasfläche im Norden wird das Bad lichtdurchflutet, ein
erkennbarer Bezug zum Freibad ist gegeben. Das Schwimmerbecken kann auf
kurzem Wege über den westlichen Eingang der Badehalle erreicht werden. Der
Übergang von der Badehalle zu den Freibecken ist qualitätvoll gestaltet und der
Höhenunterschied durch Treppen und länglichen Sitzstufen funktional integriert.
Insgesamt erscheint die Badelandschaft kompakt und klar strukturiert angeordnet,
für die Badeaufsicht ergeben sich jedoch lange Wege. Die Distanz zum
Kleinkinderspielbereich ist unverständlich weit.
Es stellt sich die Frage, ob der Hirschbach nicht eher dem öffentlichen Bereich
zuzuordnen wäre und damit ein Teil des landschaftlich geprägten Talraumes bleibt.
Zu begrüßen ist, dass der Baumbestand am Hirschbach beibehalten werden kann.
Die Materialität des Gebäudes ist die richtige Antwort auf das landschaftsorientierte
Bauen „aus der Erde“. Die prägenden Wandscheiben sind als eingefärbtem
Stampfbeton, während das Tragwerk hölzerne Oberflächen aufweisen soll.
Es ist zu vermuten, dass auch in der Nacht die Lichtwirkung des Bades in den
Freiraum eine besondere und einladende Atmosphäre schafft. Dem gegenüber
steht, dass die Raumhöhen und die damit verbundene Hallenbildung - die sich nach
der Höhe des Sprungbeckens richtet - unnötigen Luftraum schaffen. Die Rutsche in
der Fuge ist nicht logisch aus dem Entwurf entwickelt und erscheint auch
überinszeniert.
Das Technik- und Energiekonzept erscheint zukunftsfähig und kann zur Minimierung
der Betriebskosten beitragen. Die Kenndaten des Entwurfs liegen leicht über dem
Durchschnitt.
Insgesamt überzeugt die Arbeit durch die klare Ausformung der Gebäudekörper mit
entsprechender Materialität an der richtigen Stelle sowie der Würdigung und
Stärkung des Landschaftsraumes.
Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:200

Lageplan M 1:200

Modell

Modell