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Einladungswettbewerb | 01/2019

Wohnen am Rosental - Emil-Fuchs-Straße in Leipzig

3. Preis

tafkaoo architects gmbh

Architektur

Erläuterungstext

LEITIDEE: DREIERLEI als Reminiszenz an das Ensemble der ehemaligen Trinitatiskirche versteht sich als Synthese von leistbarem Wohnen, Nutzung als Gemeinschaft und Leben für alle Generationen und Lebensmodelle.


ZIELE: Die attraktive und dynamische Stadt Leipzig braucht dringend Wohnungen, wobei besonders die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum stark zugenommen hat. Mit dem Projekt DREIERLEI tragen wir dieser Tatsache Rechnung und planen in attraktiver Lage zwischen dem Rosental und dem beliebten Elstermühlgraben eine angemessene Neubebauung, die neben guten Wohnungen zugleich eine Stärkung des nördlichen Abschlusses des Waldstraßenviertels darstellt. Der von der EFS Projekt GmbH in Kooperation mit der Stadt Leipzig ausgelobte Wettbewerb eröffnet uns die Möglichkeit eine herausragende und das Stadtgebiet nachhaltig aufwertende Lösung durch Schaffung von gutem und bezahlbarem Wohnraum für unterschiedliche Lebensmodelle und Lebensphasen, anzubieten. Die städtebauliche Situation wird arrondiert, wobei die erlebte und angemessene Dichte einen Beitrag zur Aufwertung der entstandenen und entstehenden Freiräume leistet.


ORT: Zwischen Waldstraßenviertel und dem Leipziger Hauptbahnhof, am südlichen Rand des Rosentals, befindet sich, begrenzt durch die Emil-Fuchs-Straße im Norden, dem Lauf des Elstermühlgrabens im Süden, der Leibnizstraße im Westen und einer bestehenden Stadtvillenstruktur im Osten, das ca. 5.000 m² große Grundstück. Bis vor kurzem mit den Bauten der Probsteikirche St. Trinitatis von 1982 bebaut und zwischenzeitlich mit Ausnahme des Glockenturms rückgebaut.

Die Trinitatiskirche und das angeschlossene Pfarrzentrum – geplant von der Bauakademie der DDR unter Architekt Udo Schultz - wurden in den Jahren 1978 bis 1982 erbaut. Das Ensemble bestand, bei möglichst wenig sakraler Erscheinung, aus dem Kirchenraum, einem Gemeindezentrum mit Unterrichtsräumen, Wohnungen und dem erhalten gebliebenem Glockenturm. Unser Entwurf nimmt die städtebaulichen, strukturellen und räumlichen Überlegungen des abgerissenen Ensembles auf, berücksichtigt so die gewachsenen Qualitäten des Freiraumes, integriert den erhaltenen Glockenturm und schafft ein neues Ensemble. Die Trinitat als Basis der kirchlichen Anlage wird nach der Säkularisierung zum Dreierlei aus attraktivem, leistbaren Wohnen, der Möglichkeit an der Gemeinschaft im Innen-und Aussenraum teil zu haben und durch die Einbindung der und Anbindung an die Qualitäten der angrenzenden Stadträume, Leben für alle Generationen und Lebensmodelle.

Innerhalb des Gebietes der Erhaltungssatzung „Waldstraßenviertel/Bachviertel“ gelegen und planungsrechtlich nach §34 i.V.m. § 172 BauGB zu beurteilen liefert der vorliegende Entwurf eine Lösung in gewohnter Ausdehnung und Anordnung, das vorhandene Baudenkmal integrierend, einer neuen Nutzung zugeführt und zeitgemäß gestaltet, somit eine in Holzbau errichtete Anlage aus drei Wohngebäuden, verbunden durch einen zweigeschossigen Sockel, unter dem eine, in Massivbauweise errichtete, Garage liegt.

Der motorisierte Individualverkehr gelangt von der Emil-Fuchs-Straße, im Bereich der vorhandenen Gehwegüberfahrt, auf das Grundstück und über die, ins Bauvolumen integrierte Rampe in die natürlich belüftete Garage. Nahe dieser Zufahrt befinden sich auch ein Teil der äusseren Fahrradstellplätze und der Müllplatz.

Fußgänger und Radfahrer gelangen über den Hauptzugang in der Emil-Fuchs-Straße, der sich in der Basis des Glockenturms befindet, in die Anlage. Von dort erreichen sie, über die vorgelagerte Terrasse, vorbei an den Fahrradstellplätzen, der Fahrradgarage und der Fahrradwerkstatt die große Gemeinschaftsterrasse, die den Vorbereich der zweigeschossigen zentralen Eingangshalle bildet. Die Eingangshalle kann bei Bedarf als Gemeinschaftsraum, Veranstaltungsraum und, zusammen mit der anliegenden Gemeinschaftsküche für Feste genutzt werden. Das Erdgeschoss und die vorgelagerten Terrassenflächen liegen erhöht, was die darunterliegende Garage aus dem Grundwasserbereich bringt und die Möglichkeit natürlicher Be-und Entlüftung gibt. Darüber hinaus bringt die Erhöhung die wünschenswerte Abgrenzung der gemeinschaftlich und individuell genutzten gebäudenahen Aussenbereiche.

Sämtliche technische Medien gelangen von der Emil-Fuchs-Straße in den, neben der Garagenrampe gelegenen, Haustechnikbereich und werden über Unterzentralen an den drei Treppenhäusern weiter verteilt.


PROJEKT: Es entstehen 88 Wohnungen und PKW-Stellplätze (9 davon behindertengerecht) und rd. 140 Stellplätze für Fahrräder. Die Anlage orientiert sich an der vorhandenen Baustruktur, verfügt über maximal fünf Geschosse und orientiert sich bei der Dichte an der Bebauung des angrenzenden Waldstraßenviertels. Die Aufenthaltsqualität der Freiflächen zeigt sich nicht nur in den jeder Wohnung zugeordneten Freisitze, auch die das Ensemble umgebenden, durch die Wohngemeinschaft nutzbaren Freiflächen, zeichnen sich durch besondere Qualität im Erdgeschoß und im 2.Obergeschoß aus. Im Erdgeschoß wird der gesamte Baumbestand erhalten und durch zusätzliche Erholungsflächen aufgewertet. Zur Leibnizstraße finden Kinder und Jugendliche einen naturbelassenen Spielbereich im bestehenden Baumhain vor, entlang des Elstermühlgrabens bis zur Emil-Fuchs-Straße erstreckt sich ein attraktiver Weg mit Möglichkeiten zum Verweilen, Plaudern, Trainieren und Zugang zur südlichen Gemeinschaftsterrasse und zum Bootsanleger. Abgerundet wird das Angebot im Aussenraum durch die auf dem Dach des Sockelgebäudes situierten Ruhebereiche für alle Generationen. Bei der Bauweise setzten wir auf Holzbau auf einem massiven Garagengeschoss und somit auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Der 18m hohe Glockenturm überragt die Anlage, trägt weiter zur Identifikation des Ortes bei und wird deshalb in den Entwurf räumlich und strukturell integriert.

Die angebotenen Wohnungen sind aufgrund der vielfältigen Grundrisse (trotz einheitlicher Konstruktionsachsen von 6,10m) für jedes Lebensmodell und Alter geeignet, durch die Anordnung von Schaltzimmern anpassbar und berücksichtigen die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Nutzer. Alle Wohnungsgrößen liegen nahe bei den angegebenen Mindestgrößen und leisten damit einen Beitrag zum leistbaren Wohnen. Bei der Mischung der Wohnungstypen in den Bauteilen und Geschossen wurde darauf geachtet möglichst unterschiedliche Wohnungen zu kombinieren um Segregation zu vermeiden. Freisitze, Terrassen, Mietergärten und Abstellräume (innerhalb und ausserhalb der Wohnungen) sind großzügig angelegt, da diese Einrichtungen einen wesentlichen Teil zur Zufriedenheit der Mieter beitragen. Trockenräume, Abstellräume für Kinderwägen, Rollatoren und Fahrräder sind entlang der großzügigen Erschließungsflächen in den Sockelgeschossen angeordnet. Behaglichkeit und architektonische Qualität zeichnen das Ensemble im Inneren und Äußeren aus.