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Offener Wettbewerb | 01/2019

„Leben an der Vils“ in Amberg

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Preisgeld: 3.000 EUR

Logo verde Ralph Kulak Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

NEUMEISTER ARCHITEKTUR

Architektur

Erläuterungstext

„Design for All“

In Anlehnung an die Bewegung „Design for All“ zielt die Planung darauf ab, Nutzungen ohne individuelle Anpassung oder besondere Assistenz zu ermöglichen. Die Zugänglichkeit und Erlebbarkeit von Orten wird im Sinne des Inklusions-Begriffs für möglichst alle Menschen angestrebt, wobei der DIN 18040, der Norm für barrierefreies Bauen, natürlich eine besondere Bedeutung zukommt. Gleichzeitig berücksichtigt die Planung gestalterische, ästhetische und ökologische Aspekte.

„Park an der Vils“ (Realisierungsbereich)
• Renaturierung Vils / Verbesserung Retention
• Neubau „Café Aussicht“
• Vilsterrassen zum Aufenthalt und zum Sonnen
• Biergarten im Sommer
• Musikveranstaltungen
• Kletterparcours
• Spielen für Alle
• Anbindung an Radwanderweg
• neue Vilsbrücke (Fußgänger und Radfahrer)

Der neue „Park an der Vils“ entwickelt sich in die bestehenden Strukturen. Die Vils wird im Kontext der geplanten wasserwirtschaftlichen Maßnahmen im Bereich der Kräuterwiese renaturiert. Eine verlängerte Laufstrecke, der Einbau von Störsteinen und differenzierte Uferböschungen verändern den regulierten Charakter zu einer naturnäheren Fließstrecke.
Das „Café Aussicht“ ist ganzjährig geöffnet. Die umlaufend verglaste Fassade öffnet sich zur Landschaft und zum Fluss. Das weit auskragende Dach bietet Sonnen- und Regenschutz und ist über eine Wendeltreppe begehbar: Aussicht auf die Altstadt-Silhouette und die Basilika St. Martin.
Der Platz am Café Aussicht ist lediglich wassergebunden befestigt und geht zur Vils in eine stufenförmig gestaltete Aufenthalts- und Liegefläche über. Barrierefreie Rampen verbinden den Platz mit dem Vilsufer und den dort situierten Holzdecks. Hier können Kanufahrer anlanden, für den Hochwasserfall schwimmen die Decks an Säulen fixiert auf ein höheres Niveau..
Im Sommer wird der Platz um einen Biergarten mit ca. 1.000 Sitzplätzen erweitert, der getrennt vom Café Aussicht über Kioske bewirtschaftet werden kann. Zielgruppen sind Eltern mit Kindern, Radwanderer, die Bewohner der angrenzenden Quartiere und die Stadtgesellschaft. Temporäre Bühnen ermöglichen Musikveranstaltungen für Jugendliche.
Im angrenzenden Wald wird ein Kletterparcours für alle Altersgruppen angeboten. Zugänglich über einen Treppenturm werden hier unter Aufsicht die Baumwipfel erlebbar gemacht. Die Anlage kann vom Deutsche Alpenverein (DAV) betrieben werden.
Auf der Fläche des Parkplatzes wird der neue „Spielplatz für Alle“ situiert. Entlang einer kreisförmigen Haltekonstruktion werden vielfältige Spielbereiche angeordnet, die für Kinder aller Altersgruppen und auch für Erwachsenen (Senioren) geeignet sind.
Die neue Vilsbrücke (Fußgänger/Radfahrer) neben dem Pfalzgrafenring verbindet die östlich und westliche gelegenen Stadtteile mit dem neuen Park an der Vils. Die Unterführung wird im Bereich der Brücke durch Einbau von Rampen auf eine lichte Höhe von ca. 3m ertüchtigt. Beleuchtung, Kunst und Wandreliefs geben diesem Flussabschnitt einen neuen freundlichen Charakter.

Amberg am Wasser (Ideenteil)
• Verbesserung Gewässerökologie (Renaturierung)
• „minimalinvasive Eingriffe“ zur Erhaltung des Ökosystems
• partielle Öffnung Uferbewuchs (Blickbeziehungen)
• Zugangsmöglichkeiten zum Ufer (Stufen)
• ökologischer Erlebnispfad (Pflanzen und Tiere)
• Wasser- und Matschspielplatz auf der Vilsinsel
• Sitz- und Aufenthaltsbereiche (Rasentreppen)
• grünes Klassenzimmer
Das Ideenkonzept formuliert Maßnahmen die einzeln und in zeitlichen Abständen realisiert werden können. Voraussetzung an allen Standorten sind die gefahrlose Erreichbarkeit v.a. für Kinder und Jugendliche. Dazu muss der Radverkehr ertüchtigt werden und die bestehenden Radstrecken komfortabler und enger vernetzt ausgebaut werden.
Alle Maßnahmen erfolgen in enger Koordination mit den wasserwirtschaftlichen Maßnahmen, dem Unterhalt und den ökologischen Rahmenbedingen. Aus diesem Grund werden südlich der Stadtbrille nur Maßnahmen vorgeschlagen, die „minimalinvasiv“ im Sinne eines naturschutzfachlichen Eingriffs sind.
Vorrang wird bei der Planung einer behutsamen ökologischen Verbesserung des Naturraums gegeben. Der Flussraum wird als zusammenhängendes Ökosystem begriffen, der zusätzlichen Nutzungen nur noch beschränkt aufnehmen kann. Ziel der Planung ist den Naturraum zu stärken und ökologisch zu diversifizieren. Zusätzliche Nutzungen müssen sich verträglich einfügen.
Im Bereich nördlich des „Parks an der Vils“ erfolgt eine Verbesserung der Gewässerökologie durch die Renaturierung und die Anlage von zwei Altarmen. Die Wiesenflächen werden extensiv als zusätzlichen Lebensraum für Wiesenbrüter gepflegt.
Um die Erlebbarkeit der Vils im Bereich der Altstadt und eine direktere Wegeverbindung von Nord nach Süd zu ermöglichen, werden zwischen Ledersteg und der Basilika St. Martin auskragende Metall-Elemente vorgeschlagen.

Die Parkplätze am Amberger Congress Centrum sowie die Stellplätze für Wohnmobile werden entsiegelt und außerhalb des aktuellen Hochwasserbereichs in ein neues Parkhaus verlegt. Neu angelegte, muldenartig geformte Grünflächen, ermöglichen im Falle eines Hochwasserereignisses eine verbesserte Wasserspeicherkapazität des Bodens und fungieren als Retentionsraum.

Angelfreunde oder Naturliebhaber nutzen den neu geplanten Steg (Querung Vils an der Otto-Wöhlert-Straße). In den bestehenden Gehölzstrukturen nördlich der Fußballfelder werden Auflichtungen (Blickachsen) vorgeschlagen. Hier können Sportbegeisterte ihren Gleichgewichtssinn auf Slacklines trainieren. Rasentreppen entlang des bestehenden Radwegs ermöglichen insbesondere im Sommer in entspannter Atmosphäre einen Blick auf die Vils.

Südlich des Jugendzentrums Klärwerk entsteht eine Parcours-Anlage, die gleichzeitig die Lücke zwischen dem vorhandenen Beachvolleyballfeld und den sich anschließenden Sitzstufen schließt.

Im Zusammenhang mit einem erweiterten Sportangebot wird bezüglich der bestehenden Wasserfläche des Piratenspielplatzes eine Erweiterung nach Süden vorgeschlagen, die das Befahren mit Kanus ermöglicht. Teilnehmer können hier zwischen mobil installierten Hindernissen um die Wette paddeln. Eine zentral installierte Holzplattform dient dem verbesserten Überblick über den neuen Bereich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser zeigen eine Reihe von schönen, aber teilweise leider für Amberg auch fremde Gestaltungsideen. Der grüne Ring um das Altstadtei ist gut in das Gesamtkonzept integriert. Der Jury sind die Gestaltungselemente für die Kräuterwiese zu additiv in ihrer Wirkung. Eine Gesamtidee ist nicht erkennbar. Die Uferzone kann man sich zwar ganz gut vorstellen aber der Platz wird für viel zu groß empfunden. Zwei gastronomische Angebote sind für Amberg überzogen und das Café mit Dachterrasse sitzt weder gut in der Fläche noch kann die Notwendigkeit einer Aussichtsplattform an dieser Stelle nachvollzogen werden.
Übersichtsplan

Übersichtsplan

Perspektive Café Aussicht, von Osten

Perspektive Café Aussicht, von Osten

Perspektive Basilika St. Martin, von Norden

Perspektive Basilika St. Martin, von Norden

Ansicht Fassade, von Westen

Ansicht Fassade, von Westen

Vertiefung Kräuterwiese

Vertiefung Kräuterwiese