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Offener Wettbewerb | 01/2019

Neubau Bildungscampus Gasometerumfeld in Wien (AT)

3. Preis

Architekturbüro Otmar Hasler

Architektur

Landschaftsarchitektur Gerhard Rennhofer

Landschaftsarchitektur

Fröhlich & Locher und Partner Ziviltechnikergesellschaft mbH

Tragwerksplanung

DBI - Düh Beratende Ingenieure KG

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Einbindung in die örtlichen Gegebenheiten:
Der Entwurf stellt in städtebaulicher Hinsicht eine besondere Lösung dar, er setzt sich intensiv mit der Topographie auf dem Bauplatz auseinander und übersetzt die unterschiedlichen Niveaus in eine komplexe, eher kleinteilig strukturierte Komposition der Baukörper. Das Konzept reagiert individuell auf die unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten, so dass eine teilweise heterogene, aber im jeweiligen Kontext stimmige Baukörperentwicklung festzustellen ist. Das Projekt zeigt eine introvertierte Haltung, die niedrigen Baukörper formulieren eine Binnenwelt, die spannende räumliche Sequenzen erzeugen können.

Umsetzung des räumlich-pädagogischen Konzepts im Innen- und Außenraum:
Die Struktur der Bildungsbereiche ist aus pädagogische Sicht positiv zu beurteilen. Die räumlichen Atmosphären sowie die dezidierte Anbindung der direkt zugeordneten Freiflächen sind gut gelöst. Zu überprüfen wären im einzelnen die teilweise ungleich verteilten und zugeordneten Multifunktionsflächen. Kritisch betrachtet wird die Kommunikation der Biber untereinander, da die Verbindung zwischen dem Nordtrakt und dem südlich Teil des Campus nur über die Terrasse im 1. OG oder die Eingangshalle im EG ermöglicht wird. Da die Aula aber in Form eines breiten Korridors ausgeführt wird, ist die Möglichkeit für die Kinder, von einem zum anderen Biber zu wechseln in Frage zu stellen.

Gestalterische und räumliche Qualität sowohl des Innen- als auch des Außenraums:
Die Kleinteiligkeit und Gliederung der Raumfolgen kann einen eigenständigen Charme und eine hohe architektonische Qualität generieren, die insbesondere einem Bildungscampus angemessen ist. Das Konzept zeigt allerdings auch Probleme hinsichtlich der Orientierung und der Verbindung einzelner Nutzungsbereiche untereinander. Die drei Ebenen der Bibliothek und deren Verknüpfung mit dem Außenraum stellen einen interessanten und ambitionierten Ansatz dar; die Barrierefreiheit ist dabei allerdings in Frage zu stellen. In der Ausgestaltung des vom Gebäude gefassten, tief liegenden Hofs mit Kreativ- und Therapieräumen wird der Ansatz deutlich, die Campus-internen Funktionen möglichst eng mit den Außenräumen zu verbinden. Für die Erschließung des Campus ergeben sich daraus diverse Schwierigkeiten, die nur mit einer tiefgreifenden Überarbeitung des Projekts zu lösen wären. Die Außenräume sind durch die Einbettung des Gebäudes in die Topographie des Bauplatzes bestimmt. Bei der Gestaltung des Vorplatzes ist anzumerken, dass auf den Baumbestand wenig Rücksicht genommen und eine vollkommen neue Struktur in Form einer rasterartigen Bepflanzung mit hochstämmigen Bäumen vorgeschlagen wird.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb:
Das Projekt weist eine sehr gute Flächenbilanz aus und erfüllt vollinhaltlich die wirtschaftlichen Vorgaben. Auch das vorgeschlagene Energiekonzept wird grundsätzlich positiv beurteilt. Nur die Maßnahmen zur Minimierung des Heizungs- und Kühlaufwandes wären im Detail zu prüfen.

Umsetzung der funktionellen, logistischen und verkehrstechnischen Vorgaben:
Die verkehrstechnischen Vorgaben sind nur bedingt erfüllt. So sind zwei Stellplätze für Behindertentransporter im öffentlichen Gut situiert; es gibt Überschneidungen zwischen dem Haltebereich und den Stellplätzen für Behindertentransporter. Im Ladehof scheinen die Rangierflächen gering bemessen.