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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2008

Erweiterung der Christiane-Herzog-Schule

Ankauf

Architekturbüro Manderscheid

Architektur

Erläuterungstext

Bauen für Behinderte

Die Anforderung ein barrierefreies Gebäude zu schaffen, das allen Nutzern den Zugang zu allen Bereichen der Schule auf die einfachste Art erlaubt, war die wesentliche Prämisse für die Entwicklung des Wettbewerbbeitrages.
Aus dieser Maßgabe heraus ist das Gebäude komplett eingeschossig entwickelt. Die Therapie-, Lehr- und Pflegeräume sind zentral angeordnet, um eine direkte Anbindung an die Klassenräume zu erreichen. Alle Räume und Flure sind natürlich belichtet. Ein- und Ausblicke sind aus allen Blickhöhen gleich. Breite helle Flure garantieren größtmögliche Bewegungsfreiheit für Rollstuhlfahrer. Ein einfaches und durchschaubar gestaltetes Erschließungssystem erleichtert die Orientierung. Räumliche Erweiterungen und Ausblicke gliedern den Weg durch die Schule.


Städtebau/Freiflächen

Die Baumasse wird auf den südlichen Teil des Grundstückes konzentriert und bildet zur Neuwieder Straße, zur Zufahrt zum Else-Meurer-Haus und in Richtung der Einfamilien- hausbebauung im Osten klare räumliche Kanten.
Die Vorfahrt im Süden schafft Distanz zwischen dem Neubau und der stark befahrenen Neuwieder Straße. Die Vorfahrt wird als Platz mit Hecken und Sitzgelegenheiten für die Wartenden entwickelt.
Durch die Anordnung des Eingangs im Südosten und die Verlegung des Fußgängerüberwegs ist der Neubau direkt an die bestehende Schule angebunden.
Die im Norden verbleibende zusammenhängende Freifläche ermöglicht einen großzügigen, gut einsehbaren und von der Straße abgeschirmten Pausenhof. Die vorhandenen Bäume und Bepflanzungen fassen den Pausenhof grün ein und weiten ihn optisch nach Norden. Das Kleinspielfeld und die Laufbahn sind Teil des Pausenhofes.
Das Gebäude öffnet sich mit einer langen Pausenhofüberdachung und einem einbündigen Flur zu den Freiflächen.


Erschließung / Grünkonzept

Zwei Zugänge führen in das Gebäude: im Süden von der Vorfahrt direkt in die Halle, im Norden vom Pausenhof und vom Erweiterungsgrundstück ebenfalls direkt in die Halle. Die Mitarbeiterparkplätze auf dem Erweiterungsgrundstück sind über die Halle mit der bestehenden Schule verbunden.
Die Halle ist durch das Pultdach in der Höhenentwicklung und in der beidseitigen Belichtung hervorgehoben. Von der lichten Halle aus erschließen sich alle Flure und Höfe. Die Flure weiten sich an ihren Enden zu Loggien. Diese können ebenfalls als überdachte Neben- eingänge von der Zufahrt zum Else-Meurer-Haus aus genützt werden. Der Verbindungsgang parallel zur Halle verbindet alle Flure an ihren Enden und erlaubt auf kurzem Weg den Umgang um die Innenhöfe.
Durch die Konzentration der Lehr-, Therapie- und Pflegeräume im Zentrum der Anlage sind sie von der Halle aus gut auffindbar und liegen in unmittelbarer Nähe der Klassenzimmer. Die angrenzenden Innenhöfe erweitern sie nach außen und erhalten aus der Nutzung dieser Räume Ihren Charakter. So ergeben sich der Musenhof im Süden und der Therapiehof im Norden.
Die Gestaltung der Außenanlagen folgt den Themen. Das Erleben der Jahrzeiten soll durch die gewählten Bepflanzungen besonders hervorgehoben werden.


Energieversorgung / Energiekonzept

Aufgrund der guten geologischen Voraussetzungen des Neuwieder Beckens ist zur Versorgung des Gebäudes mit Wärme an Erdwärmenutzung gedacht. Je nach Beschaffenheit des Bodens und der dadurch bedingten Gründungsart, kommt ein Erdwärmetauscher oder durchströmte Bohrpfähle in Frage. Die Beheizung erfolgt über eine Wärmepumpenanlage.
Kostenlose Kühlung ist im Sommer durch die Ausnutzung des Erdwärmetauschers ebenfalls möglich.


Niedrigsttemperatur-Fußbodenheizung und mechanische Lüftung

Die vorgesehene Fußbodenheizung temperiert die Oberfläche konstant auf ca. 24°C und regelt selbstständig in Abhängigkeit von der Raumbelegung ab.
Die Klassenräume werden mechanisch belüftet, um über Wärmetauscher Energierückgewinnung zu ermöglichen. Eine erhöhte CO2-Konzentration in den Räumen, die das Auffassungsvermögen und das Wohlbefinden beeinträchtigen, kann dadurch vermieden werden.
Um Temperaturspitzen abzufangen, kann die Zuluft über Register vortemperiert werden.
Ausreichende Wärmedämmung, 3-fach Verglasung und automatisch gesteuerter außenliegender Sonnenschutz sind die Voraussetzung für die Konzeption.
Die zentrale gläserne Halle ermöglicht effektive passive Solarenergienutzung.
Die intensive Begrünung der Dachfläche verbessert das Klima im Haus und im direkten Umfeld und sorgt für Retention.
Die gute Tageslichtnutzung, verbunden mit dem oben beschriebenen Energiekonzept, senken nachhaltig die Betriebskosten.

Die Installationskanäle sind über den Fußboden im Gang zu warten. Die Zu- und Abluftführung in den Klassen ist in Einbauschränken untergebracht und über diese zugänglich. Wartungsarbeiten und Neuinstallation sind ohne Baumaßnahmen möglich.

Alle Deckenbereiche werden als Schallabsorptionsflächen ausgeführt. Sollten die Nachhallzeiten nicht befriedigen, können auch die Stirnwände und Einbaumöbel zur Schallabsorption herangezogen werden.