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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2019

Entwicklung des Telekomareals in Konstanz

2. Preis / Ideenteil

Preisgeld: 5.000 EUR

Holzer Kobler Architekturen

Architektur

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das markante Hochhaus erhält beidseitig durchgrünte Vorbereiche, die einen räumlichen Übergang zur Umgebungsbebauung schaffen: im Osten die erweiterte Parkanlage am Gebhardplatz und im Westen der durchgrünte Wohnhof im Herzen der Neubebauung. Entsprechend der Umnutzung des ehemaligen Verwaltungsbaus der Telekom zu einem Wohnhochhaus wird auch die bestehende Paranlage aus den 1960er Jahren erweitert und bis an die östliche Gebäudefront herangeführt. Die versiegelten Flächen der zurück gebauten Stellplätze und des Postpavillons werden zur grünen Parkwiese. Der Spielplatz an der Gebhardschule wird in neuem Zuschnitt an den Parkrand gelegt und um Spielelemente auf der Parkwiese erweitert, so dass eine rückwärtige fußläufige Durchwegung durch das gesamte Quartier vom Zähringerplatz bis zur Jahnstraße ermöglicht wird. Die neue städtebauliche Figur stärkt die öffentlichen Wegebeziehungen und die Verzahnung mit der Umgebung. Die Fuß- und Radwege durch das Quartier werden einheitlich in hellem Asphalt mit mineralischer Abstreu hergestellt. Intarsien aus wassergebundener Decke betonen wohnungsnahe Vorzonen und Aufenthaltsbereiche.
Das Hochhaus erhält rückwärtig eine funktionale Vorzone mit Zufahrten zu den Tiefgaragen, zum Fahrradkeller und für Anlieferung und Feuerwehr. Die Wand des Technikgebäudes bildet mit verschiedenen Kletterpflanzen eine grüne Fassade. Die Parkseite wird als leicht erhöhte Terrasse zum Park ausgebildet. Sie ist die Schauseite zur Stadt und bildet eine einladende Geste mit öffentlichen Erdgeschossnutzungen wie Post-Filiale und Parkcafé mit Außengastronomie, das insbesondere in den Sommermonaten den Vorplatz bespielt. Ein langes Sitzelement betont die Platzkante mit weitem Blick über den Park. Den Niveauunterschied zur Moltkestraße vermittelt ein neu gesetztes Treppenelement.
Die neuen Wohngebäude rund um den überbauten Techniksockel erhalten eine schmale Vorzone mit Sitzbänken und Fahrradbügeln als Puffer zum Straßenraum. Durch ein Abschrägen der Gebäudefront können die zwei ausgewachsenen Acer platanoides wie selbstverständlich in diese Vorzone integriert werden. Der leicht aufgeweitete Straßenbereich schafft einen Dialog zum gegenüberliegenden Kiosk an den Bahngleisen. Der Wohnhof wird aus dem öffentlichen Straßenraum heraus gehoben und über dem Sockel des Technikgebäudes platziert. Der Höhenunterschied von 5m erzeugt automatisch eine Distanz und schafft somit einen introvertierten Innenbereich für die Anwohner, erschlossen über zwei öffentliche Zugänge. Grüne Pflanzelemente mit Gräserstreifen überspielen die breiten Treppenanlagen und vermitteln zum durchgrünten Innenhof. Die Wohnungen erhalten großzügige Vorzonen. Zwei große Wiesenschollen kippen aus der Fläche und bilden Sitzkanten aus Beton. Die zentrale Fläche wird als Spielplatz aus grünem EPDM-Fallschutzbelag mit Sandspielbereich ausgebildet. Kleinere Baumarten wie Fraxinus ornus werden in den aufgeschütteten Bereichen außerhalb des Technikgebäudes gepflanzt. Eine zusätzliche Treppe schafft eine direkte Verbindung in den Fahrradkeller.
Der nordöstliche Baukörper mit der KITA im Erdgeschoss erhält einen breiten Zugangsbereich und setzt sich mit einer Baumreihe von den Bestandsbauten ab. Die KITA erhält einen großzügigen Außenbereich in direkter Nachbarschaft zum Schulgelände. Pflanzbänder mit Naschgärten und Insektenhotel umschließen die zentrale Wiesenfläche mit frei verteilten Spielstationen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf stellt das ehemalige Telekom-Hochhaus als Solitär heraus und ergänzt es im Ideenteil mit einer wohl proportionierten, dichten und zum Hochhaus in angemessenem Abstand geöffneten Blockrandbebauung. Die Bebauung orientiert sich in Dichte und Ausprägung an der Bebauung des benachbarten Quartiers „Bahnhof Petershausen“.
Durch die aufgeweitete, mäanderartige Aufklappung des nordöstlichen Blockrands und einer weiteren Öffnung im Nordwesten entsteht auf dem zu erhaltenden Technikgeschoss der Telekom ein gut belichteter und proportionierter Garten- und Erschließungshof von hoher Außenraumqualität. Der Innenhof kann dabei über zwei großzügige Treppenanlagen direkt aus dem öffentlichen Raum erreicht und in verschwenkter Wegeführung durchquert werden. Dank der Anhebung und intelligenten Wegeführung ist der private Charakter des Gemeinschaftshofs gesichert.
Im Bereich der Kreuzung Jahn- / Moltkestraße wird an der Moltkestraße ein siebengeschossiger baulicher Akzent gesetzt, der gut mit dem vertikalen, turmartigen Auftakt der Bebauung am Quartier „Bahnhof Petershausen“ korrespondiert und zum Telekom-Hochhaus hin vermittelt. Entlang der Moltkestraße und Jahnstraße erdgeschossig angeordneten Flächen weisen ein interessantes Angebot von kleinteiligen Wohn-Ateliers (Moltkestraße) und größeren, klassischen Gewebeeinheiten (Jahnstraße) auf.
Vom Preisgericht kritisch gesehen wird die Höhenentwicklung des nordöstlichen, ausgreifenden Gebäudeteils gegenüber der denkmalgeschützten St.-Gebhard-Schule. Zudem hemmt das Bauteil die an dieser Stelle gewünschte Radweg- und Fußgängerbeziehung in Ost-West-Richtung. Die hier im Erdgeschoss vorgeschlagene Passage wird nicht als adäquate Lösung gesehen.
Mit seiner im Ideenteil angebotenen Wohnfläche liegt der Entwurf an oberster Stelle im Teilnehmerfeld, was nicht zuletzt auch in der Massivität des kritisierten, nordöstlichen Bauteils begründet ist.
Insgesamt handelt es sich aber um einen guten städtebaulichen Vorschlag der zeigt, dass eine hohe Wohn- und Außenraumqualität bei hoher Wohndichte sowie Erhalt des Technikgeschosses nicht im Wiederspruch stehen müssen.
Perspektive Hochhaus

Perspektive Hochhaus

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Erdgeschoss 1:200

Erdgeschoss 1:200

Luftbild Städtebau

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