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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Neubau BioTech Campus Hennigsdorf

ein 3. Preis

Preisgeld: 42.500 EUR

Heide & von Beckerath

Architektur

kando Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Mit dem BioTech Campus entsteht in Henningsdorf ein innovatives Zentrum für Forschung und Entwicklung in den Biowissenschaften. Das südöstlich des Stadtzentrums am Oder-Havel-Kanal gelegene Innovationsforum erhält mit dem Neubau eine leistungsstarke Infrastruktur für etablierte Unternehmen und Start-ups. Im Charakter eines Campus wird durch die Synergien zwischen Forschungseinrichtungen, Logistikcenter, Infrastruktur und öffentlichen Räumen eine kreative, offene Plattform mit hohem Identifikationswert geschaffen. Die Organisation des Gebäudes fördert gezielt Austausch, Kommunikation und eine kreative wissenschaftliche Arbeitskultur. Der Campus wird als lebendige, “atmende Fabrik” konzipiert, deren anmietbare Flächen je nach Anforderungen projektspezifisch modifiziert werden können und vielfältige Möglichkeiten für Forschung, Produktion und gemeinschaftliches Arbeiten bereitstellen. Ebenso öffnet sich der Campus auch nach außen: Nicht zuletzt soll mit dem BioTech Campus ein Forum etabliert werden, in dem die gesellschaftlich hoch relevanten Themen und Aufgaben der Biowissenschaften öffentlich vermittelt und diskutiert werden können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die „atmende Fabrik“ löste in der Jury kontroverse Diskussionen aus und stellt einen eigenständigen, unverwechselbaren Beitrag dar, der durch seine Komplexität und seinen Werkstatt-Charakter, aber weniger in seiner inneren Struktur überzeugt. Das aus Labor-, Büro-, Lager- und Parkhaus gebildete Volumen setzt ein selbstbewusstes Zeichen in der heterogenen Umgebung und hat das Potenzial, hohe Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die zur Straße transparente Sockelzone mit Arkade, die Durchblicke und die Verschränkung mit den beiden Lichthöfen versprechen räumlich spannende Situationen. Insbesondere wird der „Werkstattcharakter“ der gezeigten Sockelzone und Innenräume als richtige Antwort auf die Entwurfsaufgabe gelobt. Die bauliche Trennung des Haupteingangs von den gemeinschaftlichen Funktionen ermöglicht eine vom Betrieb weitgehend unabhängige Durchführung von Veranstaltungen.
Die Obergeschosszone mit ihrer dunklen, klimatechnisch problematisch bewerteten Fassade wird zum einem als attraktiv, andererseits als abweisend empfunden. Die Grundrisse sind sehr gut durchgearbeitet und detailliert. Die Strukturierung der Obergeschosse lässt bei näherer Betrachtung das „Atmen“ im Sinne einer modularen Teilung nur sehr eingeschränkt zu. Die ringförmig angelegten Labor- und Büroflächen sind an nur einem Punkt an die Erschließung vom Haupteingang angeschlossen und werden zu Durchgangsflächen. Dasselbe entsteht durch die grundsätzlich positiv gesehene Anbindung des Lagers in jedem Geschoss.
Das Feuchtbiotop im ersten Hof wird sowohl landschaftsplanerisch problematisch wie auch als technisch (als Kühlung) nicht realisierbar betrachtet.
Das Konzept der Fensterlüftung erscheint durch die Darstellung nicht schlüssig. Obwohl die Raumprogramm- Flächen deutlich übererfüllt werden, sind zu wenige Nebenräume ausgewiesen. Die Flächeneffizienz ist gut.
Insgesamt stellt die Arbeit einen aus der Konkurrenz herausragenden, über Hennigsdorf hinausweisenden Beitrag dar, vermag aber insbesondere durch die nur eingeschränkte Flexibilität in der Clusterbildung nicht vollends zu überzeugen.