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Offener Wettbewerb | 06/2019

Neubau Forschungs- und Laborgebäude "Optobiologie" der HUB und "Wissenschaft der Pathogene" der MPG in Berlin

BERND ALBERS Humboldt Campus - Park an der Südpanke

BERND ALBERS Humboldt Campus - Park an der Südpanke

ein 2. Preis

Preisgeld: 14.000 EUR

BERND ALBERS Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

ZWP Ingenieur-AG

TGA-Fachplanung

Monath und Menzel

Modellbau

Erläuterungstext

Max-Planck-Gesellschaft und Humboldt-Universität

Neue und alte Nachbarn

Der Campus-Nord stellt heute eine einzigartige Versammlung von ebenso individuellen wie authentischen Bauten dar, die in mehr als 250 Jahren gewachsen und stetig verändert wurden. Heute bilden sie ein Ensemble, in dem die einzelnen Häuser in Inhalt und Form die Interdisziplinarität geradezu verkörpern.

Durch zwei Neubauten wird dieses Ensemble nun weiter verdichtet und über die Panke hinweg erweitert. Dadurch wird die Zugänglichkeit des Campus verbessert, die Panke aufgewertet und eine öffentliche Wegeverbindung zwischen Albrecht- und Friedrichstraße geschaffen.

Die beiden neuen Forschungsgebäude bringen sich mit Respekt in den Kontext der bereits vorhandenen Bauten ein. Sie entwickeln die eindrücklichen Qualitäten ihrer Nachbarn in Material und Maßstab weiter. Dieses gilt für die Gesamtanlage ebenso wie für die Ergänzung der Blankenstein-Schule durch die Max-Planck-Gesellschaft. In der Summe können die interdisziplinären Synergien der Lebenswissenschaften in Architektur und Stadtraum übersetzt werden.

Haus der Pathogene

Für das Max-Planck-Institut wird das Schulgebäude des Architekten Hermann Blankenstein umgebaut und erweitert. Im Denkmalbestand werden die Büros untergebracht und in der Erweiterung die Laboratorien vorgesehen. Im neuen Kopfbau befinden sich Besprechungs- und Aufenthaltsräume. Über den Torbau werden Büros und Labore direkt miteinander verbunden. Der Torbogen schafft einen Durchgang zum Hof und einen signifikanten zusätzlichen Eingangsbereich in räumlicher Beziehung zum Humboldt-Campus jenseits der Panke. Die neue Fußgängerbrücke stärkt die Verbindung zwischen den beiden neuen Forschungsinstituten

Haus der Optobiologie

Das neue Forschungsgebäude fügt sich in Größe, Position und architektonischer Haltung als neuer Nachbar in das Ensemble ein. Der neue Campus-Boulevard erweitert das Wegenetz und setzt so die neuen und alten Bauten in einen räumlichen Zusammenhang. Das bestehende Torgebäude kann erhalten werden und steht für neue Nutzungen zur Verfügung.

Haustechnik
Die Entwurfsidee berücksichtigt die technischen Anforderungen für Laborgebäude. In den Kellern ist aufgrund des Nutzungsbedarfs das Raumangebot für haustechnische Anlagen beschränkt. Auch stehen durch den Bestand nur eingeschränkte Raumhöhen zur Verfügung. Daher werden die technischen Anlagen mit großem Raumbedarf, vor allem Lüftungsanlagen, in den Obergeschossen und Dachflächen so angeordnet, dass sie städtebaulich verträglich sind.

Dieser Grundgedanke führt auch zu einer nachhaltigen Lösung, da so die Schachtflächen optimiert werden, weil die Fort- und Außenluftversorgung nicht zusätzlich durch die Gebäude geführt werden muss und der Energiebedarf durch reduzierte Leitungsführung minimiert wird. Diese Idee folgend werden mehrere Schächte angeordnet, damit der horizontale Leitungsverzug reduziert wird. Das Prinzip ist auch sehr effizient für die Einzelanlagen für Sonderabluftanlagen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch ihre klare städtebauliche Setzung des Instituts für Optobiologie der Humboldt-Universität, die sich einerseits geschickt mit dem Altbaubestand verzahnt und andererseits eindeutige, gut bespielbare Freiflächen erzeugt.

So schlagen die Verfasser einen viergeschossigen rechteckigen Riegel mit Satteldach parallel zum Haus 16 der Humboldt Universität unter Erhaltung des Torhauses vor, der sich mit zwei Kopfbauten und einem Mittelrisalit geschickt auf den Altbaubestand bezieht. Die Setzung des Neubaus zum Bestand lässt hierbei ausreichend Platz für eine Freiraumverbindung in Form eines Boulevards, der Alt und Neu in einen gut proportionierten räumlichen Zusammenhang bringt. Der Boulevard erweitert sinnvoll das bestehende Wegenetz und verbindet durch eine Brücke über die Südpanke die beiden neuen Forschungseinrichtungen der Humboldt-Universität und der Max-Planck-Gesellschaft.
Der Haupteingang des Hauses der Optobiologie wird schlüssig am Boulevard in Beziehung zum Eingang des Hauses 16 im Mittelrisalit angeordnet und bildet so eine eindeutige und gut auffindbare Adresse aus. Das angenehm proportionierte Foyer führt in einen Dreibund mit einem guten Mix aus Labor-und Büroflächen sowie richtig zugeordneten Auxiliarflächen. Das Grundrisslayout hat das Potential gute Arbeitswelten für die Wissenschaft entstehen zu lassen.

Für das Institut der Pathogene der Max-Planck-Gesellschaft schlagen die Verfasser eine Bebauung vor, die durch einen Anbau an das bestehende ehemalige Schulgebäude und ein sich entlang der Südpanke staffelndes Haus eine kleinteilige Bebauung suggeriert. Diese architektonische Haltung wird von der Jury kritisch gesehen. Der Anbau an das ehemalige Schulgebäude in voller Höhe und Breite des Bestands erzeugt überdies ein Abstandsflächenproblem zur ukrainischen Botschaft.

Die Erschließung des Gebäudes durch einen Torbogen in Verlängerung der neugeschaffenen Brücke über die Südpanke wirkt überinszeniert. Hinter dem Torbogen entwickelt sich ein Eingangshof, von dem aus Bestand und Neubau gleichwertig erschlossen werden. Ein vorgelagertes Foyer erschließt im Neubau einen Zweibund, der zweckmäßig organisiert ist aber keine spannungsreichen Arbeitswelten entstehen lässt.

Der Außenauftritt beider Institute als Backsteinbauten mit Anklängen einer frühen Industriearchitektur wird in der Jury kontrovers diskutiert.

Insgesamt bietet die Arbeit aufgrund der städtebaulichen Setzung mit einer respektvollen Inbezugsetzung zum Altbaubestand einen wertvollen Beitrag zu der hier gestellten Aufgabe, kann aber insbesondere mit dem architektonischen Vorschlag für das Institut der Pathogene nicht in Gänze überzeugen.
BERND ALBERS Humboldt Campus - Lageplan

BERND ALBERS Humboldt Campus - Lageplan

BERND ALBERS Humboldt Campus - Schwarzplan

BERND ALBERS Humboldt Campus - Schwarzplan

BERND ALBERS Humboldt Campus - Campus Boulevard

BERND ALBERS Humboldt Campus - Campus Boulevard

BERND ALBERS Humboldt Campus - Campusumgebung

BERND ALBERS Humboldt Campus - Campusumgebung

BERND ALBERS Humboldt Campus - Schnitt MPG

BERND ALBERS Humboldt Campus - Schnitt MPG

BERND ALBERS Humboldt Campus - Schnitt HUB

BERND ALBERS Humboldt Campus - Schnitt HUB

BERND ALBERS Humboldt Campus - Grundriss UG

BERND ALBERS Humboldt Campus - Grundriss UG

BERND ALBERS Humboldt Campus - Grundriss EG

BERND ALBERS Humboldt Campus - Grundriss EG

BERND ALBERS Humboldt Campus - Grundriss 1. OG

BERND ALBERS Humboldt Campus - Grundriss 1. OG

BERND ALBERS Humboldt Campus - Grundriss 2. OG

BERND ALBERS Humboldt Campus - Grundriss 2. OG