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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2019

Neubau der Oberstdorf Therme

Perspektive | Eingangsbereich

Perspektive | Eingangsbereich

Anerkennung

Preisgeld: 11.400 EUR

DBCO GmbH

Architektur

brandenfels landscape + environment

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

LEITIDEE
Die neue Oberstdorf-Therme ermöglicht Besuchern das „Eintauchen“ in eine „Bergwelt“ und ermöglicht aus dieser Ausblicke in das umgebende Bergpanorama der Allgäuer Hochalpen . Innerhalb des Berges orientieren sich Besucher in einem geborgenen, ebenerdigen Bäderbereich entlang einer „Klamm“ oder steigen in eine lichtdurchflutete, hölzerne Sauna- und Wellnesslandschaft – den „Wald“ – auf.

Einfügung in die Umgebung
Die Setzung des Baukörpers erfolgt als kompaktes, 3-geschossiges Volumen. Durch die Anordnung von dienenden Funktionen in einem Zwischengeschoss wird der Fußabdruck des Baukörpers zugunsten einer allseitigen Einbettung in großzügige Grünflächen reduziert. Die Körnigkeit der umgebenden Bebauung wird durch die Gliederung der Baumasse in 5 Einzelkörper aufgenommen. Die horizontale Gliederung des Baukörpers in steinernen Sockel und hölzerne Dachlandschaft nimmt Dachform und – Neigung der umgebenden Bebauung auf und interpretiert dieses hinsichtlich der Belange der öffentlichen Nutzung.

Gestaltung der Baukörper
Die neue Therme zeigt sich als monolithisches, durch Auswaschung einer „Klamm“ in fünf Einzelteile zerschnittenes, Volumen. Die Materialisierung erfolgt als Abstrahierung der Natur (Fels und Wald) und greift gleichzeitig den Genius Loci der regionalen Bebauung. Die steinerne Fassade ist entsprechend als ausgewaschener Beton mit regionalem (Kalk-) Steinzuschlag konzipiert, die Holzfassade als transluzente Interpretation einer „Schindeldeckung“, welche als schimmerndes Blattwerk gedeutet werden kann. Besucher betreten die Therme – von Vorplatz und Tiefgarage gleichermaßen – über den Anfang der „Klamm“ und erlangen hier bereits den ersten Blick in die Erlebniswelt im Inneren.

Aufenthaltsqualität und Bezüge im/ zum Außenraum
Mit Betreten des Hauses tauchen die Besucher in das Erlebnis der „Bergwelt“ ein. Nach Durchqueren des ausgehöhlten Foyers, dem „Abtauchen“ in die Umkleidebereiche und dem „Auftauchen“ im „inneren Foyer“ der Klamm können von hier aus unterschiedliche Becken besucht werden. Diese liegen geborgen im inneren der drei östlich gelagerten Baukörper und öffnen sich jeweils zum Panorama der Allgäuer Hochalpen. Die Sauna- und Spalandschaft ist als alle Baukörper überspannende, lichtdurchflutete „Waldlandschaft“ gedacht. Diese wird entweder direkt aus der Eing-angshalle, oder aber alternativ aus dem inneren „Barfußfoyer“ erschlossen. Ein Tarifzonenwechsel geht dementsprechend auch mit einem Wechsel der Erlebniswelt einher. Nach dem Aufstieg beginnen Besucher entlang mehrerer „Lichtungen“ den Rundgang durch die Saunalandschaft und können in dieser unterschiedliche Saunagänge vollziehen. Geschwungen, aus dem Volumen subtrahierte Panoramaterrassen bieten windgeschützte Ruhemöglichkeiten und nehmen gezielte Ausblick in die Landschaft auf.

Gesamtorganisation: Zuordnung der Bereiche, innere Erschließungsstruktur
Bereits mit Betreten der Umkleiden wird einer Unterscheidung nach unterschiedlichen Bedürfnissen vorgenommen. So werden die Umkleiden für Schulsport und barrierefreie Umkleiden ebenerdig mit kurzen Wegen zu Eingangshalle und den Schwimmangeboten platziert. Diese sind je nach Nutzung – Schwimmsport vs. Badeerlebnis – und zu erwartender Lautstärke voneinander getrennt. Das Herz der Anlage bildet das Attraktionsbecken mit vorgelagertem Außenbereich. Nördlich hiervon ist ein separates Becken zum konzentrierten Schwimmen angeordnet, im Süden liegen – akustisch voneinander getrennt - Kinder- und Kursbecken. Das südliche Ende der Klamm mündet in eine großzügige, windgeschützte Südterrasse, die der Gastronomie und dem Kinderbecken gleichermaßen vorgelagert ist. Während sich Familien und Schulkassen im Süden aufhalten, sind die ruhigeren Erholungsangebote im Norden des Erdgeschosses angegliedert. Spa- und Saunalandschaft im Obergeschoss sind über Blickbeziehungen mit der Klamm verbunden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit hält im Wesentlichen das Raumprogramm ein.

Die zunächst kompakte Bauform wird in den Geschossen durch schluchtartige Einschnitte gegliedert.

Das Gebäude wird von der Ludwigstraße her über einen ausreichend dimensionierten Vorplatz erschlossen. Das Gebäude, das mit dem in massiver Form ausgebildeten Erdgeschoss / Zwischengeschoss und dem in einem leichter wirkenden Fassadenmaterial ausgebildeten Dachgeschoss, hat ein überzeugendes Erscheinungsbild mit deutlichen Alleinstellungsmerkmalen. Die gefaltete Dachlandschaft ergibt in der 4. Dimension ein eigenständiges Erscheinungsbild, dass sich aber nicht an den Dachformen des Ortes orientiert.

Die Zonierung der Freiflächen ist zu wenig ausgeprägt und eindeutige entwurfliche Bedeutung.

In den Innenräumen wird das äußere Erscheinungsbild mit massivem Steinmaterial abgebildet. Die Räume sind bewusst introvertiert ausgebildet. Die Räume wirken geheimnisvoll und spannend.

Der Charakter einer Therme dürfte bei diesem Entwurf überzeugend gegeben sein.
Der Entwurf weist Analogien zu einem sehr bekannten Thermenbau auf.

Die Zuordnung und Gliederung der Funktionsbereiche sind gut gelöst. Die Übersichtlichkeit und Orientierung im Gebäude ist nicht gegeben, wird aber vom Entwurfsverfasser gewollt und rückt weit ab von einer üblichen Schwimmbadanordnung – der Charakter einer Therme wird bewusst angestrebt. Das Außenbecken ist mit dem Attraktionsbecken verbunden. Eine Trennung ist dringlichst zu empfehlen. Die Umkleiden sind im Untergeschoss situiert und negativ bewertet. Ebenso ist die Anordnung der Technikflächen aufwendig.

Der Entwurf weist im Vergleich zu den anderen Arbeiten die höchsten Kennzahlen aus. Damit ist zu erwarten, dass die Investitionskosten deutlich über dem Budget liegen werden.

Die Anzahl von Treppen und Aufzügen führt zu einem großen Unterhaltsaufwand. Dazu trägt auch bei, dass die TG außerhalb des Baukörpers situiert ist.

Die TG-Zufahrt ist in der dargestellten Lage wegen des angrenzenden reinen Wohngebiets aus immissions-schutzrechtlicher Sicht nicht möglich. Dieses ist durch abschirmende Maßnahmen nicht zu verbessern. Eine Verlegung der Zufahrt an die Ludwigstraße ist notwendig.

Freiräume:
Die Erschließung erfolgt von der Ludwigstraße über einen Vorplatz. Dieser wird von einer Wasserkaskade begleitet. Sie markiert den Zugang sehr attraktiv und ist den hohen Unterhaltungsaufwand wert. Die Behindertenstellplätze sind richtig an der Promenadestraße positioniert. Eine Wegeverbindung zur Prinzenstraße ist vorhanden. Als Besonderheit werden in einem orthogonalen System angelegte „Ausleger“ angeboten, die in der Wiesenfläche angenehme räumlich gefasste Aufenthaltsbereiche anbieten. Die Baumkulisse zur östlichen Nachbarbebauung ist zu lückig.
Perspektive | Barfußfoyer "Klamm"

Perspektive | Barfußfoyer "Klamm"

Perspektive | Erlebnisbecken "Fels"

Perspektive | Erlebnisbecken "Fels"

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Zwischengeschoss

Zwischengeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Untergeschoss

Untergeschoss

Nordansicht

Nordansicht

Ostansicht

Ostansicht

Südansicht

Südansicht

Westansicht

Westansicht

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Schnitt B-B

Schnitt C-C

Schnitt C-C

Skizze | Das Foyer

Skizze | Das Foyer

Skizze | Das Lichtspiel der Saunalandschaft

Skizze | Das Lichtspiel der Saunalandschaft

Skizze | Die Panoramasauna

Skizze | Die Panoramasauna

Skizze | Das Kaminzimmer und der Infinite-Pool

Skizze | Das Kaminzimmer und der Infinite-Pool

Pictogramme | Entwurf

Pictogramme | Entwurf

Pictogramme | Erläuterung

Pictogramme | Erläuterung