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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2019

Bürohochhaus MAIN GATE EAST in Offenbach

5. Preis

Schmucker und Partner

Architektur

Erläuterungstext

ÜBERGEORDNETE ZIELE
- Einbindung des Gebäudes in die Umgebungsbauten der Hafeninsel trotz abweichender Höhe
- identitätsstiftende Landmarke als Gegenpol zu den Hochhäusern der Inselspitze
- Stärkung des Gesamtareals durch attraktive Gewerbe- und Gastronomieflächen
- städtebaulicher Abschluss des Hafenplatzes


1. CHARAKTER / ADRESSBILDUNG
Städtebaulicher Zielsetzung ist die Einbindung des Hochhauses in die direkte Umgebung. Der Footprint des Gebäudes wird durch die baurechtlichen Vorgaben weitgehend vorgegeben. Beim eigentlichen Gebäudevolumen wurde bewusst auf die maximale Höhe beider Gebäudeteile verzichtet, um die Gebäudekubatur maßstäblich zu gliedern. Somit wird die volumetrische Integration in den Bestand sichergestellt, während der Hochpunkt des Gebäudes den prägnanten, orthogonalen Abschluss des Hafenplatzes bildet. Der öffentliche Vorplatz belebt diesen weiter und dient der Adressbildung des Neubaus. Arkaden bilden dabei einen angemessenen Übergang zwischen öffentlichem Platz und Gebäudeinnerem. Die Retentionsflächen liegen gegenüber der Eingangsebene um eine Etage tiefer und werden intensiv begrünt, um den Gebäudesockel in die Uferzone am Main einzubinden. Die benötigten Parkplätze werden sämtlich in der vorhandenen Tiefgarage nachgewiesen.


2. NUTZUNGSKONZEPT
Durch zwei gestaffelte, in sich verschobene Baukörper werden zwei grundsätzlich unterschiedlich große Bereiche in den Stockwerken definiert. Die Ebenen -1 bis 6 sind dabei rund doppelt so groß, wie die Ebenen 7 bis 17. Daraus ergeben sich unterschiedlich geschnittene Nutzungseinheiten, um in der Vermarktung entsprechend unterschiedliche Zielgruppen bedienen zu können. Angesprochen werden somit sowohl konventionelle Büronutzer als auch Büroeinheiten mit Coworking-Arbeitsplätzen, zentralem Empfang und möglicher kleiner Kantine. Im Untergeschoss befinden sich Technik- und Kellerflächen, sowie die Müllräume. Im Erdgeschoss befinden sich neben Gewerbeflächen vor allem Gastronomie und Einzelhandel, die der Belebung des Außenbereiches dienen, aber auch den Bedarf im eigenen Haus decken. Grundsätzlich soll so das Areal als Wohnstandort gestärkt werden. Die darüber liegenden Stockwerke sind mit Ausnahme des 6. OG sämtlich als Büroflächen angelegt, optional können die Stockwerke 16 und 17 bei Bedarf auch als Skybar geplant werden. Im 6. OG entsteht durch die Abstaffelung eine großzügige, attraktive Außenterrasse für die Gastronomie mit Blick über das Quartier und den Fluss. Die Erschließung erfolgt über den neu geschaffenen, repräsentativen Vorplatz. Auch die Aufstellfläche für die Feuerwehr befindet sich auf dem vorgelagerten Platz. Eine Anleiterung ist aufgrund der Hochhausthematik mit Sicherheitstreppenhäusern nicht notwendig. Die Erschließung des Retentionsraumes ist primär den Fußgängern vorbehalten, die Entsorgung der Mülltonnen erfolgt über einen separaten Aufzug.
3. ARCHITEKTURSPRACHE / GESTALTUNGSABSICHTEN
Der 6- bzw. 17-geschossiger Baukörper in Stahlbetonskelettbauweise bildet einen hoch flexiblen Büroneubau mit einem Ausbauachsraster von 1,35 m. Dieser wird effizient über zwei Erschließungskerne erschlossen, an die jeweils eine Nutzungseinheit mit rund 450 m² Nutzfläche, unterteilt in je zwei Brandabschnitte, anschließt. Die klar strukturierten Gebäudekörper sind mit zwei unterschiedlichen Fenstergrößen ausgestattet, die zwischen sechstem und achtem OG im Format wechseln und damit abstrakt einen klassischen Sockel assoziieren und das Gebäude horizontal gliedern. Dazwischen befindet sich eine transparente Fuge in Form einer Pfosten-Riegel-Fassade, die den Sockel vom Hochpunkt optisch ablöst. Die beiden obersten Etagen sind eingerückt, den zurückspringenden Fassaden sind Pfeiler vorgegliedert, die die Hauptfassade optisch weiterführen, dahinter befinden sich umlaufende Loggien. Die Eingangsbereiche bilden sich mit ihren überhöhten Arkaden großzügig heraus und weisen den Weg ins Haus. Beim Fassadenmaterial fiel die Wahl auf Klinker. Dieses findet sich bereits in der direkten Umgebung, darüber hinaus stellt Klinker ein hafentypisches, robustes und qualitativ hochwertiges Material dar.


4. FASSADE:
Optimierte Gebäudehülle: Die hochgedämmten Fassaden werden mit 3-fach verglasten Fenster ausgestattet. Der sommerliche Wärmeschutz wird durch außenliegende Verschattungsmaßnahmen (Raffstores) umgesetzt. Der Behang des Büroneubaus ist mit einer Tageslichtlenkung ausgestattet, sodass trotz geschlossenem Sonnenschutz keine künstliche Beleuchtung nötig ist und dennoch ein Sichtkontakt nach außen besteht.


5. BAUEN AM WASSER / LÄRMSCHUTZ
Die Stadt Offenbach am Main verfügt über eine Länge von 7,88km eine qualifizierte Hochwasserschutzanlage. Mit dem Hochwasserrisikomanagementplan für den Main, (HWRM-RL) werden vom Land Hessen verschiedene Risiken dargestellt, Schutzmaßnahmen bewertet und ein gutes Zeitmanagement zwischen Alarmauslösung und dem Eintreffen der Wassermassen sichergestellt.
Entwurfskonzept Hochwasser: Hochwassersichere Kellerbereiche (UG) mit Maßnahmen gegen eindringendes Wasser und Vorsorgemaßnahmen im Gebäudeinnern durch mobiles Dammbalkensystem/Rückstauklappen/RW-Drosselung und Rückhaltung/Hochwasserschieber Kanalsystem (Kanalnetzbetreiber)/Keine Einlagerung von Betriebsstoffen in UG. Übergeordnete Handlungsmöglichkeiten Stadtquartier: Schaffung Retentionsräume (Landesmaßnahme Hessen), einschl. ortsnahen Versickerungsmöglichkeiten, mit Anpassung Kanalsystem und Straßengestaltung
(Quartier- und Siedlungsplanung).
Entwurfskonzept Außenlärm (Nachweis LPH 2 - 5, HOAI):
Ausführung der Gebäudehülle gemäß Anforderungen nach DIN 4109 mit Büro und Gewerberäume, R‘ w, res SOLL = 40dB, Schallabschirmung durch geometrische Maßnahmen mit zurückgesetzter Fassade EG/1.OG, Ausbildung Kolonaden und eingerückter Fassade gastronomischer Bereich 6. OG, Reduktion der Grundfläche Dachgeschoss durch umlaufende Arkaden, passiver Schallschutz am Gebäude (Schallschutzfenster).

6. AUSSENANLAGE
Durch die Positionierung der Baukörper werden zwei markante Außenräume definiert:
Vorplatz - Der orthogonale Abschluss des Hafenplatzes entlang der Baulinien umschließt den Hafenplatz und schafft so einen repräsentativen öffentlichen Vorplatz, welcher der Adressbildung des gesamten Neubaus, gerade aber der im Erdgeschoss befindlichen Gastronomie und dem Einzelhandel dient. Dieser Vorplatz untermauert die grundsätzliche Haltung, das Areal um den Hafenplatz zu beleben. Die Arkaden bilden einen angemessen halböffentlichen Übergang zwischen Vorplatz und dem Gebäudeinneren.
Retentionsfläche - Der halböffentliche Garten grenzt sich vom Stadtraum ab und schafft einen Raum des Rückzuges. Durch die Ausbildung mit Grün und Sitzmöglichkeiten werden individuelle Rückzugsorte geschaffen. Auch das angedachte Coworking-Konzept profitiert von diesem halböffentlichen Bereich, das diesen hier speziell z.B. als „Green Office“ (Arbeiten im Grünen) verwenden kann.


7. ERFÜLLUNG DGNB / ÖKOLOGISCHER ANSATZ
(Maßnahmenkatalog siehe Anlage)
Erläuterungen „Neubau Stadtquartier“: Das Projekt „Hafen Offenbach“ wurde im Jahr 2011 von der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) mit dem Vorzertifikat „Gold“ in der Kategorie Neubau gemischte Stadtquartiere ausgezeichnet. Die DGNB hat sich in diesem Zusammenhang intensiv mit den Nachhaltigkeitsthemen von Quartieren beschäftigt. Für den Neubau von Quartieren wurden je nach Nutzungsprofil eigene Kriterienkataloge entwickelt. Die Bewertung fokussiert auf die öffentlich zugänglichen Räume zwischen den Gebäuden im Quartier. Dies sind beispielsweise Verkehrswege, Plätze und Grünflächen. Dazu werden übergeordnete Konzepte u. a. für den Umgang mit Energie, Wasser und Abfall betrachtet. Einen hohen Stellenwert nehmen die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Gebäude im Quartier ein. Die Gebäude selbst werden nur mit ihren Basiswerten einbezogen und müssen für eine Quartierszertifizierung nicht nach DGNB ausgezeichnet sein.
Beitrag zu übergeordneten Nachhaltigkeitszielen „Neubau Gebäude“: Der vorliegende Entwurf stellt für das Gebäude die bedarfsgerechte, energetisch hocheffiziente und barrierefreie Gestaltung der Büro- und Gewerbeflächen bewusst in den Vordergrund, um einen erheblichen Beitrag zu den übergeordneten Nachhaltigkeitszielen zu leisten. Um eine hohe Nutzerakzeptanz und ein langfristiges Marktpotential zu schaffen, soll eine DGNB-Zertifizierung „Neubau Gebäude“ in Betracht gezogen werden.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Schnitt

Schnitt