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Einladungswettbewerb | 06/2019

Wohnbebauung Dieterichsstraße 33-35 in Hannover

Visualisierung

Visualisierung

2. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

Architektin Katja-Annika Pahl

Architektur

Völlmar Architektur

Architektur

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Visualisierung

Erläuterungstext

STADTRAUM
Ein auf den ersten Blick normales Haus fügt sich harmonisch in den Kontext der bestehenden Bebauung aus den 1950er Jahren, die mit leichter Krümmung der geschwungenen Straße folgt. Mit einem feinen Knick nimmt die Front des Hauses den Verlauf dieses Raums auf, während zwei Rücksprünge eine dem Ort gemäße Dimensionierung erzeugen. Als Gegenüber des Eckhauses zur Marienstraße und als Auftakt für das Ensemble ist das Haus an dieser Stelle giebelständig.
DETAIL
Auf den zweiten Blick entdeckt man spezielle Details, die das Haus wiedererkennbar und nahbar machen. Die Eingänge sind durch leicht grün glasierte Steine betont, die Fassade gliedert sich durch Ziegelfarben und filigrane Brüstungen der Loggien.
WOHNEN
Das Haus bietet eine große Vielfalt an Wohnungstypen. Allen gemeinsam ist das Prinzip der Anordnung von Wohnraum und Küche um eine Loggia. Dadurch entstehen spannende Diagonalbezüge von Raum zu Raum und zum Außenraum, die allen Wohnungen eine spezielle Atmosphäre verleihen. Die größeren Wohnungen sind so konzipiert, dass sie sich auch gut für ein gemeinschaftliches Wohnen eignen. Die Schlafräume mit zugeordneten Bädern sind durch den Wohnraum miteinander verbunden, sodass sowohl Miteinander als auch Rückzug möglich ist.
GEMEINSCHAFT
Dem Ensemble sind drei gemeinschaftliche Freiräume zugeordnet. Hinter dem südlichen Haus befindet sich ein kleiner Bouleplatz unter Bäumen, der dem Charakter des bestehenden Hinterhofs eine positive neue Anmutung gibt und eine selbstverständliche Verbindung der neuen Häuser und Bewohner mit dem bestehenden Kontext schafft. Der grüne, parkähnliche Garten im hinteren Teil des Grundstücks steht allen Bewohnern zur Verfügung. Eine große Terrasse vor dem Fahrradhaus und nahe dem Spielplatz lädt zum Treffen und Feiern ein. Im nördlichen Haus gibt es eine gemeinschaftliche Dachterrasse, die so dimensioniert ist, dass man dort im Sommer mit einer großen Gruppe gemeinsam essen kann.
MOBILITÄT
Das Mobilitätskonzept des Ensembles ist besonders auf die Nutzung des Fahrrads ausgelegt. Direkt aus den Eingangsbereichen gelangt man über eine einläufige Treppe mit Fahrradrampe zum Fahrraddepot im Untergeschoß. Darüber hinaus gibt es ein großzügig dimensioniertes Fahrradhaus im Garten und kleinere Abstellräume für Fahrräder und Kinderwagen in jedem Eingangsbereich im Erdgeschoß. Die Tiefgarage ist für 19 PKWs ausgelegt. Wenn keine Verbindung mit der bestehenden Tiefgarage realisiert wird, wären weitere drei Stellplätze realisierbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Jury hebt den pragmatischen Ansatz der Arbeit hervor ein „auf den ersten Blick normales Haus“ harmonisch in die Umgebung einzufügen und sich in der Architektursprache auf die 50er-Jahre Nachkriegsbebauung des Warmbüchenviertels zu beziehen. Der feine Knick des Baukörpers, der den Verlauf des Straßenraumes aufnimmt, die Dimensionierung der Vor- und Rücksprünge und die giebelständige Ausbildung des Kopfbaus zu Marienstraße hin sind gut gewählte Mittel zur städtebaulichen Setzung. Die als Gestaltungsmittel gewählte Zweifarbigkeit der Ziegelfassade, die bündig vor die Fassade geschobenen Brüstungen der Loggien aus Leistenschalung und die Ausbildung der südwestlichen Gebäudeecke überzeugen bei näherer Betrachtung weniger als die gute städtebauliche Haltung. Das Satteldach wird durch Gauben und durch als Gauben ausgebildete Überdachungen der Loggien gegliedert, die zur Belichtung der Wohnungen des obersten Geschosses nicht ausreichen werden. Die notwendigen Dachflächenfenster sind nur im Grundriss und nicht in den Ansichten dargestellt und lassen eine unruhigere als vom Verfasser visualisierte Dachlandschaft erwarten. Die Abstandsflächen sind bis auf kleine Überschreitungen der gartenseitigen Abstandsflächenbaulast (C), der Grenze zur Nr. 31 und der Straßenmitte im nördlichen Anschluss eingehalten.
Die Erschließung über drei innenliegende Treppenhäuser ist wirtschaftlich richtig konzipiert und erlaubt einen guten Wohnungsmix in allen Geschossen. Die Wohnungen im 3. OG und im DG sind von der Straße aus mit dem Rettungsfahrzeug der Feuerwehr anleiterbar, bei zwei Wohnungen (C.4.3 und C.5.2) stört dabei einer der vorhandene Straßenbäume. Das Erdgeschoss ist ca. 0,65m gegenüber dem Straßenraum erhöht. Die barrierefreie Erschließung erfolgt vom straßenseitigen Eingang über die Aufzüge als Durchlader. Nur der mittlere Gebäudeteil erhält einen barrierefreien gartenseitigen Ausgang. Die Aufzüge entsprechen nicht der NBauO, die ab 12,25m OKFF (vorhanden 12,46m OKFF) Aufzüge für Krankentragen fordert. Eine Vergrößerung der Aufzüge würde z.T. ungünstige Zuschnitte der Wohnungen ergeben und eine nicht unwesentliche Überarbeitung der Grundrisse mit Verlust an Wohnfläche notwendig machen. Die Bewegungsflächen vor den Wohnungseingangstüren entsprechen nur teilweise den Anforderungen der NBauO an die Barrierefreiheit.
Die Aufteilung der insgesamt 45 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 3117 m² auf 11 geförderter Wohnungen im südlichen Kopfgebäude und 34 Eigentumswohnungen in den beiden angrenzenden Einheiten des Ensembles entspricht der Vorgabe der Ausloberin. Die Bildung eines 2.BA zum nördlichen Nachbarn ist nachgewiesen. Die als 4-Spänner organisierte Grenzbebauung lässt sich im 1.BA als 3-Spänner realisieren. Es entfallen 5 Wohnungen. Das Kellergeschoss ist so organisiert, dass es für den 2.BA miterrichtet werden muss, was als nachteilig bewertet wird.
Es wird eine große Vielfalt an Wohnungstypen angeboten, die im Wesentlichen einseitig nach Westen oder Osten ausgerichtet sind. Das Prinzip der Organisation von Wohnraum und Küche um eine Loggia herum wird positiv bewertet. Ebenso wir die Konzeption der größeren Wohnungen für gemeinschaftliches Wohnen als für den Standort sinnvoll erachtet. Der straßenseitige Freiraum ist als Vorgarten und distanzbildende Zone zum öffentlichen Straßenraum erhöht und richtigerweise nicht nutzbar für die Erdgeschosswohnungen. Der gartenseitige Freiraum ist in drei gemeinschaftliche Bereiche je Gebäudeteil und einen parkähnlichen Garten im hinteren Teil des Grundstücks gegliedert und verspricht eine hohe Aufenthaltsqualität. Der Erhalt des nördlichen Bestandsbaumes im Innenhof ist durch die zu nah herangerückte Tiefgarage gefährdet. Der kleine Bouleplatz hinter dem südlichen Haus soll zur Nachbarschaft vermitteln und dem bestehenden Hinterhof eine neue positive Anmutung geben, verdrängt das Ärztehaus Nr. 35B aber noch mehr in den Hintergrund. Der Müllstandort an der Südostecke neben dem Bouleplatz ist nicht als Unterflursystem auszubilden.
Die Zufahrt zur Tiefgarage im südlichen Kopfgebäude über den ohnehin durch Fahrverkehr belasteten Gemeinschaftshof ist gut positioniert. Eine Anbindung der Tiefgarage unter dem Ärztehaus Nr. 35B ist vorgesehen. Es werden 19 PKW-Stellplätze nachgewiesen (22 ohne Anbindung der Nr. 35B), was einem Stellplatzschlüssel von 0,4 entspricht. An den Hauseingängen, in einem großzügig dimensionierten Fahrradhaus im Garten und in Fahrraddepots im Untergeschoss, die über einläufige Treppen mit „Fahrradrampe“ direkt vom Hauseingang erreichbar sind, wird eine große Zahl von Fahrradstellplätzen (108 F.Stp.) angeboten. Insgesamt ist das Mobilitätskonzept überzeugend.
Visualisierung

Visualisierung

Grundriss EG

Grundriss EG

Visualisierung

Visualisierung

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 2.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss 3.OG

Grundriss 3.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 4.OG

Grundriss 4.OG

Grundriss 3.OG

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Grundriss UG

Grundriss UG

Grundriss 4.OG

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Blatt 1/3

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Grundriss UG

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Blatt 2/3

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Blatt 1/3

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Blatt 3/3

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Baltt 2/3

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