modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 08/2019

Studienpreis Konrad Wachsmann 2019

THINKING INSIDE THE BOX

Preis

Preisgeld: 500 EUR

David Wendelin Freeman

Student*in

Erläuterungstext

Betreuung: Prof. Ulf Hestermann, Prof. Petra Wollenberg

Das Thema Bildung an Schulen steht vor einem bundesweiten Wandel. Neue pädagogische und organisatorische Konzepte fordern neue bauliche Lösungen und vielfältige Lernkonzepte. Einzelne Unterrichtsfächer werden durch fächerübergreifende Lernprozesse ersetzt und das pädagogische Prinzip orientiert sich an individuellen Bedürfnissen eines Kindes. Diese Zielsetzung sollte bei der Planung einer neuen integrierten Gesamtschule für Leipzig umgesetzt werden. Über die Ausbildungsziele für Schülerinnen und Schüler hinaus soll der Schulcampus für den gesamten Stadtteil einen Mehrwert erreichen und so ein Aushängeschild für weitere Entwicklungen in der Stadt Leipzig werden.
Das Areal liegt süd-östlich des Innenstadtkerns am Addis-Abeba-Platz. Das Stadtgebiet ist geprägt von einer heterogenen Bebauung, welche eine ablesbare Stadtstruktur vermissen lässt. Als städtebauliche Intervention werden Stadtbausteine mit klaren Raumkanten in die ungenutzen Flächen gesetzt, um so die Stadtstruktur wiederherzustellen. Die beiden zu beplanenden Grundstücke orientieren sich zu unterschiedlichen städtischen Atmosphären. Das Hauptgrundstück orientiert sich zu einem offenen städtischen Platz, während das zweite Grundstück sich als Teil einer Blockrandstruktur in einem dichter bebauten Wohnbereich befindet. Als Konsequenz wurde das Raumprogramm der Schule auf zwei Baukörper aufgeteilt. Ein kompaktes Volumen wurde als Auftakt des Areals für die älteren Schüler an den öffentlichen städtischen Raum gesetzt und die Grundschule als introvertierte Hoftypologie im privateren Kontext, um dem Schutzbedürfniss der jüngeren Schüler gerecht zu werden. Eine verbindende Schulgasse zwischen den zwei Schulteilen führen die beiden Stadtbausteine zueinander und erschaffen so ein städtisches Campus-Areal.
Um den neuen Anforderung in einer sich wandelnden Bildungslandschaft gerecht zu werden, ist es das Ziel, eine freie Raumstruktur zu schaffen, welche sich klar von der herkömmlichen Klassenzimmerstruktur im Schulbau absetzt. Es sollen diverse räumliche Situationen mit unterschiedlichsten Lern- und Aufenthaltsatmosphären geschaffen werden, welche auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler eingehen und so jedem den Raum für persönliche Entfaltung bieten. Einen Raum für jeden einzelnen, aber auch für alle gemeinsam.

Das Konzept für die neue Schule für Leipzig beruht auf dem freien Raum innerhalb einer klaren Struktur. In einem offenen Skelettbau werden geschlossene Funktionselemente dem Bedarf der Schule entsprechend frei im Raum eingefügt. Diese fungieren im Inneren als akustisch getrennte Instruktionsräume, während auf ihren Oberflächen im Gesamtzusammenhang eine freie Lerntopografie entsteht. So wird das Schulkonzept dem Leitgedanken der individuellen Entfaltung der Schüler durch einen freien Raumfluss auf, zwischen und in den Elementen gerecht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Neues Lernen erfordert neue bauliche Konzepte und Strukturen. Weg vom klassischen Frontalunterricht in separierten Klassen hin zum integrativen und übergreifenden Schulsystem, in dem der Schüler wieder als Individuum gefördert und wahrgenommen wird.
Thinking inside the box schafft mit einem einfachen Modulsystem spannende Räume für unterschiedlichste Lernanforderungen.
Die integrierte Gesamtschule teilt sich mit ihrem Raumprogramm auf zwei gänzlich unterschiedlich anmutende Areale auf, die sich entlang einer verbindenden Wegeachse aufreihen. Durch die Verteilung der Schulstandorte im Quartier und die damit verbundene Besetzung der brach liegenden Flächen erfährt der gesamte Stadtteil eine wohltuende Aufwertung. Der Entwurf zeichnet sich städtebaulich an beiden Standorten durch eine beruhigende Geste im heterogenen Stadtkontext aus und positioniert sich dennoch eigenständig und mit einer klaren Formensprache. Das ausgefeilte Modulsystem („Box im Regal“) ermöglicht für jeden Standort eine individuell anpassbare Raumkonfiguration, die sowohl Grund- als auch Gesamtschülern gerecht wird und auch auf die umgebende Struktur eingehen und reagieren kann.
Der offene Skelettbau als Grundgerüst für die eingeschobenen Boxen ist klug gewählt. Die eingeschnittenen Höfe und das Verquicken der Innen- und Außenräume unterstützen den Gedanken eines offenen und lichtdurchfluteten Schulgebäudes.
Insgesamt ein innovativer und gut durchgearbeiteter Beitrag, der sich durch ein hohes Maß an Konsequenz auszeichnet.