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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 08/2019

Studienpreis Konrad Wachsmann 2019

Eine entwerferische Untersuchung zum künftigen Schulbau am Beispiel der Grundschule am Lene-Voigt-Park in Leipzig

Preis

Preisgeld: 500 EUR

Tim Märtens

Student*in

Erläuterungstext

Betreuung: Prof. Jörg Springer

Im heutigen Lene-Voigt-Park, damals Areal des Eilenburger Bahnhofs, soll eine neue Grundschule für die wachsende Stadt Leipzig entstehen. Die drei Funktionen, bestehend aus Schule, Sporthallen und Hort, werden in zwei Baukörper aufgeteilt, die auf die benachbarten Strukturen eingehen. Durch die Setzung wird der Lärm der Straße durch das Sporthallengebäude abgehalten, das Schulhaus steht frei im Park. Zwischen den Gebäuden spannt sich ein Schulhof über zwei Ebenen auf. Das Bild eines Quadrifons, einer antiken überdachten Straßenkreuzung, zeigt die Idee des Schulhauses: ein quadratisches Gebäude, das sich in alle Richtungen gleichermaßen präsentiert und eine stärkere Verknüpfung mit dem Quartier entstehen lässt. Durch den Kreuzgrundriss bildet sich ein gemeinschaftliches Zentrum. Aus der mittigen Flucht herausgerückt befinden sich die beiden Haupteingänge, die durch ihre Positionierung auf die angrenzenden Straßen eingehen. Die Mensa ist zum Park hin ausgerichtet, Aula/Pausenhalle öffnen sich hingegen zum Pausenhof.
Den Eingängen gegenüber befinden sich die Haupttreppen, angebunden an das doppelgeschossige Foyer, durch welche die Schüler in die Obergeschosse gelangen. Im 1. Obergeschoss wurden Verwaltungsfunktionen, Bibliothek sowie Fachklassen untergebracht. Im 2. und 3. Obergeschoss spannen sich je zwei Lerncluster um das Zentrum, das auf dieser Ebene neben der Funktion als Lichthof auch als grünes Klassenzimmer im Schulalltag genutzt werden kann. Die Treppen kommen in der Zone um den Lichthof an, was die Orientierung für die Schüler erleichtert. Die Lernlandschaft der jeweiligen Lerncluster werden durch den zentralen Hof beidseitig belichtet, rechts und links sind dazugehörige Klassenzimmer untergebracht. Die Ecksituationen werden durch kleinere Gruppenräume geklärt. Konstruktiv stehen sich das massive Sockelgeschoss und die Holz-Beton-Hybridbauweise der Obergeschosse gegenüber. Die gerasterte Betonstruktur wird weiter durch farbige Fliesen sowie Ausstellmarkisen in ihrer Erscheinung geprägt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Scheinbar streng im äußeren Erscheinungsbild überrascht der Entwurf von Tim Märtens zur Grundschule am Lene Voigt Park in Leipzig mit einem stringenten, aber dennoch variantenreichen Grundrissgefüge und ausgeprägter Liebe zum Detail in der Ausformulierung der Raumsequenzen. Er wird hierfür von der Jury mit einem Preis ausgezeichnet. Die Preisrichter*innen überzeugt die Ernsthaftigkeit mit der das Raumprogramm durchgearbeitet wurde und wie sich gleichsam Strenge und spielerische Leichtigkeit in der Gestaltung die Hand reichen. Im Äußeren dominiert ein gleichmäßig rhythmisierter und symmetrisch angelegter Fassadenentwurf. Lediglich die Verwendung farbiger Fliesen als Akzente deutet an, was im Inneren eine überzeugende Weiterführung findet: Der sichere atmosphärische Einsatz von Material und Konstruktion für die Schaffung streng gegliederter Räume, die Dank der Wahl der Mittel dennoch Wärme ausstrahlen und hohe Aufenthaltsqualitäten versprechen. Auf hohem Niveau wird differenziert und detailliert entworfen, wobei sich Orte des Verweilens in ihrer Atmosphäre wohltuend von Erschließungsflächen unterscheiden. Zwei halbrund angelegte skulptural anmutende Treppen im zentralen Erschließungsraum des Schulgebäudes bieten einen spannungsreichen Kontrast zum strengen Raster des Hauses. Notwendige Funktionsabläufe werden reibungslos organisiert und die graphische Darstellung überzeugt. Kurz: Ein rundum gelungener Entwurf!