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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 08/2019

Studienpreis Konrad Wachsmann 2019

Angolo di Acciaio

Preis

Preisgeld: 500 EUR

Konstantin Taraba

Student*in

Erläuterungstext

Betreuung: Prof. Anthusa Löffler

Ripafratta, eine kleine Stadt in der Toskana, sitzt am Fuße einer Burgruine, welche für das Dorf gleichzeitig Fluch und Segen ist. Die Ruine aus dem 11. Jahrhundert besitzt großes Potential, eine Attraktion für Einheimische und Touristen zu werden, der drohende Verfall gefährdet jedoch die Dorfbewohner zunehmend. Kurzerhand wurde ein Ideenwettbewerb gestartet, welcher die Wiederbelebung des Ortes als Ziel hatte. Dafür sollte innerhalb der Grundmauern eine Anlaufstelle für Wanderer, Sportler sowie Touristen und Einheimische entstehen. Diese Arbeitet nimmt den Wettbewerb als Grundlage, um ein Kulturzentrum zu entwickeln, welches sowohl für die Einheimischen, als auch für Touristen ein spannender Anlaufpunkt sein soll, gleichzeitig jedoch versucht, möglichst wenig in den Bestand einzugreifen. Der Entwurf entwickelt sich sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Burgmauern zu einem räumlichen Gefüge, welches den Kontext der Ruine gezielt berücksichtigt und in die Wegeführung einbindet. So verortet sich vor der südlichen Burgmauer das eigentliche Kulturzentrum mit Café, Veranstaltungsräumen sowie Schlafkojen und Sanitärbereichen; innerhalb der Burg hingegen ist nur ein kleiner Austellungskubus zu sehen, welcher den außenliegenden Komplex durch einen alten Burgeingang mit dem Innenhof verbindet.

Im Kontrast zu der massiven Burgmauer setzt sich ein Großteil der Strukturen durch Cortenstahlplatten optisch vom Bestand ab, lediglich im Außenbereich, wo invasiv ein Teil des Berges abgetragen wird, ändert sich die Materialität. Der Sichtbetonsockel scheint so aus dem Fels herauszuwachsen. So treffen in einem spannenden Kontrast Alt und Neu, aber auch Leichtbau und Massivbau aufeinander, verschmelzen jedoch im Gesamtbild zu einem Ensemble.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Jury würdigt mit dem Preis für Konstantin Taraba zum Kulturzentrum Angolo di Acciai in Ripafratta dessen sensible Herangehensweise sowie dessen überzeugenden und differenzierten Umgang mit historischem Baubestand. Zahlreiche souveräne Skizzen demonstrieren eindrücklich die Herleitung und Varianz der Überlegungen zum Entwurfsprozess. Im Ergebnis wird ein Projekt präsentiert, das einerseits als Motor für den Bestandsbau in seiner Funktion als Ziel touristischen Treibens funktioniert, indem dort all die notwendigen Funktionseinheiten angeboten werden können, die in der Ruine nicht untergebracht werden können. Zum anderen nimmt sich der Entwurf trotz selbstbewusster Haltung in seinem Erscheinungsbild so bescheiden zurück, dass die Bestandsbauten in ihrer Strahlkraft nicht gemindert werden. Die Jury überzeugt die Dichte des Entwurfs von der städtebaulichen Konzeption und Setzung bis hin zur Raumgestaltung und der sehr präzisen Materialwahl und architektonischen Detailierung. Besonders hervorgehoben werden muss außerdem die große darstellerische Kraft, mit der das Projekt präsentiert wird: Der Verfasser verzichtet auf jedwede zeitgeistlichen Allüren und vermittelt so überzeugend die ganz dem Entwurf entsprechende, ruhige und zeitlose Atmosphäre der Arbeit.