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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2019

Erweiterung der Haupt- und Realschule in Twistringen

1. Preis

Preisgeld: 16.000 EUR

NPC Naumann Petersen Conrad Joesten Architekten und beratende Ingenieure mbB

Architektur

Erläuterungstext

Die Funktionen des Erweiterungsbaus werden auf vier Häuser verteilt und nach außen durch markante Hochpunkte im Dach in Form von `Laternen´ abgebildet. Die zwei Jahrgänge, die Fachräume und die Mensa bilden darunter jeweils ein Cluster das sich um eine großzügige, gemeinsame Mitte aufbaut. Diese jeweils zentrale Fläche wird unter einer belebten Deckenlandschaft zum hellen und vielfältigen Lern- und Aufenthaltsort. Hier kann man alleine lernen, kann im kleinen Team arbeiten, kann sich mit Pädagogen beraten,
kann recherchieren und präsentieren, kann an jahrgangsübergreifenden Projekten arbeiten, experimentieren oder sich einfach nur vom Schulalltag entspannen.

Städtebaulicher Ansatz
Der Neubau versucht städtebaulich im Maßstab zu vermitteln zwischen der kleinteiligen Wohnbebauung der direkten Nachbarschaft und den im Vergleich dazu großmaßstäblichen Schulbauten. Dazu wird das Programm auf vier themenbezogene Gebäudeteile verteilt und entlang der westlichen Grenze der bestehenden und standortprägenden Schulwiese platziert. Dadurch `rahmen´ die Schulbauten die bestehende Wiese und die Erweiterung wird zum wichtigen ergänzenden Baustein des Ensembles.
Der Neubau selbst orientiert sich sowohl mit seiner Trauf- und Firsthöhe, als auch der Dachform und Fassadenfarbe an den umgebenden Bauten (roter Verblender), erhält aber durch die moderne Interpretation in Materialität (Metall) und Formensprache die gewünschte Eigenständigkeit.
Das große, markant gefaltete Dach des Hauses versteht sich als fünfte Fassade der Erweiterung. Die angestrebte Homogenität der Außenwände und des Daches ist dabei ein wichtiger Bestandteil des Projektes. Die einheitliche Erscheinung verleiht der neuen Schule eine selbstverständliche und doch unaufdringliche Präsenz, die sie zu einem Identifikationsort des Gesamtensembles und der Umgebung macht.

Hochbauliches Konzept
Durch die untereinander versetzten Gebäudeteile entstehen ganz selbstverständlich sowohl in den inneren Erschließungsflächen als auch in den vorgelagerten Themenfeldern der Außenanlagen spannungsvolle und abwechslungsreiche Aufenthaltsbereiche.
Die neue Mensa und bestehende Aula liegen sich vis-à-vis gegenüber und bilden mit den jeweiligen Haupteingängen der Schulhäuser einen zentralen Campus und damit die Adresse der Schule im nordwestlichen Bereich der bestehenden Grünfläche.

Für das energetische Konzept
wird dazu ein low tec Ansatz verfolgt. Ein sinnvoll bemessener transparenter Anteil in Fassade und Dach in Verbindung mit Sonnenschutz liefert eine sehr gute Tageslichtnutzung und solare Gewinne im Winter ohne im Sommer zu einer Überhitzung zu führen. Durch die Dachgestaltung mit seitlichen Oberlichtern kann eine natürliche Belüftung und Querlüftung der Klassenräume und Flurbereiche sichergestellt werden, sodass auf künstliche Belüftung verzichtet werden kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf liefert eine städtebaulich angemessene Ergänzung zum Bestandsgebäude und vermittelt dabei durch Setzung einzelner Häuser zwischen der nachbarschaftlichen Wohnbebauung und den großmaßstäblichen Schulgebäuden. Durch die Positionierung quer zum Bestandsbau und entlang der bestehenden Erschließungsachse aus südlicher Richtung schafft der Entwurf eine klar definierte Außenfläche als Pausenraum und rahmt die bestehende Rasenfläche mit altem Baumbestand. Die einzelnen Häuser sind gegeneinander verschoben und schaffen so eine adäquate und geschützte Eingangssituation in den Neubau.

Die städtebauliche Idee der vier Häuser ist im Grundriss und in den Ansichten klar erkennbar und gelungen weitergeführt und umgesetzt. Die Flurbereiche der einzelnen Cluster sind auch für den Unterrichtsbetrieb und die Differenzierungsarbeit vielfältig nutzbar. Durch die Hochpunkte der einzelnen Häuser erhalten die innenliegenden Bereiche eine natürliche Belichtung und Belüftung. Die homogene Fassadengestaltung in Dach und Fassade unterstreicht den klaren Charakter des Entwurfes. Allein der Erschließungsflur zum südlichen Cluster scheint für die Anzahl an Schülern zu schmal dimensioniert.

Das Raumprogramm ist in Gänze umgesetzt. Durch die Platzierung der Mensa als nördlichen Abschluss des Ensembles, besteht die Möglichkeit die Unterrichtsräume unter Beibehaltung des 16er-Traktes zu errichten und auf Mobilbauten zu verzichten.

Die Anbindung der Mensa an die weiteren Häuser des Entwurfes ist gelungen gesetzt und bietet die direkte und interne Erschließung aus dem Ensemble heraus. Die Positionierung zum Bestandsbau hin, ermöglicht es, die Mensa als zentralen Ort des Schulzentrums multifunktional zu nutzen.

Die vier einzelnen Häuser sind in sich kompakt gestaltet und bieten ein wirtschaftliches Verhältnis von Verkehrs- zu Nutzungsfläche. Durch die Dachgestaltung mit seitlichen Oberlichtern kann eine natürliche Belüftung und Querlüftung der Klassenräume und Flurbereiche sichergestellt werden, sodass auf künstliche Belüftung verzichtet werden kann.

Durch die kompakte Form der Baukörper scheint der Entwurf vergleichsweise wirtschaftlich in Errichtung und Betrieb. Die Fensteröffnungen, besonders der Oberlichter, sind geschickt ausgerichtet, um den sommerlichen Wärmeschutz zu gewährleisten. Die Fassadengestaltung mit Metallfassade erscheint langlebig und sicher gegen Vandalismus.

Insgesamt überzeugt die Arbeit gleichermaßen durch die Schaffung einer eigenen, heimischen Identität und der angenehmen Weise den Bestand zu erweitern.