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Verhandlungsverfahren mit zwischengeschaltetem Architekturwettbewerb | 09/2019

Theaterneubau in Rostock

Teilnahme

Max Dudler GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Die zylindrische Form und seine skulpturale Relieffassade verleihen dem neuen Rostocker Volkstheater die städtebauliche Wirkung, die ihm in seiner Funktion gebührt: Ein gleichermaßen einladendes Gesicht zu allen Seiten der Stadt. Als moderne Transformation der Urform des Theaters – dem Amphitheater – sorgt die Architektur für geschichtliche Kontinuität und vermittelt typologisch klar ihren Zweck. Mit seiner offen gestalteten Fassade wird das Gebäude zum neuen kulturellen Leuchtturm und macht das Leben in seinem Inneren für die Stadt sichtbar. Ein rund angelegtes, fließendes Raumkontinuum entlang der Fassade führt die Besucher durch kommunikative Foyers, Treppen und Bühneneingangsbereiche und bietet ihnen attraktive Blicke über Rostock.
Städtebau
Der Entwurf basiert auf einer klaren Analyse der Gegebenheiten des historischen Ortes, entwickelt diesen weiter und schafft dabei Architektur, die an das Bestehende anknüpft und sich gleichzeitig auf die Zukunft der Stadt richtet. Mit dem Ziel, dieses Stück Stadt sinnvoll weiterzubauen, entsteht ein stadtbildprägendes Gebäude, das in seiner sensiblen Verknüpfung alter und zeitgenössischer Architektur gewissermaßen sinnbildlich stehen kann für die Stadt Rostock. Als moderne Transformation der Urform des Theaters – dem Amphitheater – sorgt die Architektur für geschichtliche Kontinuität und vermittelt typologisch klar ihren Zweck. Mit ihrer eindrücklichen Form fügt sie der Rostocker Stadtsilhouette einen markanten, prägenden Baustein hinzu, und umgeht die Gefahr, das historische Stadtbild zu stören. Als demokratisches Haus wendet sich das neue Volkstheater in alle Richtungen gleichermaßen. So verleiht die Form dem Gebäude bereits die städtebauliche Wirkung, die ihm in seiner Funktion gebührt: Ein einladendes Gesicht zu allen Seiten der Stadt.
Mit seiner zylindrischen Form wird das neue Theater zum Scharnier an dieser städtebaulich wichtigen Stelle zwischen historischem Stadtzentrum, Stadthafen und Warnow. Die entstehende Stadtfigur reagiert auf die Struktur des öffentlichen Raums und prägt diesen ihrerseits. Sie schafft fließende städtische Räume, die mit ihren unterschiedlichen Atmosphären und Qualitäten ineinander übergehen. Der städtische Raum umfließt das runde Gebäude gewissermaßen. Das Theater reagiert mit seinem Grundriss sowohl auf die sich bogenförmig um die Altstadt legenden Wallanlagen, als auch auf das straßenseitige Halbrund des Radisson-Hotels und schafft dabei auch Freiraum für eine Erweiterung des westlich gelegenen Hains. Die Wallanlagen ziehen sich künftig als durchgehendes Grünes Band bis zur Warnow. Der Baukörper gibt dem städtischen Raum an dieser Stelle seine Fassung und eröffnet als neues Gegenüber des Radisson mit diesem das bisher fehlende westliche Tor zur Langen Straße. Mit Außenräumen an prägnanten Positionen schafft das Gebäude Anknüpfungen zum städtischen Raum und belebt so die umliegenden Plätze. Die beidseitig ansteigende Topographie verleiht dem Gebäude vom angrenzenden multifunktionalen Platz aus eine städtebauliche Rahmung.
Architektur
Als zylindrische, skulpturale Stadtfigur prägt das Gebäude des Volkstheaters künftig das Bild der Stadt Rostock. Aus der Transformation des Typus des Amphitheaters entfaltet sich eine abstrakte, zeitlos wirkende Architektur, die an die Geschichte der Architektur anknüpft wie an die des Theaters. Die ausdifferenzierte Kubatur folgt einer subtilen Staffelung, die sich aus dem historischen Motiv ableitet und die vertikale Wirkung des Gebäudes unterstreicht. Mit einem klaren Rhythmus vertikaler Pfeiler und den ins Gebäude zurückspringenden Fenstern bezieht die Relief-Fassade ihre Kraft aus dem bewegten Spiel von Licht und Schatten, das sich mit dem Wechsel des Sonnenstands ergibt. An bewusst gesetzten Stellen öffnet sich die Fassade zu mehrgeschossigen Außenräumen. Hier weitet sich der Rhythmus der Pfeiler und es entstehen attraktive Außenräume für Foyer-/Eingangsbereiche. Mit seinem über vier Stockwerke angelegten Rücksprung bekommt der Haupteingang besondere Präsenz im Stadtraum. Die entstehende überhöhte Arkade erweitert das Foyer in den Außenraum und verschafft dem Theater einen repräsentativen Auftakt.
Nutzung, Grundriss und Erschließung
Mit seiner runden Fassadenanmutung öffnet sich das Theater zur Umgebung, zur Stadt und gibt weithin sichtbar Einblick in das vielfältige Leben in seinem Inneren. Als rechteckiger Kern sitzen die Bühnen im Zentrum des Hauses. Die angelegte Stapelung der Bühnenräume nutzt dabei den vorhandenen Raum des Gebäudes effektiv aus. Die dienenden Funktionen legen sich zylinderförmig um diesen Kern und spiegeln so den Grundriss des Gebäudes ins Innere. Als äußerer Mantel reihen sich Werkstätten, Proberäume und Büros entlang der Fassade. Auf diese Weise stehen die Räumlichkeiten im Kontakt mit der umliegenden Stadt und verleihen dem Gebäude auch tagsüber nach außen die Wirkung eines lebendigen Ortes. An unterschiedlichen Stellen öffnet sich diese Mantelstruktur und schafft Platz für großzügige, auf die Stadt orientierte Foyer- und Gemeinschaftsflächen. Durch die rhythmisierte Fassade ergeben sich von außen Einblicke auf das Leben im Inneren wie auf den in warmem Holz verkleideten Kern des Theaters. Abends, zu Veranstaltungszeiten strahlen die erleuchteten Foyers nach außen und lassen das Theater zu einem kulturellen Leuchtturm der Stadt werden.

Mitarbeit:
Jochen Soydan, Aysin Soydan, Pia Henze, Clément Bacquet, Christof Berkenhoff, Moritz Schröder