modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 08/2019

Baufeld C des neuen Quartiers am Sportplatzring in Hamburg-Stellingen

Teilnahme

BDS Steffen.Architekten BDA

Architektur

LILASp - Lichtenstein Landschaftsarchitektur & Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

NH Studio

Visualisierung

Erläuterungstext

Zentral im Bezirk Eimsbüttel entsteht mit der „Mitte Stellingen“ ein neues Stück lebendige, zukunftsweisende Stadt. Der, durch die Autobahn zerschnittene Stadtteil Stellingen erhält wieder ein Zentrum und die Bewohner einen Bezugspunkt. Das Baufeld C bildet mit den Baufeldern D den Rahmen des Quartiersplatzes. Diese prominente Lage fordert einen Entwurf von hoher städtebaulicher und architektonischer Qualität.

Der Bebauungsplan sieht an dieser Stelle eine drei- bis fünfgeschossige Blockrandbebauung vor. Durch die Abstaffelungen der einzelnen Gebäude entsteht eine lebendige Fassadenansicht.

Um eine hohe Wohnqualität zu erhalten, haben wir uns ausführlich mit der bestehenden städtebaulichen Situation beschäftigt. Die einzelnen Gebäude sind einer unterschiedlich starken komplexen Lärmemmission ausgesetzt, dies galt es bei der Grundrissplanung zu berücksichtigen. Da es sich bei den Fassaden um Süd- und Westfassaden handelt, mussten wir zusätzlich auch auf konstruktive Schallschutzlösungen zurückgreifen.

Das gesamte Baufeld besteht auch sechs Baukörpern mit jeweils zwei bis drei Eingängen und Treppenhäusern. Die BVE erhält mit den Häusern C1.1 –C1.4 vier Gebäude und die Baugemeinschaft Altinova mit den Häusern C2.1-C2.2 zwei Gebäude direkt am Stellinger Marktplatz. Die äußeren Fassaden erhalten einen einheitlichen dunklen rot-braunen Klinker, welcher den Gebäuden zu einer Erdung und einer ansprechenden Wertigkeit verhilft. Alle Häuser verfügen über ein klares Sockelgeschoss, welches sich durch Ornamentik von den darüberliegenden Geschossen absetzt und mit der Wiederholung in der Attika einen Abschluss bildet. Durch unterschiedlichen Einsatz der Ornamentik erhalten die Bauherren in Ihren Gebäuden eine ablesbare jeweils eigenen Charakter.

Am Stellinger Marktplatz befinden sich im Sockelgeschoss Gewerbeeinheiten. Diese dienen der Belebung des Quartiersplatzes und lassen sich sowohl als gesamte Fläche oder in kleinen Einheiten vermieten. Die Glasfassade unterteilt sich in drei gleich große Segmente und wird als Pfosten-Riegel-Fassade ausgeführt. Die Fassade wirkt transparent und einladend und bildet einen Magneten für Besucher.

Die Tiefgarage wird über eine im nördlichen Bereich befindende offene Rampe erreicht. Die großzügige Tiefgarage verfügt über 86 Stellplätze und zusätzlich 8 Stellplätze für Elektro-Autos mit Ladesäulen. Zudem befinden sich im Untergeschoss 300 jeweils den Häusern zugeteilte Fahrradstellplätze. Diese können sowohl über die Tiefgarage als auch über die Treppenhäuser erreicht werden. Jedes Treppenhaus verfügt über einen barrierefreien fahrradgeeigneten Aufzug. Weitere 42 Fahrradstellplätze befinden sich oberirdisch verteilt, jeweils im Bereich der Eingänge für die Besucher. Eine Besonderheit ist die im Untergeschoss befindliche, für alle Bewohner zugängliche Fahrradwerkstatt.

Sechs Zugänge in allen vier Himmelsrichtungen führen zu dem grünen Herzen des Komplexes, dem Innenhof. Er bietet neben einer Landschaft mit großzügigen Kinderspiel- und Freiflächen private Außenräume für die angrenzenden Wohnungen. Zum Innenhof wurde größtenteils eine weiße Putzfassade und Balkonbrüstungen mit Harfengeländer gewählt, welches eine helle und freundliche Rahmung für den grünen Mittelpunkt des Komplexes bildet.

Zusätzlich zu den drei Gewerbeeinheiten verfügt der Komplex über 155 Wohneinheiten an vierzehn Treppenhäusern. Diese wurden jeweils mit einem krankentragenfähigen Aufzug ausgestattet, wodurch alle Wohnungen barrierefrei erreichbar sind. Die Treppenhäuser liegen an den Fassaden und können so natürlich belichtet und belüftet werden. Die Hauseingänge wurden wettergeschützt und zur besseren Ablesbarkeit eingezogen.

Zur lebendigen Durchmischung der Häuser wurde ein familienfreundlicher Wohnungsmix gewünscht und auch eingehalten. Die alle Wohnungen werden barrierefrei nach HBauO sowie IFB-Standarts ausgeführt, um auch alleinstehenden Senioren, Familien und körperlich eingeschränkten Personen das Leben in solch einem bunten Quartier zu ermöglichen.
Bei allen Wohnung wurde auf eine gute Möblierbarkeit sowie optimale Nutzbarkeit der Küchen und Bäder geachtet. Die Küchen sind jeweils als abtrennbare Räume geplant, mit großzügigen Fenstern zur Belichtung und Durchlüftung. Zudem haben alle Wohnungen die Möglichkeit, eine Waschmaschine und einen großzügigen Essplatz zu stellen. Die gute Belichtung sowie die Ausrichtung der privaten Freisitze, über welche jede Wohnung verfügt, waren ein wichtiges Kriterium für die Gestaltung der Grundrisse.

Um eine hohe Beständigkeit und Nachhaltigkeit zu gewährleisten wird das ganze Gebäudeensemble als IFB-/KFW- Effizienshaus 40 geplant. Der Komplex wird vorraussichtlich über ein BHKW versorgt und erhält zusätzlich Solarthermische und Phoptovoltaik-Anlagen im Baufeld C2. Dieses erfüllt die Anforderung nach erneuerbaren Energien.
Das Flachdach wird als Gründach mit extensiver Begrünung ausgeführt, welches dem Quartier ein Stück verloren gegangene Natur zurückgibt und einen Teil des anfallenden Niederschlages zurückhält. Zur Sielentlastung wurde zudem ein Zwischenspeicher für das auf den Dachflächen und in dem Innenhof anfallende Regenwasser geplant.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser bieten ein ruhiges Gebäudeensemble mit einheitlicher Materialität (Klinker Außenfassaden/weißer Putz Innenhoffassaden). Durch durchgängige Klinkerbänderungen in den Erdgeschosszonen sind die Geschosse klar hierarchisiert.
Die Einheitlichkeit der Materialitäten spiegelt sich insgesamt auch in den wenig ausdifferenzierten Fassaden wieder und führt zu einer gewissen Eintönigkeit. Dabei vermag auch das Wechselspiel in den Fensterformaten nicht zu überzeugen. Der Entwurf baut klar auf dem vorgegebenen städtebaulichen Konzept auf und hält die Vorgaben des Bebauungsplans ein.
Die Flächenverteilung ist effizient. Dennoch halten die Wohnungsgrundrisse die Vorgaben teilweise nicht ein und die Möblierbarkeit ist ebenfalls zum Teil eingeschränkt. Wenig überzeugend ist die schlauchartige Ausbildung der Eingangssituationen/Treppenhäuser. Ebenso ist die isolierte Lage der Wohnung im Baukörper C2.1 zwischen Gewerbeflächen und Gemeinschaftsraum zum Platz nicht nachvollziehbar. Die nord-/ostzugewandten Loggien werden kritisch gesehen. Insgesamt handelt es sich um einen interessanten Wettbewerbsbeitrag, der für das Quartier jedoch keine überzeugenden Impulse setzen kann.