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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2019

Neubau des Rathauses mit Platzgestaltung in Waldstetten

3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

KohlmayerOberst Architekten

Architektur

Bombera Freie Landschaftsarchitektin

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Haus des Öffentlichen. Neubau Rathaus Waldstetten

Altes und Neues. Insel und Hopfenhaus.

„Dort wo sich Rechbach und Stoffelbauch zum Waldstetter Bach vereinen befindet sich die „Insel“. Auf der Insel stand bis 1970 ein Gemeindehaus, einer der letzten Mieter war Josef Klotzbücher, genannt der „Teufels Seff“, er war Gemeindearbeiter.“ „Seit 1850 wurde in Waldstetten Hopfen für die Brauereien im Oberamt Gmünd, in Franken und im Rheingau angebaut. Der Hopfen musste getrocknet werden. Deshalb hat Bernhard Frey ein privates Hopfenhaus in seinem Garten gebaut.“ Zitate aus: „Spaziergang durch die Historie von Waldstetten“ von Ortschronist Walter Buck, Waldstetten

Rathaus und Ort. Identität. Ein Rathaus ist das Herz und die Seele einer Gemeinde. Es darf dem Ort und seinen BürgerInnen Identifikation erlauben, Sinn stiften und dienen. Ein Rathaus ist unverwechselbar und sollte gleichzeitig eingeräumt sein, in den städtebaulichen Kontext. Es ist nur ein Baustein des Ortes, aber ein besonderer. Für den Neubau in Waldstetten ist vorgesehen, das bestehende Rathaus abzureißen. Dies allein ist ein Eingriff, der das Ortsbild nachhaltig verändert, prägte die Architektur des Rathauses doch Waldstetten nachhaltig. Doch ein Rathaus ohne Rathausplatz ist nicht genügend, sie bedingen sich. Zudem gilt den Bezug zur Laurentius-Kirche zu klären. Allein dies führt zu einer signifikanten Neuorientierung in der Ortsmitte Waldstettens. Dabei verfolgt der Entwurf die Strategie, dem Typus Rathaus durch ein signifikantes Volumen, solitär zu entsprechen und gleichzeitig stadträumlich zu reagieren. Die präzise Setzung der Kubatur, insbesondere gegenüber der Kirche, die angemessene Dimensionierung des Platzraums vor dem neuen Rathaus, die Proportionen des Volumens stellen den Neubau einerseits frei, bilden jedoch mit den Gebäudefluchten eindeutige, städtische Räume. Neben der städtebaulichen Setzung ist die Orientierung der Nutzungen im Erdgeschoss ein wesentliches Merkmal wie öffentlicher Raum wahrgenommen und belebt werden kann. Das horizontale Relief des neuen Rathausplatzes bezieht das Erdgeschoss des Rathauses mit ein, erweitert und durchzieht ihn. Foyer, Bürgerbüro und Saal orientieren sich zum öffentlichen Raum und setzen ihn im Inneren fort. Die leichte Topographie des Grundstücks nutzend erhält der Saal eine angemessene Raumhöhe. Gleichzeitig verringert die gewählte Fußbodenhöhe der Eingangsebene den Geländeunterschied zum Parkdeck im Süden auf ca. 80cm. Folgerichtig sollte diese private Fläche in die Gestaltung der Außenanlagen miteinbezogen werden. Der ruhigen, sachlichen Arbeit zugewandt, zugleich rasch erreichbar, finden sich im Rathaus die Verwaltungsbereiche in den beiden Obergeschossen, die Wege sind kurz und spannend. Ein zentralen Innenraum, dessen vertikale Entwicklung Licht hinab und Blicke hinauf erlaubt, organisiert diese Einheiten. Die geneigte Dachform verweist auf den Ort. Die Holzfassaden stülpen sich kaskadenartig und befördern Analogien (Hopfenhaus). Ein Fahnenturm markiert den westlichen Abschluss des Rathausplatzes, sowie die Zufahrt zur Tiefgarage. Das Jugendhaus bleibt erhalten und nimmt zukünftig die Polizeistation auf. Das giebelständige Haus wird um einen Anbau (für das Polizeifahrzeug) erweitert und bekommt damit die notwendige stadträumliche Qualität. Die solitäre Kraft des Rathauses, die Einbindung in die ortsbildprägende Maßstäblichkeit, das Spannungsfeld zwischen den Volumina Kirche und Rathaus, die Homogenität des horizontalen Reliefs des neunen Rathausplatzes wirken gleichsam und verstärkend, prägen des Ort und die Identität Waldstettens und damit seiner BürgerInnen. Das zu Tage tretende architektonische Bild des Neubaus zitiert Bekanntes, verweist auf Vertrautes und ist doch unverkennbar modern. Im Gegensatz zum bestehenden Rathaus, ist die kontextuelle Strategie für den Neubau heute jedoch eine andere: nicht die Neuartigkeit, sondern die Subtilität des Alten im Neuen, ist Grundlage der architektonischen Haltung.

Konstruktion und Technik. Waldstetter Haus.
Die technischen Erfordernisse reduzieren sich auf das Notwendige und Angemessene. Die vertikalen Infrastrukturen (Treppen- und Aufzugstürme) werden in Stahlbeton ausgeführt und sorgen für die Aussteifung des Bauwerks. Die Primärbauteile der Decken und Innenwände sind in Holz- und Holzverbundbauweise beabsichtigt. Die Homogenität der Fassade wird durch eine Holzschindelfassade erzeugt. Die Kaskadenförmige Überlappung entspricht einerseits anerkannten Regeln der Baukonstruktion, anderseits werden sich damit Bezüge zu Bauten der Umgebung (Hopfenhaus) ergeben. In ihrer sichtbaren Handwerklichkeit wird Wertigkeit und Dauerhaftigkeit zum Ausdruck gebracht. Eigenschaften die einem Rathaus gut zu Gesicht stehen. Die natürliche Belüftung wird als Quelllüftung im Fassadenbereich gewährleistet. Die Abluft kann über das Atrium entweichen. Lediglich der Mehrzwecksaal wird durch eine Lüftungsanlage mechanisch unterstützt. Der hohe Tageslichtanteil reduziert den Energiebedarf maßgeblich.

Freianlagen und städtebauliches Umfeld
Die Umgebungsbebauung des Rathauses ist geprägt durch Mischbebauung unterschiedlicher Jahrzehnte und Baustile. Die dörflichen Strukturen überwiegen, ein ortstypischer Baustil ist im Wettbewerbsgebiet nicht erkennbar. Die K 3276 (Hauptstraße) verläuft in Ost-West-Richtung durch das Wettbewerbsgebiet und geht an der Kreisverkehrsanlage Ost in die Gmünder Straße, Breite Straße und die Wolfsgasse über. An der Kreisverkehrsanlage West zweigt die Hauptstraße in die Straßdorfer Straße ab und nimmt ihren weiteren Verlauf Richtung Weilerstoffel auf. Dominant über dem Wettbewerbsgebiet steht die katholische St. Laurentiuskirche, eine neuromanische, dreischiffige, sattelgedeckte Pfeilerbasilika mit Querhaus und eingezogenem Chor. Die Kirchplatzebene wird durch einen süd-ostexponierten Steilhang zu den Gehwegen der Hauptstraße und weiteren fußläufigen Verbindungen abgefangen. Östlich verläuft der tief eingeschnittene und streckenweise verdolte Waldstetter Bach, welcher in Nord-Ost-Richtung fließt und bei Schwäbisch Gmünd in die Rems mündet. Das Gestaltungskonzept orientiert sich an den Gegebenheiten, versucht den dörflichen Charakter aufzunehmen, aufzuwerten und Aufenthaltsbereiche mit Atmosphäre zu schaffen. Ansätze aus begonnenen Dorfentwicklungskonzepten wurden übernommen, um einen weiteren Baustein zur Durchgängigkeit herzustellen.

Rathausplatz Nord und West
Der Rathausneubau öffnet sich dem Steilhang des Kirchberges mit der höhergelegenen St. Laurentiuskirche und stattlichem Pfarrhaus und schafft dadurch einen großzügigen Raum mit Aufenthaltsqualitäten und Bezug zur Historie. Die Bushaltestelle wird in nordöstlicher Richtung angeordnet. Die Buswartehalle ist in das Gebäude integriert und direkt benachbart. Da es an der Haltestelle Süd eine große Anzahl von Einsteigern (Schülerinnen und Schülerinnen) gibt, ist der Bedarf einer größeren Wartefläche gegeben, welche über einen Teilbereich der großzügigen Platzfläche abgedeckt werden kann. Die Zufahrt zur Tiefgarage des Rathausneubaus, mit Ausfahrt, verläuft entlang der Westgrenze des Platzes.

Rathausplatz Süd und Ost, Polizei und Firma Betz
Der Rathausplatz Süd schließt im südwestlichen Bereich nach Abbruch der Garagen an das Gebäude Flurstück 5 und an das Parkdeck Flurstück 5/1 an. Der Höhenunterschied zwischen Parkdeck und Rathausplatz wird über eine Rampe, barrierefrei, und eine Treppenanlage hergestellt. In diesem Bereich verläuft der verdolte Waldstetter Bach. Die Hoffläche liegt ca. 1,50 m über dem Trogbauwerk. Über der Außenkante des Bauwerkes verläuft eine kleine Geländeabstützung, welche den Höhenunterschied zur Hoffläche von Gebäude 2 und der rückwärtigen Brennerei Betz abfängt. Die Zufahrt zur Brennerei muss von der Hauptstraße aus für einen Sattelzug, mit einer entsprechenden Schleppkurve, im Rückwärtsgang möglich sein.

Waldstetter Bach
In nordöstlicher Richtung fließt der Waldstetter Bach, welcher vor Jahrzehnten auf einer Länge von ca. 85 m kanalisiert und überdeckelt wurde. Der Verlauf es Baches kann an der Vegetation des Gewässerrandstreifens „erahnt“ werden. Die beidseitige Vegetation ist ineinander verwachsen, bildet ein dichtes Blätterdach und verschattet den Gewässerbereich. Ein Herantreten an die Brücke des Einlaufbauwerkes, mit Blick auf den Bach, wird meistens durch den ruhenden Verkehr verhindert. Am Auslaufbauwerk des Unterstroms verhindert eine verwilderte Grünfläche den Blick auf die Brücke. Auch hier lässt die Vegetation des Gewässerrandstreifens den Bachverlauf erahnen. Ziel der Planung ist es, für den Betrachter beide Bauwerke in den Blickpunkt zu rücken und den dazwischenliegenden verdolten Bachverlauf gedanklich zu visualisieren. Am Oberstrom ist nach dem Rückschnitt der Ufervegetation eine Beobachtungsplattform geplant, welche den Bach erlebbar macht und in den rückwärtigen Rathausplatz einbindet. Am Unterstrom sind Terrassen über dem Trogbauwerk vorgesehen, welche das Gelände entsprechend dem Geländeverlauf abstufen und ein Herantreten an die Brücke, auf der untersten Ebene, ermöglichen. Zudem wäre eine Öffnung des Baches auf einer Länge von ca. 11 lfm denkbar. Die Maßnahme würde den Bach wieder näher in den Aufenthaltsbereich rücken und wahrnehmbarer werden lassen.

Bushaltestelle Nord und Kreisparkasse
Bei der Bushaltestelle Nord handelt es sich um eine reine Aussteigerbushaltestelle, bei welcher auf eine Busbucht verzichtet werden kann. Diese wird im Bereich der Bäckerei angeordnet, da hier aufgrund der Sonderbordsteine an der Haltestelle keine Überfahrt zu/von Flächen des ruhenden Verkehrs stattfindet. Die Parkplatzflächen Süd an der Kreissparkasse werden um 90 Grad gedreht, damit die Ein- und Ausfahrt besser definiert ist und nicht rückwärts in die Hauptstraße eingefahren werden muss.

Bäckerei
Die Bäckerei liegt in „Insellage“ zwischen den umgebenden Verkehrsflächen und wird von der Bevölkerung und „Vorbeifahrenden“ sehr gut angenommen. Der Zugang zum Verkaufsraum erfolgt über die Südseite. Möglichkeiten für eine kleine Außenbewirtschaftung sind auf Ostseite am Kreuzungspunkt verschiedener fußläufiger Verbindungen vorhanden. Am Fußpunkt des Steilhanges Kirchberg werden in Verbindung mit der geplanten Fußmauer Sitzstufen vorgesehen.

Kirchenmauer und Steilhang
Die Kirche ist aufgrund der Höhenlage und Topographie von Stützmauer aus Naturstein mit Hintermauerung umgeben. Im östlichen Bereich des Umgangs wurde als Absturzsicherung und Abstützung eine Betonmauer erstellt.Im Bereich des Treppenweges wurde für die ursprünglichen Mauern und die vorgestellten Mauerpfeiler Sandstein verwendet. Bei einer größeren Sanierungsmaßnahme, im oberen Bereich des Treppenweges, wurde die ursprüngliche Mauer ausgebrochen und der Sandstein durch weniger frostanfälligen Muschelkalksteine ersetzt.Der Treppenweg führt vom westlich gelegenen Kreisverkehr hangseitig entlang der Kirchenmauer zur ca. 10 m höher gelegenen Kirchplatzebene. Den Auftakt des Treppenweges bildet talseitig eine Rasenböschung, welche östlich in einen dichten Gehölzbestand übergeht. Auf den Steilhangflächen haben sich Robinien angesiedelt, welche in ihrer Dominanz andere Pflanzenarten weitestgehend verdrängt haben. Blickbeziehungen zwischen Kirche und Ortskern, an unterschiedlichen Standorten, werden aufgrund des Gehölzaufwuchses vielfach unterbunden. Das aus Hochstämmen bestehende „Baum-Triangulum“ zwischen der Bäckerei, mit 2 Lindenbäumen und dem mächtigen Ahornbaum an der Kreissparkasse führt zu Verschattungen im Wegekreuz der fußläufigen Verbindungen. Nach Rodung des Robinienaufwuchses soll der sonnige Südhang des Kirchberges aus einer Mischung mit tiefwurzelnden Gehölzgruppen, Hochstämmen und gebietsheimischen Wildblumenansaaten begrünt werden. Die Pflege des Steilhanges soll auf die notwendigen Maßnahmen zum Unterhalt und zur Verkehrssicherungspflicht beschränkt bleiben und durch eine Neuanpflanzung nicht wesentlich intensiviert werden. Die Fußmauer unterhalb der Rasenböschung wird ausgebrochen und um ca. 1 m rückversetzt, damit mehr Gehfläche entsteht. An der Aufweitung des Gehweges endet die derzeitige Mauer und geht in eine steile Böschung, ohne Abgrenzung zu den angrenzenden Flächen über. Eine neue Fußmauer wird erstellt und an die östliche Mauer angebunden. Der begleitende Weg ist eine wichtige innerörtliche Verbindung, Sitzmöglichkeiten können angeordnet werden. Bei einer Außenbewirtschaftung von Gebäude 4 (derzeit Bäckerei) können in die Fußmauer Sitzstufen integriert werden.

Treppenweg Kirche
Der Treppenweg / Kreuzweg zur Kirche kann als eine Institution in Waldstetten betrachtet werden und sollte lagemäßig wenig verändert werden. Lediglich der Treppenbeginn wird aufgeweitet und über 2 Seiten zugänglich gemacht. Diese Aufweitung bewirkt eine dringliche Vergrößerung der Fläche im Bereich des stark frequentierten Fußgängerüberweges vor dem Überqueren. Der Weg ist im Bereich der Treppenanlagen und Zwischenpodeste sanierungsbedürftig und sollte aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht saniert werden. Talseitig wird eine den Treppenverlauf begleitende Hangmauer vorgeschlagen, welche den Treppenweg gesamtheitlich besser einbindet und talseitige Abbrüche verhindert. Blockstufen, mit Aufmerksamkeitsstreifen und Zwischenpodeste sollten in dezenten Tönen gehalten werden und sich der Farbgebung der Kirchenmauern unterordnen.

Laurentiusterrasse und Lineament Steilhang Kirche
Im südöstlichen Bereich der Kirche verjüngt sich der Kirchplatz zu einem Umgang auf der Ostseite, ohne Verweilmöglichkeiten. Unterhalb des Kirchplatzes wird eine Aussichts- und Infoterrasse vorgesehen, von welcher man die umgebende Landschaft mit den Dreikaiserbergen genießen und sich über die Besonderheiten des „Schwäbischen Lineamentes“, zwischen Rathaus und Kirche verlaufend, informieren kann. Das Lineament soll in einer gemauerten Verwerfung an der hangseitigen Geländeabstützung dargestellt werden. Die Terrasse wird bewusst der Kirche untergeordnet, um die Sichtbeziehungen zur höher gelegenen Kirchplatzebene nicht zu unterbinden. Talseitig wird die Terrasse durch eine Natursteinmauer abgestützt, welche den Steilhang gliedert. Die Terrasse mit wird einem Laubhochstamm punktuell überstellt. Eine Überlegung wäre, den neu geschaffenen Standort in den Geologischen Pfad „Schwäbisch Gmünd – Rechberg“ aufzunehmen.

Flächengestaltung
Es ist geplant, die Flächen gesamtheitlich erscheinen zu lassen und sich dabei auf wenige Materialien zu beschränken. Vorgeschlagen wird sowohl im Fahrbahnbereich als auch auf den Platzflächen ein Farbasphaltbelag, welcher die Flächen harmonisch ineinander übergehen lässt. Flächen des ruhenden Verkehrs, Fahrradabstellanlagen, Flächen mit Außenbewirtschaftung, Sitzstufenbereiche und unmittelbare Hauszugänge werden einheitlich gepflastert. Als wasserführende Kanten werden im Bereich der Hauptstraße Granitrundborde und einem begleitenden Einzeiler aus Betonpflasterstein oder Granit vorgeschlagen. Die Oberflächenentwässerung erfolgt über die vorhandenen Straßeneinlaufschächte. Das Oberflächenwasser der Platzflächen selbst muss über neu anzuordnende Punkt- oder Linienentwässerungen abgeführt werden. Die Bushaltebucht Süd ist in die Straßenfläche integriert und nicht gesondert als Haltestelle ausgewiesen. Im Bereich der Bushaltestelle werden Busbordsteine (Sonderbordsteine) mit einer Höhe von +18 cm vorgesehen, welche durch Absenkersteine auf das Niveau des Granitrundbordes + max. 2 cm abgesenkt werden. Barrierefreie Übergänge mit dem Niveau +/- 0 cm werden durch die Absenkung des Granitrundbordes auf Flachborde hergestellt.

Radwegnetz
Der Radfahrstreifen wird vom Kreisverkehr Ost einseitig auf der Nordseite der Hauptstraße mit einer Streifenbreite von ca. 1 m, gemessen vom Fahrbahnrand, geführt und in der Straßenbelagsfläche mit einer gestrichelten Linie markiert. Die Angabe der Fahrtrichtung für den Zweiradfahrer erfolgt durch ein Pfeilsymbol. Im Kreisverkehr West nimmt der Radfahrstreifen den Verlauf der Hauptstraße auf, welche gleichzeitig Teil des Schwäbische-Alb-Wanderweges ist. Ein Mittelstreifen im Fahrbahnbelag, zur Trennung der Fahrbahnen, ist bedingt durch die Markierung des Radweges nicht vorgesehen. Untersuchungen haben ergeben, dass in Bereichen ohne Ausweisung eines Mittelstreifens langsamer und vorsichtiger gefahren wird

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau, Freiraum und Neuordnung Platz:
Die städtebauliche Setzung überrascht positiv. Ein polygonal geknicktes Langhaus wird im südlichen Bereich des Grundstücks platziert. Mit dieser Entscheidung gelingen ein wirklich großzügiges Vorfeld zum Rathaus und eine lesbare wie kraftvolle neue Mitte für Waldstetten.

Die Grundintension, den Dialog mit der Kirche zu suchen, setzt sich in der Folge über die Freiraumplanung fort. Wegebeziehungen sowie Aufenthaltsflächen am Kirchberg werden neu geschaffen und aufgewertet.

Die vorgeschlagene Platzgestaltung mit Farbasphalt erscheint wenig differenziert und somit fragwürdig vor dem Hintergrund ländlicher Massstäblichkeit.

Baukörper:
Der Baukörper sucht in seiner architektonischen Ausformulierung Analogien zur Historie von Waldstetten und dessen typischer Bauweise. Inwieweit dies gelingt wird im Preisgericht kontrovers diskutiert. Vorgeschlagen wird ein holzrahmenbau mit Schindelfassade und Schindeldach. Die Arbeit überzeugt durch diesen Ansatz mittels eigenständig artikulierter Poesie, wenngleich die wirkliche Angemessenheit des Volumens in Höhe und Fassadenstruktur sehr differenziert diskutiert wird.

Innere Organisation:
Erdgeschoss:
Eine sinnfällige Abfolge aus Foyer, Bürgerbüro, Ratssaal empfängt den Benutzer einladend im Erdgeschoss. der Ratssaal besetzt städtebaulich signifikant die nordöstliche Ecke und spielt dabei im inneren geschickt mit der Topografie. Leider gelingt es nicht, dieses Spiel auf dem Platz fortzusetzen.

Die Verwaltung befindet sich in den Obergeschossen, die in tradierter Weise als Zweibund organisiert sind. Der Mittelflur erscheint in weiten Teilen zu beengt und wenig ansprechend belichtet. Kommunikative Aufweitungen des Flurs beschränken sich auf das direkte Umfeld der Haupttreppe.

Fazit:
Die Arbeit überzeugt durch eine unkonventionelle städtebauliche Setzung, die Inszenierung des öffentlichen Raums sowie einem Versprechen nach einer neuen poetischen Architektursprache für diesen spezifischen Ort. Durch die zurückhaltende Durcharbeitung der Arbeit lässt sie bedauerlicherweise die Jury bei der Verifizierung dieses Ansatzes allein.