modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2019

Neubau Haus des Wissens in Bochum

1. Preis

Preisgeld: 70.000 EUR

CROSS Architecture

Architektur

WSK Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

WALTER MAIER INGENIEURE GMBH

TGA-Fachplanung

KEMPEN KRAUSE INGENIEURE GmbH

Brandschutzplanung

Höhler+Partner Architekten und Ingenieure

sonstige Fachplanung

rendertaxi architektur.bilder

Visualisierung

Erläuterungstext

Ein Haus für alle: Nutzer im Fokus, Dachgarten als Learning Space

CROSS ging es darum, eine Architektur zu schaffen, die sich als einladende Geste zum Verweilen versteht, für Jedermann: Ein Haus für alle.

Maximale Durchlässigkeit, Stadtraum-Verknüpfung

Um die Herausforderung der Topografie für den Innenraum zu lösen, wurden die unterschiedlichen Niveaus von zwei Seiten ebengleich in das Gebäude „geschoben“: Der Stadtraum erweitert sich unmittelbar in das Gebäude. Außerdem öffnet CROSS die Fassade des Bestandsgebäudes im Bereich der Zugänge durch eingeschossige, breite Einschnitte, die den Blick in einen großzügigen, weiten Innenraum freigeben, Aufmerksamkeit auf sich lenken und die Öffentlichkeit einladen.

Punktuelle Interventionen, facettenreicher Open Space

Im Innenbereich wird die neue Raumkonzeption in die vorhandene Struktur integriert – der Bestandserhalt ist hier für CROSS auch unter Nachhaltigkeitsaspekten zwingend notwendig.
Eingriffe beschränken sich auf punktuelle Interventionen, wie das Öffnen von Deckenfeldern, die Ergänzung von Rettungswegen und die Integration einer neuen Dachkonstruktion. Das große Gestaltungsthema lautet Interleaving: Nutzungen werden räumlich verschränkt und übereinander geschoben. Mit großer Wirkung: Es entsteht ein facettenreicher Open Space, der sich bis in die obere Etage erstreckt. Manchmal werden zwei Etagen zu einem großen, offenen Bereich und wechseln sich mit kleineren Räumen und niedriger Deckenhöhe ab. So bilden sich immer wieder spannende und neue Sichtachsen, von denen der Besucher sämtliche Nutzungen im Blick hat. Er wird eingeladen und inspiriert, alle Bereiche des Gebäudes zu erkunden. Im Erdgeschoss bieten sich direkte Durchgänge zwischen dem Open Space und der Markthalle.

Outdoor Learning auf dem Rooftop

Der Innenraum im Neubauteil entwickelt sich über großzügige und einladende Treppen in mehreren Leveln nach oben und geht schließlich in die offene Dachlandschaft über, die einen neuen urbanen Freiraum für die Bochumer bietet – mitten in der Stadt!
So schafft CROSS einen Ort, der gemeinsames Lernen, Erleben und Erfahren in einer digitalen Welt sinnlich zelebriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ohne die äußere Kontur des Altbaus anzutasten, entwickelt sich aus dessen Firstlinie zum Blockinneren ein großformatiger Baukörper, der die klassischen Kategorien von Geschossteilung und linearen Raumfolgen neu auffasst. Lediglich zwei großformatige Fassadeneinschnitte am Altbau – zum Willy-Brandt-Platz und zur Viktoriastraße gelegen – leiten übereck die neue Welt im Inneren ein. Im komplexen Innenraum begleiten und bereichern sich die erdgeschossige Markthalle und die Bereiche des Open Space, die sich in lockerer Folge über eine breite Innentreppe aus dem gemeinsamen Foyer in die Obergeschosse entwickeln. Die transparente Struktur des Hauses bietet vielfältige Beziehungen zwischen den einzelnen Nutzungsbereichen ohne funktionale Einschränkungen. Das geneigte Dach des Altbaus wird nach innen in eine bewegte, begehbare Dachlandschaft verlängert. Die im Dachbereich gelegene Bibliothek findet in dieser Dachlandschaft ihre Fortsetzung.

Im Eingangsbereich ermöglichen die beiden Fassadeneinschnitte eine diagonale Wegeführung, die wie selbstverständlich die Markthalle durchkreuzt und die Kunden in die Halle hineinführt. Gleichzeitig bietet das großzügige Foyer einen multifunktionalen Optionsraum, der die unterschiedlichen Nutzungsbereiche optimal verknüpft. Die Tageslichtführung und die Blickbeziehungen in der Halle werden sehr positiv aufgenommen, die Halle ist gelungen in das Haus und seine Nutzungsbereiche integriert.

Insgesamt bildet der Entwurf präzise die Zielvorstellungen der Ausloberin und der Jury ab und liefert einen wertvollen Beitrag zur Aufgabe.

Die Fassadenöffnungen im Altbau bedürfen allerdings hinsichtlich ihrer Positionierung an der Viktoriastraße sowie an beiden Seiten des Altbaus einer Überarbeitung: Hier wird ein sensibler Umgang mit der Altbaufassade vermisst. Auch hat der Außenraum, der sich im neuen Blockinneren ergibt, keine besondere Qualität, jedoch kann diese Schwäche über die hochwertigen Dachterrassen kompensiert werden.

Überarbeitungsempfehlungen
Die weit aufgerissenen Eingänge am Willy-Brandt-Platz und an der Viktoriastraße sind architektonisch und vom Tragwerk her zu überprüfen. Der Eingang zur Viktoriastraße ist hinsichtlich einer früheren Wahrnehmbarkeit der Markthalle vom Husemannplatz aus wie auch aufgrund des Konflikts mit den Leitungstrassen der Telekom im UG weiter Richtung Husemannplatz zu verlegen.