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Einladungswettbewerb | 11/2019

Hotelneubau Heidenkampsweg 84 in Hamburg-Hammerbrook

Hamburg, Hotelneubau Heidenkampsweg 84, Perspektive Heidenkampsweg

Hamburg, Hotelneubau Heidenkampsweg 84, Perspektive Heidenkampsweg

3. Preis

Winking · Froh Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Lage und Stadträumliches Konzept

Das Grundstück befindet sich im Osten der City-Süd am Heidenkmapsweg/ Ecke Süderstraße und besitzt eine stadtbildprägende Lage auf dem Weg in die Hamburger Innenstadt.

Der Entwurf für das neue Hotel am Heidenkampsweg ist ein großes Stadthaus. Die vorhandene Stadtstrukur gibt die großen Linien vor, innerhalb derer der neue Baukörper weiter differenziert wird.

Von der städtebaulichen Einordnung bis zu der Detaillierung gibt es mehre Schichten, die sich bei der Annäherung an das Gebäude erschließen. Das Volumen des Gebäudes gliedert sich in miteinander verschränkte Kuben, welche die Maßstäblichkeiten der angrenzenden Gebäude aufnehmen und zusammenführen. Auch die Technikfläche im obersten Geschoss ist Teil des Hauptbaukörpers und bildet mit einem besonderen Gittermauerwerk den oberen Abschluss. Kleinkronige Steineichen auf dem Dach überragen das Gittermauwerk am Kopf des Gebäudes und geben dem Hotel ein besonderes Signet.


Erschließung und innere Disposition - Nutzungkonzept

Der Entwurf sieht ein 11-geschossiges Hotel zum Heidenkampsweg und ein 7 Geschosse zur Süderstraße vor. Die 2 Untergeschosse dienen dem Parken mit 93 PKW-Stellplätzen, der Technik und einigen Nebenräumen. Ingesamt sind ab dem 1. OG 344 Hotel-Zimmer vorgesehen.

Die äußere Erschließung findet über den Kreuzungspunkt von Heidenkampsweg und Süderstraße statt. Mit einem überdachten Rücksprung im Eckbereich entsteht eine einladende Vorzone zu dem öffentlichen Straßenraum im Knotenpunkt der Wege- und Sichtachsen. Neben dem Zugang zu dem Hotel ist von dieser Stelle auch ein separater Zugang für das Café und die Bar geplant. Die Zufahrt der Tiefgarage ist an der westlichen Grundstücksgrenze in der Süderstraße geplant.

Die innere Erschließung erfolgt über die zentrale Lobby. Gegenüber von dem Hauteingang liegt der Empfangstresen mit angrenzendem Backoffice. Die beiden Haupterschließungskerne mit den Aufzügen und den Treppen liegen an der Lobby und können vom Empfangstresen überblickt werden. Der Hauperschließungskern zum Heidenkampsweg steht als steinerner Körper im Erdgeschoss und gliedert die Raumbereiche Lobby, Restaurant und Café/ Bar. Über eine erhöhte Ebene mit Sitzstufen zwischen Lobby und Restaurant wird das Hauptreppenhaus erreicht.


Brandschutz

Für alle Hotelzimmer sind in den Obergeschossen zwei getrennte bauliche Rettungswege geplant. Für den elfgeschossigen Gebäudeteil am Heidenkampsweg wird dies durch zwei ineinander verschränkte Treppenräume in Form einer Doppelhelix sehr flächensparend erreicht. Mit den versetzt liegenden Zugängen zu den Treppenräumen werden die maximalen Stichflurlängen von 15 Metern nicht überschritten. Durch die Bildung von Nutzungseinheiten mit T30-RS Türen gem. Pkt 8 BPD Hochhäuser werden die Rauchabschnittslängen in den Fluren wesentlich unterschritten. Ein Aufzug ist als Feuerwehraufzug geplant, welcher in den Obergeschossen über einen Vorraum in die Flure führt.

Für den offenen Raumverbund im EG sichern ein Brandschutztor und 2 Brandschutzvorhänge den direkten Ausgang ins Freie bzw. für die Feuerwehr den direkten Zugang zum FW – Aufzug. Zwei Zimmer bilden im Regelfall eine konstruktive Einheit. Innerhalb dieser Einheiten sind die Wände nicht tragend und die Schächte der Gebäudetechnik versorgen jeweils 2 Zimmer ohne brandschutztechnische Trennung. Die Verhinderung des vertikalen Brandüberschlags wird durch die Stahlbetonbrüstungen >1,00 m der Fassade sichergestellt. Die Feuerwehraufstellflächen liegen jeweils an der Süderstraße und am Heidenkampsweg.


Konstruktion und Material

Der geplante Neubau ist als Stahlbetonbau mit tragenden Wandschotten (in jeder zweiten Zimmerachse) in den Obergeschossen geplant. Die Außenwände sind zweischalig mit einer kerngedämmten äußeren Ziegelfassade und horizontalen Fensterbändern geplant. Zu dem dunkelrot-bunten Vollstein sind prismatische Lisenen und Gesimse aus Terrakotta vorgesehen. Die Terrakotta - Gesimse laufen als horizontale Gliederungselemente um das Gebäude herum .Die Gebäudeecken sind als vertikale Negativ-Ecken ausgebildet, welche nur von den horizontal umlaufenden Gesimsen unterbrochen werden.

Die Technikebene über dem Hauptbaukörper wächst aus diesem als durchscheinendes perforiertes Gittermauwerk heraus und bildet einen prägnanten Gebäudeabschluß, welcher durch die sichtbaren Bäumkronen ein zusätzliches und besonderes Signet erhält. Die Fenster der Obergeschosse sind als gekoppelte Fenster aus Standardprofilen mit hellen Aluminiumdeckschalen geplant. Sie erhalten eine Sonnenschutz- und Schallschutzverglasung. Jedes dritte Fenster und Bereiche der Eckzimmer erhalten opake gedämmte Paneele mit rückseitig emaliertem Glas zur Aufnahme der Zimmervorhänge.
Die Fassaden verfügen zur Einhaltung des sommerlichen Wärmeschutzes über ein ausgewogenes Verhältnis von opaken und gläsernen Fassadenflächen. Ein hohes Maß an Wiederholungen läßt eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.

Die Flachdachflächen erhalten eine extensive Begrünung mit Elementen zur Regenwasserrückhaltung.

Ziel de Entwurfs ist es einen städtebaulichen markanten Baukörper zu schaffen, der mit einer ruhigen Fassadensprache, ortstypischen Materialien und feinsinnigen Details die Ecke Heidenkampsweg – Süderstraße als eigenständige Skulptur neu formuliert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf für das neue Hotel im Heidenkampsweg/Süderstraße übernimmt in gekonnter Weise die kontextuellen Parameter für seine städtebauliche Ausformulierung. Die Verschränkungen der Gebäudevolumen generieren eine Hierarchie in der Gliederung der Baukörpermasse, die sich differenziert ausgearbeitet mittels Vor- und Rücksprünge zu den unterschiedlichen Straßenräumen präsentiert.

Eine durchgängige horizontale Bandfassade verleiht dem gesamten Volumenensemble eine angemessene Einheitlichkeit, die der gebauten Heterogenität des kontextuellen Umfeldes vor allem im Heidenkampsweg Ruhe und Qualität verleiht.

Eine präzisere Ausformulierung der Proportionen des Erdgeschosses wäre wünschenswert gewesen, vor allem in Bezug auf die Größe des Straßenraumes im Heidenkampsweg.

Die Materialisierung des Gebäudes ist gut abgestimmt mit den Nachbargebäuden und entspricht dem hanseatischen Charakter. Vor allem die Kombination aus Terrakotta und Ziegel erscheint stimmig. Dennoch fehlt dem Gebäude die gewünschte eindeutige Ausdrucksstärke für einen Hotelneubau in diesem urbanen Kontext. Die von den Verfassern erzielte gestalterische Zurückhaltung ist durchaus mit anderen Funktionen, wie z. B. der eines Bürogebäudes, assoziierbar.

Die Ausgestaltung der Grundrisse in den Obergeschossen ist qualitätsvoll, wobei den Flurbereichen in den Zimmergeschossen ein Außenraumbezug gutgetan hätte.

Der Erdgeschossgrundriss besitzt eine klare Gestaltung, jedoch müssen die Fluchtbereiche der Treppenhäuser hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit überdacht werden.
Hamburg, Hotelneubau Heidenkampsweg 84, Lageplan

Hamburg, Hotelneubau Heidenkampsweg 84, Lageplan

Hamburg, Hotelneubau Heidenkampsweg 84, Ansicht Süderstraße

Hamburg, Hotelneubau Heidenkampsweg 84, Ansicht Süderstraße

Hamburg, Hotelneubau Heidenkampsweg 84, Perspektive Süderstraße

Hamburg, Hotelneubau Heidenkampsweg 84, Perspektive Süderstraße