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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2020

Neubau eines Kombibades und Aufwertung des Badeparks in Wörth

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 16.000 EUR

bauatelier freie Architekten Haas und Hiesch

Architektur

Plankontor S1 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit geht in die Richtung eines Freizeitbades mit sehr vielen Angeboten unterschiedlichster Wasserflächen und Attraktionen - und dabei in Teilen weit über die vorgegebenen Anforderungen hinaus. Erkauft wird dies durch einen im Vergleich zu den anderen Arbeiten sehr hohen Wasserflächenanteil trotz der Verschmälerung des 50m-Beckens und eine Grundfläche und Rauminhalt im oberen Drittel der eingereichten Beiträge. Dies wurde bereits in der 1. Phase eher negativ bewertet, vom Verfasser jedoch auch in der Überarbeitung beibehalten. Somit wird ein klares Statement zur Idee des Verfassers zum Ausdruck gebracht.

Der Verfasser sieht die Bäderlandschaft als „große Lichtung im Wald“. Folgerichtig wird der neue Baukörper und eine sehr großzügige Saunalandschaft mit entsprechenden Freibereichen überzeugend in den Naturraum und die Anlage des bestehenden Freibades eingebunden.

Bei der Arbeit wird die Grundform des vorhandenen Gebäudes (geschwungenes Bestandsgebäude im Bereich der organischen Bestandsbecken) aufgegriffen und durch die Geradlinigkeit des neuen Baukörpers mit Parallelität zum 50m–Becken und der darauf ausgerichteten Struktur neu interpretiert. Jedoch wird die Gegenüberstellung der Dachneigungen in der Fuge und deren Weiterführung über die gefaltete Dachlandschaft eher negativ beurteilt. Eine Lichtfuge im Dach schafft eine gute Belichtung der Halle. Leider wird die Fuge im Grundriss im Übergang zum Saunabereich nicht weitergeführt, ja sogar hart durch das Dampfbad unterbrochen.

Über einen positiv bewerteten geschwungenen Weg von der Bahn durch den Lärmschutzwall wird ein angemessen dimensionierter und gut platzierter, offener und übersichtlicher Eingangsplatz erreicht.

Die großzügige gemeinsame Eingangssituation von Hallen- und Freibad ist funktional gut gelöst und leitet die Besucher in die jeweiligen Bereiche. Vom Foyer des Hallenbades bietet sich ein großzügiger Blick in die Badelandschaft. Die Wege zu den Umkleidekabinen sind klar gegliedert, diese erscheinen durch ihre Parallelstellung überlang. Die getrennt angeordneten Saunaumkleiden befinden sich am Ende dieses Ganges und führen in die Saunalandschaft über. Sämtliche Nutzungen im neuen Baukörper werden niveaugleich geplant, der Höhensprung erfolgt in der Außenanlage und ist überlegt über Sitzstufen und Rampen ausgebildet.

Die Abfolge der Becken in der Halle mit dem zum Foyer zugeordneten Massagebecken und dem gegenüber der Badehalle eingehausten Lehrschwimmbecken erschließt sich nicht, könnte jedoch im Entwurf möglicherweise verändert werden. Als eher unattraktiv werden die wenig ausgeformten und eher eintönig gestalteten Flächen um die Becken bewertet. Die Einhausung des Lehrschwimmbeckens wird eher als störend empfunden.

Als Stärke des Entwurfs wird die zentral angeordnete Gastronomie gesehen, die sowohl die Badehalle, den Saunabereich und eine große Terrasse im Freibereich bedient. Mit diesen gut genutzten Möglichkeiten kann ein wirtschaftlicher Betrieb erwartet werden. Die Freiterrasse liegt erhöht über dem 50m-Becken und bietet somit attraktive Ausblicke. Leider wird die zentrale Lage durch einen sehr langen Erschließungsflur im Untergeschoß für die Anlieferung erkauft.

Der Saunabereich wird im Westen angeordnet und erhält sehr vielseitige, landschaftlich gut eingebundene Angebote im Freibereich, die zudem bei Bedarf noch erweiterbar sind. Auch im Saunabereich werden über die Vorgaben hinausgehende Angebote vorgeschlagen. So werden großzügige zur Landschaft bzw. Lärmschutzwall orientierte Lese- und Ruheräume, zusätzliche Wasserelemente wie ein Fußbad und ein in die Landschaft eingebundener Natursee mit Seesauna angeboten. Auch dabei wird die Ausrichtung der Arbeit hin zu einem Erlebnisbad deutlich. Bei der Realisierung könnte ein schrittweiser Ausbau angedacht werden.

Als äußeres Erscheinungsbild wird eine naturbelassene Holzverkleidung vorgeschlagen. Die Gebäudekonstruktion wird als Stahlbeton-Massivbau mit Verbundträgern voreschlagen. Nach der Einschätzung des Fachpreisrichters ist die Dachkonstruktion schlüssig und umsetzbar.

Die Arbeit polarisiert zwischen dem großen, teilweise sehr attraktivem Angebot, ihrer Großzügigkeit, gut angeordnetem Gastronomiebereich und den doch gestalterischen Schwächen im Bereich der Badehalle, der Gebäudeausformung und funktionalen Problemen. Sie stellt einen wertvollen Beitrag zur Wettbewerbsaufgabe dar.
Perspektive

Perspektive

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansicht Eingang

Ansicht Eingang

Modellview von Eingang

Modellview von Eingang

Modellview

Modellview