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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2020

Neubau eines Kombibades und Aufwertung des Badeparks in Wörth

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Preisgeld: 7.000 EUR

4a Architekten

Architektur

Gänßle + Hehr Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Mit dem neuen Hallenbad am Standort des bestehenden Badeparks sollen Synergieeffekte gebildet werden. Das neue Bad, das auch dem Schul- und Vereinssport dienen soll, beinhaltet neben dem Schwimmangebot auch einen Saunabereich mit Freianlagen. Anstelle der zurückgebauten Wärmehalle schließt der Neubau mit kompaktem Grundriss an den Bestand an. Über die Fuge zwischen Neu und Alt ist der Sommereingang in Spitzenlastzeiten für das Freibad gegeben. Das geräumige Foyer mit der gemeinsamen Kasse erschließt die drei Teilbereiche Hallenbad, Sauna und das bestehende Freibad in den Schwachlastzeiten. Durch die Fuge setzt sich das Gebäude architektonisch bewusst vom Bestand ab. Der Umkleidebereich schließt in gleicher Flucht an den Bestandsbau an und verlängert diesen nach Südwesten. Somit bildet der Umkleidetrakt das Rückgrat des Badeparks. Durch die transparente Gestaltung ermöglicht die Eingangshalle Einblick in die Badehalle und Durchblick in den Badepark. Die Schwimmhalle mit dem Beckenangebot öffnet sich zum Freibad hin mit Liegenbereichen entlang der Fassade. Die Becken befinden sich in funktionaler Nähe zum Beckenangebot des Freibads. Entsprechend der unterschiedlichen Nutzungen ist der Baukörper in der Höhe gestaffelt. Über dem großen Schwimmbacken ist das Dach auf die erforderliche Sprungturmhöhe angehoben. Über die entstehende Fuge wird die Badehalle zusätzlich von Süden mit Tageslicht versorgt. Das Zentrum bilden der Gastronomie- und der Kinderbereich. Der Saunabereich ist nach Südwesten orientiert und öffnet sich mit dem Saunagarten in den schützenden Grünbereich. Hier bietet sich eine gute Möglichkeit der Erweiterung des Saunagartens mit weiteren Saunahäusern. Durch die Terrassierung des Geländes - die Bestandsbecken liegen etwas tiefer - ist der Sauanabereich vor Einblicken geschützt. Der Zugang zur Sauna erfolgt direkt von der Umkleide oder aus der Badehalle über eine Drehkreuzanlage. Für Schulen und Vereine ist ein separater Eingang westlich vom Haupteingang vorgesehen. Ein großzügiger Vorbereich mit Fahrradstellplätzen verbindet die beiden Eingänge miteinander. Besucher, die von der S-Bahnstation kommen, gelangen über einen neu zu errichtenden Weg zum Eingang des Badeparks. Der Restaurantbereich mit Küche und Nebenräumen ist an zentraler Stelle im Gebäude angeordnet. Er versorgt die Badehalle wie den Saunabereich. Durch die zentrale Lage der Gastronomie sind Blickbeziehungen in alle Bereiche der Badehalle gegeben, insbesondere in den Kinderbereich. Die Anordnung der Küche erlaubt einen effektiven Betrieb der beiden Restaurantbereiche für Sauna und Bad. Um das Kleinkinderbecken herum sind schützend Sitzgelegenheiten angeordnet, um diesen Bereich insbesondere zum Schwimmbecken und zum Beckenumgang hin abzuschirmen. Das Kurs- und Lehrschwimmbecken ist durch eine transparente Fassade vom Rest des Bades getrennt. Somit ist ein ungestörter Betrieb nebeneinander möglich. Das Untergeschoss unter der alten Wärmehalle mit der Anlieferung bleibt erhalten. Der Technikkeller des Hallenbades wird an den Bestandkeller angeschlossen. Die Versorgung der Außenbecken ist somit unverändert gegeben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf entwickelt sich aus dem Fragment des Bestandsbaus, dessen Richtung und Dimensionen er aufnimmt und im weiteren Verlauf durch ein dreifaches Abknicken gewissermaßen aufwickelt. Dieses dreifache Abknicken gliedert den Bau in vier Gebäudeabschnitte, denen im programmatischer Hinsicht klare Nutzungen und Freiflächenbezüge in einer überzeugenden Weise zugeordnet wurden.

Vom zentralen Eingangsbereich, der sich zwischen Bestands- und Erweiterungsbau befindet, wird der Umkleidebereich erschlossen, der nach außen hin einen Rücken zum Ankunfts- und Parkplatzbereich bildet. Vom Umkleidebereich kann unmittelbar der Saunabereich erreicht werden, der sich im nächsten Abschnitt der Gebäudefigur befindet. Dieser Bereich öffnet sich weiträumig nach Westen zum baumbestandenen Landschaftsraum des Lärmschutzwalls. Der dritte Gebäudeabschnitt beinhaltet die Schwimmhalle, deren Wasserflächen sich visuell und räumlich mit den Freibadbecken verbinden. Der letzte Abschnitt der Figur enthält die Personal- und Verwaltungsräume, und legt sich orthogonal über den Beginn des Erweiterungsbaus mit Blick über den Eingangsbereich des Bäderparks.

Als kommunikativer Mittelpunkt der Anlage befinden sich im Zentrum der Figur unter einem atriumartigen Oberlicht das Kinderbecken und der Gastronomiebereich des Hallenbades.

Im Gegensatz zur funktionalen Gliederung auf der Grundrissebene erscheint die plastische Umsetzung der Gebäudekonfiguration weit weniger überzeugend. Statt einer vielleicht naheliegenden allmählichen Höhenentwicklung, die zu den über dem Eingang liegenden Personalräumen emporführen könnte, erscheint der Baukörper als eingeschossiger Pavillon, dem partiell ein kistenartiges Volumen aufgesattelt wurde. Dieses zweite Geschoss erscheint vornehmlich der erforderlichen Kopfhöhe im Sprungturmbereich der Schwimmhalle geschuldet und ist architektonisch in keiner Weise überzeugend formuliert. Die Kubatur des aufgesetzten Geschosses ist weder in Länge noch Breite auf den darunterliegenden Gebäudeabschnitt der Schwimmhalle bezogen. Auch die unglückliche Beziehung des geschlossen Körpers zur auskragenden Dachplatte des Erdgeschosses, dessen Flächenangebot sie nicht zu nutzen vermag, sowie der Luftraum über dem Eingangsfoyer, der keine Sichtbeziehung zwischen Foyer und Obergeschossflächen herstellt, weisen auf eine mangelnde plastische und räumliche Durcharbeitung des angedachten Raumkonzeptes hin.

Trotz zweifellos gelungener und beziehungsreicher Gliederung des Programms auf Grundrissebene vermag der Entwurf aus Sicht der Jury aufgrund der konzeptionellen Mängeln auf gestalterischer Ebene letztlich nicht umfänglich zu überzeugen.
Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Ansicht Eingang

Ansicht Eingang

Westansicht

Westansicht

Ostansicht

Ostansicht

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt