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Nichtoffener Wettbewerb

Gestaltung der Vorplätze des "Dortmunder U"

Teilnahme

ST-FREIRAUM Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext


Dortmunder Flatscreen 463011

Das neu entstehende Zentrum für Kreativwirtschaft auf dem ehemaligen Gelände der Union-Brauerei zeigt ein neues Gesicht in der Stadtgeschichte Dortmunds.
Es sind nicht mehr die über 100-jährigen Traditionen der schweren Eichenfässer und des deutschen Reinheitsgebots, die das Stadtbild am Westentor prägen, sondern Modernität, Kreativität und Flexibilität. Die Arbeit in den neuen Bürokomplexen, Ausstellungen und Lehrstätten ist grenzenlos, global und up to date.

Diesem Anspruch entsprechend trägt der Entwurf die Botschaft des Neuen bis an den Königswall, die Grenze der City, verknüpft das Zentrum für Kunst, Kreativität und Wirtschaft mit Westentor und dem neuen Boulevard Kampstraße.

Die Plätze
Zentraler Baustein ist der Flatscreen, ein großer freier Platz, eingerahmt zwischen den Gebäuden Brau und Brunnen und Kölbl/Kruse und dem neu errichteten Sonnenwall an der Brinkhoffstraße. Im ersten Anschein beschränkt er sich auf das Wesentliche. Mit seiner Offenheit vermittelt er zwischen den Arbeitswelten den beiden angrenzenden Bürogebäude, orientiert sich am Verlauf des Königswalls.

Als großer begehbarer Lichtwellenmonitor in einer Gitterstruktur aus besengestrichenem Beton gibt er dem Platz jeden Tag ein markantes Gesicht.

Mit LED-Leuchten besetzte Platinen verbergen sich unter opaken, transluzenten Glasplatten. Eine interaktive Steuerung reagiert auf jeden Passanten. In den Mastleuchten platzierte Sensoren erfassen Bewegungen und setzen sie in ein frei programmierbares Bild um. Passanten lösen durch ihre Bewegung in Echtzeit berechnete Wellen aus.

Die Farben sind dabei frei wählbar, vielleicht der Jahreszeit oder einem bestimmten Anlass entsprechend anzupassen. So wird im Frühjahr das Aufblühen der Wiese mit ihren bunten Frühlingsboten inszeniert. Im Herbst umspielen die feurigen Farben des einziehenden Laubes die Schritte der eiligen Passanten. Als Forum des neuen Kreativstandorts lassen sich kulturelle Ereignisse farbenfroh ankündigen, die Ausstellung des neuen Ostwallmuseums durch Inszenierung der Lichtkunst nach außen erweitern.

Eingerahmt wird dieser medial gestaltete Platz durch eine Pflasterfläche aus quadratformatigen Betonpflastersteinen, die sich, am Königswall beginnend durch das gesamte Quartier ziehen. Sie umspielen jedes einzelne Gebäude und geben dem Kreativstandort eine solide Basis.

Im Norden bildet der Sonnenwall die willkommene Abgrenzung zur Brinkhoffstraße. Ein leicht erhabenes Betonpodest lehnt an der Brüstung zur stark befahrenen Straße. Großzügig dimensionierte Rückenlehnen aus einer horizontal angeordneten Holzschichtung geben einer Galerie aus langgezogenen Betonsitzbänken sichere Rückendeckung. Von der Südsonne aufgewärmt, kann man hier dem Treiben des Platzes folgen, Zeitung lesen und die Seele baumeln lassen.

Auf der gegenüberliegenden Seite bieten Cafés den neuen Kreativen Pasta und Latte Macchiato.

Während sich der Flatscreen mannigfach medial bespielen lässt, trifft man am Fuße des Dortmunder U auf eine grüne Insel. Nicht die klassische Platane, sondern schlank aufrechtwachsende, schattenspendende Palmen bilden ein immergrünes Blätterdach. Die Gattung Trachycarpus ist auch in hiesigen Lagen winterhart. Als Zeichen grenzenlosen und globalen Denkens der Neuen Technologien stehen diese fremdländischen Bäume mit ihren geraden, glatten Stämmen und den filigranen Wedeln vor dem mächtigen Turm des Dortmunder U. Sie unterstreichen die vertikalen Elemente der umgebenden Gebäude, stehen dabei in betontem Kontrast. Wie ein roter Teppich liegt an ihrer Basis eine Intarsie aus geblichenen Holzbohlen im Pflasterbelag, nimmt Bezug auf das Foyer des „neuen Dortmunder U“ und bietet eine warme, einladende Vorzone.


Die Straße
Mit der Verlagerung der Stadtbahn in den Untergrund, dem Ausbau der Rheinischen Straße und der Neuführung der Brinkhoffstraße wird sich das Stadtbild im Bereich Schmiedingstraße, Kampstraße und Westentor grundlegend ändern. Die Rheinische Straße wird zur dreireihigen Allee aus transparent wirkenden Schnurbäumen. Sie verbinden die Freiräume des Westparks über den Königswall mit dem neuen Boulevard Kampstraße.

Nach Norden hin, vor dem Gebäude Kölbl/Kruse wird die Pflanzung lichter. Die gewonnene Transparenz gestattet Einblicke und macht neugierig auf das Quartier, die vielfältigen Nutzungen.

Die Ausgestaltung der Rheinischen Straße bleibt solide und bodenständig. Während die Fußwege der südlich angrenzenden Bebauung konsequent den Gestaltungsvorgaben des bestehenden Quartiers folgen, erfolgt der Ausbau der Nordseite mit den quadratformatigen Pflastersteinen, die modern, glatt und ohne Fase die Basis für das gesamte neue Quartier rund um das Dortmunder U bilden.

Im Kreuzungsbereich trifft die neu ausgebaute Rheinische Straße auf die Verkehrsader des Königswalls. Platanen prägen den Raum, führen in nördlicher Richtung zum Bahnhof. Die neu geführte Brinkhoffstraße verlässt das stadtebene Niveau Richtung Nordstadt. Die Höhenlage der Vorplätze wird um ca. 6,00 m unterschritten. Ein Betonsteg verbindet, im neuen Kopfgebäude des Lippeverbandes beginnend, Königswall und Palmeninsel. Das Gebäude des Dortmunder U, das Kompetenzzentrum für Kreativwirtschaft und auch das Berufskolleg können hierdurch, vom Bahnhof aus kommend, leicht erreicht werden. Die Brüstung des Betonstegs ist zur Bahn hin geschlossen, während die dem Flatscreen zugewandte Südseite aus einer transparenten Stahlkonstruktion besteht, die sich in der Platzkante der Vorplätze widerspiegelt. Treppenzugänge ermöglichen einen direkten Zugang von der Brinkhoffstraße.

Das Licht
Das Lichtkonzept unterstreicht die großzügige Gestaltung der Freiflächen.

Die Leuchtenstandorte folgen den Platzkanten und umspannen das Gelände. Eine technische Mastleuchte mit leicht geschwungenem, organisch geformtem Ausleger bildet einen Kontrast zu den harten geometrischen Formen des Platzes. Zentrale Leuchtenstandorte in der Fläche des Flatscreens lassen sich situationsbezogen schalten. So kann individuell eine vielseitige Nutzung der Freifläche ermöglicht werden.

Durch Weiterführung der auf dem Platz eingesetzten Beleuchtung als Quartiersleuchte werden die Besucher über die Platzflächen bis in das Gebiet begleitet. Das flexible Leuchtensystem ermöglicht es unterschiedlichen Beleuchtungsanforderungen gerecht zu werden.

Die Palmeninsel als Vorplatz zum Museumsbau wird durch die Fremdartigkeit der Gehölze geprägt. Durch seitliche Anstrahlung der zylindrischen Stämme wird jeder Baumstamm plastisch hervorgehoben. Die Palmenwedel werden durch dezent grüne Beleuchtung als nächtliches schwebendes Dach unterstrichen. Die beiden Seitenflächen des Vorplatzes werden durch je zwei Mastleuchten flankiert.

Im Bereich der Rheinischen Straße kommen technisch-funktionale Auslegerleuchten mit Doppelausleger zum Einsatz. Der Straßenquerschnitt und die hohe Frequentierung benötigen in diesem Bereich hohe Beleuchtungsstärken. Je nach Anforderungen kommen für die äußeren Fußwegbereiche weitere Leuchten aus der gleichen Leuchtenfamilie zum Einsatz. Das Toplight der mittig positionierten Straßenbeleuchten dient als attraktive Akzentuierung der Stadtbahntrasse und stellt ein weit sichtbares Orientierungsmerkmal dar.

Die Stadt
Die Städtebaulichen Entwicklungen rund um das Dortmunder U prägen das künftige Bild der Innenstadt maßgeblich. Zu Füßen des Westentors, historisches Handelstor gen Westen, entsteht ein Standort, der es an Urbanität nicht mangeln lässt. Die künstlerische Installation des Flatscreen unterstreicht die mediale Ausrichtung des neuen Quartiers. Im Sommer feiert die Gesellschaft hier ihre public views.