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Award / Auszeichnung | 01/2008

AAA Austrian Architecture Award 2008 - ARCHITEKTUR & KOMMUNIKATION

Perspektive

Perspektive

Neubau Geschäftsstelle Südwestmetall Heilbronn

1. Preis

Dominik Dreiner

Architektur

Erläuterungstext

Transparenz, Reflektion und fließender Raum

Die Geschäftsstelle für den Verband Südwestmetall ist ein eingeschossiger, in seinem Inneren ungeteilter Raum von klarer Proportion. Das Gebäude hat die Ges-talt eines einfachen Kubus. Er nimmt Licht und Farben der Umgebung auf und macht sie damit auf vielfältige Weise direkt und indirekt präsent: Während die me-tallische Rahmung des Gebäudes die Umgebung in all ihren Farben reflektiert, bricht sich das durch die breiten Glasfassaden eintretende Licht an den vier wei-ßen Kuben, die wie ein \"Haus im Haus\" Küchen, Sanitäreinheiten und Nebenräu-me aufnehmen.

Das Verbandshaus der Südwestmetall steht auf einem erhöhten Sockel frei in der Landschaft - was bewirkt, dass man aus dem Inneren heraus den Übergang zwi-schen Innen- und Außenraum kaum spürt. Die Umgebung ist auf selbstverständli-che Weise präsent, man sitzt im Park. Das 76 Meter lange und 18,5 Meter breite Haus ist von bemerkenswerter Klarheit der Form: Es steht als strenger Quader, gerahmt von einem breiten Sockel und Dachüberstand, am Rande des Parks. Das Foyer ist ins östliche Drittel des Gebäudes gerückt, rechts vom Eingang liegen die Arbeitsräume der Verbandsmitarbeiter, links des Foyers schließt sich ein Seminar-raum an.

An den Schmalseiten des Gebäudes, der einzigen geschlossenen Partie, nimmt die metallische Textur Licht und Farben der Umgebung nicht auf, sondern wirft sie zurück. Wie eine grobrasterige Fotografie, ein \"Blow up\", spiegelt die Wand die Umgebung wieder - Bäume, Landschaft, Wiesen scheinen in weichen Konturen von der Wandung wieder, gebrochen von dem schimmernden Flechtwerk aus nur 0,4 Millimeter starken und fünf Zentimeter breiten Edelstahlbändern. Das Material ist gebaute Referenz an den Bauherrn Südwestmetall - Verband der Metall- und Elektroindustrie.
Eine wirkliche Gebäudehaut, denn sie umschließt seine kantige Form rundum, das Dach eingeschlossen. Mit höchster Präzision legt sich die Flechthaut auch in ver-steckten Winkeln der Dachkante nahtlos um das Gebäude.

Auch an der Langseite des Gebäudes beeinträchtigt nichts die Klarheit des ge-rahmten Kubus: Die Fenster und ihre Profile liegen völlig plan in einer Ebene, zum Öffnen werden sie sanft aus der Fensterfront herausgefahren.


Innenraum

Grau und weiß bestimmen den Innenraum - die Farben stellen eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre her und unterstreichen den Eindruck von Klasse und Eleganz - nicht durch den geliehenen Glanz \"edler\" Materialien, sondern weil alltägliche Ma-terialien sorgfältig und zweckmäßig eingesetzt wurden: Der Sichtbeton der Wände und Decken ist makellos verarbeitet, die Edelstahlstützen sind in Handarbeit gefer-tigt. Der graue Sisalteppich nimmt die grobrastrige Textur des Geflechts auf und setzt Sie verkleinert im Inneren des Gebäudes fort. Elektranten, Unterflurkonvekto-ren und Radarmelder wurden bodengleich in den Belag integriert, sodass die ho-mogene Fläche ungehindert den gesamten Innenraum durchfließt.

Das Innenleben der weißen Kuben, die alle \"dienenden\" Funktionen aufnehmen, ist auf die notwendige Funktion hin ausgelegt und bis ins Detail durchdacht. Wän-de und Böden sind im Weiß der Möbel und Sanitärgegenstände scheinbar nahtlos mit einer Zwei-Komponenten Epoxidharz-Beschichtung überzogen.

Das Lichtkonzept setzt auf Homogenität und Reduktion: Es gibt im ganzen Haus keine Leuchten, sondern nur Licht: Öffnungen, die schon bei der Herstellung der Sichtbetondecke ausgespart wurden, nehmen Strahler auf, die alle Räume gleich-mäßig erhellen.

Die Möblierung des Hauses bestehend aus Schreibtischen, Bürocontainern, Side-boards, Ablagen und Küchen wurde vom Architekten entworfen und speziell für das Gebäude aus weißem Mineralwerkstoff gefertigt. Der Wunsch nach formaler Reduktion führte zum Verzicht auf Beschläge und Türgriffe - die Türen ins Innere der Kerne lassen sich durch sanften Druck gegen ihre Wandung öffnen.

Bauort:
Südwestmetall Heilbronn
Ferdinand-Braun-Strasse 18
74074 Heilbronn

Planungsbeginn:
Juni 2002

Bauzeit:
April 2003 / April 2004

Bauvolumen:
1261,6 m² / 6270,9m³

Systementwicklung:
eigens entwickeltes Metallgeflecht als Fassadenbekleidung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt reflektiert in seiner kristallinen und lagerhaften Ausformung, sowie in seiner Materialbeschaffenheit beeindruckend seine Corporate Identity. Die Situierung im Grünraum und das Wechselspiel von Licht und Farbe zwischen der metallischen Rahmung und den vollen Glasflächen mit den weißen dahinter lie-genden Kuben, geben dem Projekt trotz der Dimension und Strenge des Baukör-pers ein hohes Maß an Lebendigkeit und Qualität.
Fassadenecke

Fassadenecke

Fassade Straßenseite

Fassade Straßenseite

Offene Arbeitsplätze

Offene Arbeitsplätze

Nachtaufnahme

Nachtaufnahme

Raumkonzept

Raumkonzept