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Landschaftsplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb | 12/2000

Landesgartenschau Gronau - Losser

Lageplan

Lageplan

2. Preis

häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext




LANDESGARTENSCHAU 2003
GRONAU - LOSSER

Die Entwurfsidee rückt die Erinnerung an die Textilindustrie als prägendes Element der räumlichen Entwicklung ins Bewusstsein. Es werden die Möglichkeiten eines phantasievollen Umgangs mit den Zeitzeugen des Industriezeitalters wie mit der sanften, vom weiten Himmel bestimmten Landschaft hervorgehoben. Es werden Brücken geschlagen über Flüsse und Grenzen. Die Autoren möchten über den Betrachtungsraum einen duftigen Schleier legen, den zu lüften, Entdeckungen zu machen, Freude bereiten soll. Und, neben der ungefilterten Erlebnisvielfalt, sollen durch Rahmen, durch eine Art Camera obscura, neue Eindrücke gewonnen werden
Dies vollzieht sich in unterschiedlichen räumlichen (engeres Landesgartenschaugelände) und zeitlichen (Landesgartenschau 2003 - langfristige Entwicklung) Dimensionen.

Die Weiße Dame dominiert den Übergang zwischen dem Landschaftsraum Dinkelaue und dem engeren Gartenschaugelände. Ihr wird die Hauptrolle der Gartenschau zugewiesen: Hier findet im Erdgeschoss die Hallenschau statt, der stadt- und landschaftsbildprägende Treppenturm wird mit einem Aufzug ausgestattet, um das oberste Geschoss als Dachterrasse zu erschließen. Von hier aus ergeben sich Ausblicke in die Landschaft und auf das Stadtpanorama Gronaus.
Zu Füßen der weißen Dame liegt ein von Heckenwänden gerahmtes Parterre im Paisleymuster als Hommage an das Textilgewerbe. Von Buchsbäumen gesäumt werden Zier- und Faserpflanzen (Lavendel, Rosen, Flachs, u.a.) ausgestellt. Ziegel- und Glassplitt (Recyclingmaterial vom Abbruch der alten Fabrikgebäude) dienen als Wegebelag.

Der Übergang der Stadt zum Inselpark wird im Rahmen der Gartenschau durch eine städtische Platzfolge gestaltet: Kolonnaden und steinerne Brüstungen gliedern den Raum, Hecken und Wände rahmen den Inselpark zur Stadt.

Entlang der diagonalen Erschließung des Inselparks bilden zwei Inseln den Auftakt zur Landesgartenschau: Auf der einen Seite des DOC laden Sonnenböschungen - ein Zitat der ehemaligen Sheddächerlandschaft der Van-Delden-Spinnerei - mit Ausblick auf die Stadtkulisse Gronaus zum Liegen und Lagern ein. Inmitten des gefalteten Rasens liegt ein von hohen Heckenwänden gerahmter Ort, der exklusive Veranstaltungen wie Lesungen, Ausstellungen o.ä. unter freiem Himmel ermöglicht. Auf der anderen Seite des Neubaus liegt die Schilfinsel, die neben "nützlichen" (Schilf zur Wasserreinigung) auch dekorative Wasserpflanzen (Schwanenblume, Seerose) zur Schau stellt.

Die Musikinsel bildet einen harten, städtischen Bereich, der den Ansprüchen von Bühnenveranstaltungen Rechnung trägt. Die Pyramide erlaubt den Blick über den gesamten Inselpark und bildet den Übergang zum Waldsaum im N (Spiel und Sport) und zur Gartenlandschaft (Themengärten, Baumschule, ) im O.

Die grüne Grenze verläuft zwischen Gronau und Losser in einem charakteristischen Bogen - dieser Grenzverlauf ist nur noch auf den Landkarten nachvollziehbar. Seit Jahrhunderten gibt es wohl mehr Gemeinsames als Trennendes: die Dinkel, die weiträumige Landschaft, die Textilindustrie. Der Besucher kann zukünftig den Grenzverlauf wieder nachvollziehen: durch eine grüne, mit Rasen bewachsene Grenzallee, begleitet von Eschen.

Von Breughel bis Mondrian

Das Grünland Dinkelaue wird von einem Rundweg (Wandern, Radfahren, Skaten...) eingefasst. Dieser Weg umgibt einen Landschaftsraum als Teil einer Kulturlandschaft - der Esch - die über Jahrhunderte Gegenstand der Betrachtung und Landschaftsmalerei war. Das Grün- und Weideland der Aue wird gerahmt von Ackerflächen (Anbau von Flachs zur Zeit der LaGa) mit blühenden Feldrainen. Die Knickpunkte des großen Rundweges werden durch Obstbaum-
pflanzungen markiert. Hier werden in unterschiedlichen Höhen Bilderrahmen aufgestellt, die die Blicke des Betrachters in die Esch lenken. So kann sich jeder sein eigenes Bild von dieser Landschaft machen.

Querverbindungen über die Dinkel mit ihren Brücken hinweg ermöglichen Rundwege unterschiedlicher Länge. In diese binden sich die Alleen ein, die auf die Eschkronen mit ihren Höfen als „Wächter der Aue“ führen. Zur Zeit der Gartenschau übernehmen sie die Funktion von „Service-Stationen“ mit der Einrichtung von Hofläden, Gastwirtchaften, Freizeit- und Reithöfen.

Der ursprüngliche Verlauf der Dinkel wird durch Kolke und Weichholzauen nachvollzogen. Damit werden neue Lebensräume geschaffen und der Retentionsraum des Flusses vergrößert.
Von der Grenzallee flankiert, schiebt sich die ehemalige Deponie in die Aue, die von Feldern unterschiedlicher Blütenfarbe strukturiert wird. In Verlängerung einer Rampe blickt der Betrachter in Richtung Gronauer Gartenschaugelände. Von dort aus ermöglicht eine zweite Landschaftsbrücke den Gegenblick. Realisierungswettberb 2000
Gronau; D - NRW / Losser; NL
„Weiße Dame“

„Weiße Dame“

Blumenschauhalle

Blumenschauhalle

Ausstellungskonzept für die Nutzung der „Weißen Dame“

Ausstellungskonzept für die Nutzung der „Weißen Dame“

Langfristiges Gesamtkonzept

Langfristiges Gesamtkonzept

Landschaftrahmen

Landschaftrahmen