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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2009

Erweiterung Finanzamt Fürth

Plan 1

Plan 1

4. Preis

asp Architekten GmbH

Architektur

OBERMEYER Gruppe

Bauphysik

Erläuterungstext

ENTWURFSKONZEPT:
Der vorgeschlagene Baukörper greift vorhandene städtebauliche Linien auf und setzt diese konsequent an einer exponierten Stelle fort. Ein massives Sockelgeschoss mit einheitlicher Fassade verbindet das bestehende Finanzamt mit dem Neubau. Während der Bestand von diesem Sockel umgriffen wird, wächst die Erweiterung aus der Basis als Glasbau empor. Sein scharfkantig geschnittenes Äußeres ordnet den umliegenden Raum neu. Der Stresemannplatz wird durch den Körper als städtischer Platz aufgewertet. In der Fichtenstraße entsteht durch die unterschiedlichen Geometrien der aufeinander treffenden Gebäude eine spannende Hofsituation.

ORGANISATION:
Der gemeinsame Eingang von Bestand und Erweiterung liegt am Stresemannplatz. Verbunden werden beide Baukörper ebenengleich über einen filigranen Glassteg, der kaum in Erscheinung tritt. Im Erdgeschoss des Neubaus befinden sich das Servicezentrum und weitere Sonderfunktionen. Der Wartebereich wird durch ein Atrium aufgewertet. Darauf folgen Besprechungs- und Schulungsräume und die neu gestaltete Cafeteria im Bestandsgebäude. Die Tiefgarage befindet sich im Sockelgeschoss unter dem Innenhof. Ihre Zufahrt liegt in der Fichtenstraße. Eine geplante zusätzliche Erweiterung des Finanzamts wird auf diesem Sockel als eingeschossiger Baukörper platziert. Das Gebäude zeichnet sich durch eine klare und flexible Struktur aus und basiert auf einem Achsraster von 1,25 m. Der Nutzer kann durch ein Trennwandsystem auf Raumänderungen reagieren. Die vorgeschlagene Doppelfassade gestattet die Fensterlüftung bei gleichzeitigem Schutz vor Straßenlärm. Sie unterstreicht zudem die glatte Hülle des Baukörpers.

ENERGIEKONZEPT:
Das Energiekonzept ermöglicht eine effiziente und wirtschaftliche Versorgung des Gebäudes und die Einhaltung der künftigen EnEV 2009. Zur Wärmeerzeugung wird der Brennwert- und Niedertemperaturkessel des Bestands herangezogen. Bereits vor dem Neubau muss das vorhandene Gebäude energetisch saniert werden, um eine ausreichende Wärmeversorgung des Neubaus zu gewährleisten. Für die Be- und Entlüftungsanlage mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung wird zur Außenluftansaugung ein Erdkanal verwendet. So verkleinert sich die Leistung des Heizregisters für die Luftvorheizung im Winter. Die Verteilung der Luft innerhalb der Geschosse erfolgt in der abgehängten Decke der Flurzone. Zuluft fließt über die Schrankzone durch den Doppelboden zu den Quellluftauslässen; Abluft strömt über Tellerventile oder Schlitzauslässe im Bereich der Schrankzone aus dem Raum und wird der Wärmerückgewinnung im Zentralgerät zugeführt. Zusätzlich zur mechanischen Be- und Entlüftungsanlage ist Fensterlüften über die Doppelfassade möglich. Da über die Lüftungsanlage nicht aktiv gekühlt werden soll, erfolgt die Kühlung des Gebäudes über Nachtlüftung. Die äußere Fassadenebene bietet hierbei Schutz vor Witterungseinflüssen. In Büroräume werden keine abgehängten Decken installiert, so kann die Speichermasse der Betondecke aktiviert werden. Die Nutzer regeln die Raumtemperatur über fassadennahe Heizkörper oder alternativ durch Unterflurkonvektoren im Doppelboden. Die Fassade enthält einen außen liegenden Sonnenschutz zur Abminderung der solaren Erträge im Sommer mit Tageslichtlenksystem zur Energieeinsparung. Optional können Photovoltaikmodule auf dem Dach zur Stromgewinnung installiert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf sieht einen 5-geschossigen Neubau im Westen des Stresemannplatzes vor, der über eine massive Sockelzone mit dem Altbau verbunden ist. Die Baulinien entlang der Herrn- und der Fichtenstraße werden weitergeführt, die stadträumliche Situation am Stresemannplatz wird geschlossen. Durch die Weiterführung der im Bestand vorgegebenen massiven Erdgeschossfassade werden Alt- und Neubau konsequent miteinander verbunden. Der in den Geschossen 2-5 hoch aufgeglaste Neubau am Stresemannplatz überzeugt durch seine offene Fassadengestaltung, die den Baukörper dadurch gegenüber dem massiven Sockel angenehm zurücknimmt. Die ebenengleiche Anbindung über alle Geschosse erfolgt über einen hoch aufgeglasten und damit kaum in Erscheinung tretenden Verbindungssteg. Die gewählten Gestaltungselemente können überzeugen. Die äußere Erschließung des Neubaus erfolgt vom Stresemannplatz aus über eine großzügige Rampen- und Treppenanlage. Der Stresemannplatz wird hierdurch städtebaulich deutlich aufgewertet und erhält so als grüner Vorplatz des Finanzamtes und seines Bürgerbereiches eine neue Funktion. Die innere Erschließung erfolgt zentral vom Kern des Neubaus aus. Alt- und Neubau sind ebenengleich über alle Geschosse klar und funktional miteinander verbunden. Raumprogramm und Funktionsabläufe sind eingehalten (8 x 3-er Gruppen). Ein zweigeschossiges UG und eine 5-geschoßige Halle erhöhen die ansonsten maßstäblichen Investitionskosten, erhöhen aber Gestaltungs- und Gebrauchswert. Ein hoher Fensterflächenanteil bei ansonsten günstigem A/V-Verhältnis führt zu höheren Energiekosten (Sonnenschutz!).

Insgesamt zeichnet sich die Arbeit durch Qualität in den funktionalen Abläufen und der Gestaltung aus.
Plan 2

Plan 2