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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2009

Umbau, Sanierung und gegebenfalls Erweiterung des Verwaltungsgebäudes 8 und Neuordnung der Freianlagen des Gesamtareals Landratsamt Mosbach

3. Preis

Architekten Dorbath und Partner

Architektur

KRP Architektur GmbH

Architektur

POLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Grundstück des Landratsamtes welches sich aus 9 Flurstücken zusammensetzt, fällt von Osten nach Westen um ca. 15,00m ab. Diese starke Topografie ist charakteristisch für die Bebauung der Elztalhänge und hat bisher eine durchgängige behindertengerechte Erschließung des Areals des Landratsamtes verhindert.
Leitgedanke des Entwurfes ist es, die Unzulänglichkeiten des Areals durch eine verbindende Idee zu einem Gesamtkomplex zu vereinen. Für den Nutzer wird eine einfache Orientierung und Erkennbarkeit geschaffen und alle Bereiche werden behindertengerecht miteinander verknüpft. Mit einem neuen Hauptzugang von der Neckarelzstraße wird auch das Element geschaffen, mit dem das Landratsamt zukünftig identifiziert werden wird.
Eine Achse verbindet alle Bereiche des Areals miteinander und schafft durch ihre einfache Struktur eine leichte Orientierung. Wie ein „Roter Faden“ für die Nutzer des Landratsamtes erstreckt sie sich zwischen Neckarelz- und Renzstraße.
Zwischen dem Postgebäude und dem Gebäude 4 schiebt sich die Achse als weit auskragendes Dach in den Stadtraum und signalisiert den neuen Hauptzugang des Landratsamtes. Im 2. BA wird sie ergänzt durch ein System aus verbindenden quer zu ihr liegenden Wegen, die alle über diese Achse erreichbar sind. Diese simple Grundstruktur wird in der Endausbaustufe das Areal gliedern und für die Nutzer sinnfällig erschließen. Die Bebauung wird entsprechend der vorhandene Einzelbebauung als Pavillonanlage entwickelt und sich so in den Stadtkörper gut eingliedern.
Der neue „Amtsgarten“ wird das Zentrum bilden, das sowohl von den Mitarbeitern und Besuchern als auch von den Anwohnern genutzt werden wird. Die Idee der offenen Behörde nimmt so Gestalt an.

1. BA
Ausgehend von dem übergreifenden Konzept wird in dem 1. BA die Hauptachse soweit hergestellt, dass sie die Neckarelzstraße und Renzstraße miteinander verbindet und das Areal so ordnet, dass bereits jetzt eine gute Orientierung der Nutzer gewährleistet wird. Der „Rote Faden“ beginnt mit dem Dach im neuen Zugangs- und Foyerbereich zwischen Postgebäude und Gebäude 4, zieht sich über den neuen Aufzug mit Treppenhaus an der Hangmauer südlich Gebäude 1 und endet am großen Parkplatz an der Renzstraße. Der neue Aufzug schafft eine behindertengerechte Verbindung zwischen dem neuen Foyer mit dem Informationsschalter und den auf dem Niveau der Renzstraße gelegenen Gebäuden. Das Parkierungskonzept folgt der Idee der offenen Pavillonstruktur und sieht dezentrale, kleine Stellplatzeinheiten vor.

2. BA
Mit Neubauten und Abriss diverser Kleingebäude sowie der Überformung des Posthofes zum „Amtsgarten“ wird der Charakter des Areal vollständig verändert und gemäß dem architektonischen Leitbild vollendet.
Drei Neubauten mit zusammen 3.650,00 qm BGF beinhalten zuzüglich zu den bereits erforderlichen Erweiterungen eine angemessene Reserve für z. B. sich entwickelnde Institutionen wie EAN, TGO,... oder für einen angemessenen Neubau für die zur Zeit noch zirkulierenden Kreisratsversammlungen. Sie ordnen in ihrer Positionierung das Areal so, dass ein offener Grünraum mit einer pavillonartigen Bebauungsstruktur entsteht.
Alle Neubauten betonen in ihrer Ausrichtung die Ost-West Durchweg und ihre Verschiebung gegeneinander ermöglicht eine vielfältige Nord-Süd-Verbindungen durch das Areal, entsprechend der Leitidee, ein möglichst offenes, sich mit der Stadt verzahnendes Landratsamt zu schaffen.

Außenraum
Die Freiflächen sind das verbindende Element des Ensembles „Landsratsamt Mosbach“. Bereits im 1 Bauabschnitt wird über die Aufwertung der Freiflächen an den Häusern 4 und 8 sowie entlang der Neckarelzstraße eine identitätsstiftende Verbindung zwischen den verschiedenen Häusern geschaffen. Der Freiraum als Corporate Identity wird ganz besonders an der markant ausgebildeten Sockelmauer am neuen Hauptzugang des Landratsamtes deutlich. Zusammen mit Neupflanzungen von Kugelrobienen oberhalb des Sockels wird nicht nur ein historisches Element wieder aufgegriffen, sondern auch eine erkennbare Verbindung der Häuser über die topografische Gestaltung des Außenraumes geschaffen. Der vorhandene Baumbestand wurde, soweit die Neuordnung und die Erschließung des Areals es zuließ, erhalten. Der Garten hinter dem Gebäude 4, sowie der Bereich hinter der Alten Turnhalle wurden mit Neupflanzungen von Fraxinus ornus (Blumen-Esche) und Magnolien gärtnerisch aufgewertet. Wegeflächen wurden entsiegelt.
Die Parkierungsflächen hinter dem Gebäude 8 wurden geordnet und mittels kompakten Bauminseln strukturiert. In den Baum- und Pflanzinseln werden schnellwachsende Baumarten wie die Balsampappel (Populus balsamifera) oder Weidengehölze angepflanzt. Der schnelle Wuchs und Austrieb dieser kostengünstigen Bäume, die temporär hier angepflanzt werden, bildet rasch ein erkennbares, vegetatives Raumgefüge. Auch sind diese als Energielieferanten für Energiewälder bekannten Baumarten ideal für eine Weiterverwendung und Bestückung des Hackschnitzelwerkes.
Durch die Baum- und Pflanzinseln werden große Teile der derzeit versiegelten Fläche entsiegelt. Die direkten Parkierungs- und Aufstellflächen der Pkws erhalten ein wasserdurchlässiges Rasenpflaster. Regenwasser kann somit direkt versickern, entlastet die Entwässerungsleitung und spart Kosten.

Im 2. Bauabschnitt werden die bereits begonnene Entsiegelung der Flächen und das Regenwassermanagement erweitert. Das Parkdeck erhält ein begehbares, bepflanztes Gründach. Es entsteht eine neue topografische Situation in diesem Bereich. Durch Aufschüttungen werden Teil- und Restflächen der Freianlagen miteinander verbunden und behindertenfreundlich erschlossen. Dieses so geschaffene Freiflächenensemble bildet das Zentrum des neuen Amtsgartens. Dieser hat neben seiner stadt-, kleinklimatischen und ästhetischen Bedeutung auch eine ökonomische Funktion. Das bereits im 1. BA angelegte, jetzt erweiterte Wasserbecken, als Retentions- und Reinigungsbecken, sammelt das anfallende Regenwasser von den Dachflächen. Das Wasserbecken bildet den zentralen Baustein im vorgeschlagenen Regenwassermanagement des Landratsamtes. Dieses sieht vor, dass in niederschlagsreichen Zeiten bzw. bei Starkregen Regenwasser in Zisternen, zwischengespeichert wird. In niederschlagsarmen Zeiten wird so das Wasserbecken gespeist und das Wasser durch die Schilfpflanzen gereinigt. Das gereinigte Wasser wird in hierfür angelegten Zisternen zwischengespeichert bevor es als Grauwasser wieder verwendet wird. Kosten und Ressourcen können somit nachhaltig geschont werden.
Perspektive

Perspektive

Konzept

Konzept

Lageplan 2.BA

Lageplan 2.BA

Lageplan 1.BA

Lageplan 1.BA

Ansicht

Ansicht