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Ankauf 9 / 9

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2009

Neubau Hauptschule und Dreifachsporthalle am Schwaigfeld

Engere Wahl

ASA Alexander Schwab Architekten GmbH

Architektur

Roppelt Architekten

Architektur

TERRABIOTA Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterungsbericht für den Wettbewerb Hauptschule in Olching

Städtebau:

Die Schule bildet mit ihren unterschiedlichen Baukörpern (Schulgebäude, Sporthalle und Mittagsbetreuung (Mensa)) eine L-Form, die die Hauptrichtungen des bestehenden Gymnasiums aufnimmt. Das Schulgebäude ist zur Georgenstraße hin orientiert und hat seine Längsachse in Nord-Süd-Richtung. Dadurch können die Klassenräume nahezu in Ost-West-Richtung ausgerichtet werden. Die Zugänge zu dem Schulgebäude führen von der Nordseite sowie vom westlich gelegenen Pausenhof in die Pausenhalle. Die Eingänge zum Schulgebäude sind durch die darüber liegenden Geschosse überdacht.

Die Sporthalle ist im rechten Winkel zum Schulgebäude angeordnet, öffnet sich nach Norden und ermöglicht mit ihrer Glasfront eine optimale Blickbeziehung zu den außenliegenden Sportflächen. Erschlossen wird die Sporthalle entweder über den Pausenhof oder über den großzügig überdachten Gang, der das Schulgebäude mit der Sporthalle verbindet und den Pausenhof nach Süden hin abschließt.

In diesem überdachten Pausenbereich befindet sich auch die Mittagsbetreuung. Durch die Lage der Mensa ergibt sich für die Schüler eine klare Zäsur innerhalb des Schultages. Ein bewusster Ortswechsel teilt den Vormittag vom Nachmittag. Neben dem Speiseraum wird durch die Überdachung ein geschützter Freisitz geschaffen.

Die Erschließung des separaten Sportschützenheimes, das im Untergeschoss der Sporthalle untergebracht ist, erfolgt entlang der Überdachung und ist unabhängig vom Sport- und Schulbetrieb möglich.


Funktionale Organisation der Schule:

Die interne Erschließung der Schule erfolgt über die 3-geschossige Pausenhalle, von deren Galerien aus alle Ebenen des Gebäudes erkennbar sind.
Im Erdgeschoss befinden sich die Fachunterrichtsbereiche mit den dazugehörigen Nebenräumen. Die Klassenräume werden im 1. und 2. Obergeschoss auf der südlichen Seite der Schule in dem ruhigeren Gebäudebereich angeordnet.

Der südliche Teil des Schulgebäudes wird durch eine kleinere innenliegende, sich nach oben weitende Halle geprägt. Sie verbindet als Verteilungspunkt und Gelenk das Schulgebäude mit dem gedeckten Gang, der zur Mensa und zur Sporthalle führt.

Die Sporthalle wird von der Ostseite also vom Pausenhof erschlossen. Dieses ist so organisiert, dass der öffentliche Zugang mit Garderoben und Catering während des Schulbetriebes abgeschlossen werden kann. Durch die räumliche Nähe ist eine Verbindung der Mensaküche mit dem Cateringbereich möglich. Die Zuwegung zum Sportplatz erfolgt über die Ausgänge der Umkleiden an der Westseite. Die Geräteräume für die Außenspielfelder befinden sich an der Nordseite der Sporthalle.

Konstruktion / Flexibilität:

Die Schule ist als Stahlbeton-Skelett-Bau vorgesehen. Die Gebäudemitte bildet ein Kern aus tragenden Betonwänden, in der die Nassräume und Technikräume untergebracht werden.

Die Wände der Klassenzimmer und der anderen Räume bestehen aus 15cm dicken GK-Ständerwänden, die flexibel im Gebäude angebracht werden können. Das Hauptraster der Holz-Aluminium-Fassade beträgt 1275 mm, das Nebenraster 500 und 750mm. In diesen Abständen können die GK-Wände angeschlossen werden

In der vorgeschlagenen Raumaufteilung sind drei Raumtiefen realisiert (u.a. für Klassenzimmer / Verwaltung / Garderoben) , die die innenliegende Flurzone mit unterschiedlichen Aufweitungen strukturieren. Eine Veränderung des Raumzuschnittes ist schnell realisierbar, eine hohe Fexibilität gegeben.

Alternativ zu den in den Grundrissen dargestellten Klassenräumen bei den Ganztagesklassen ist in nebenstehendem Schema eine Variante aufgezeigt, bei der innenliegende Garderobenräume zum Flur orientiert sind und der Ausweichraum mehr Fensterfläche erhält. Die Klassenräume können mit einer weiteren Tür einen direkten Zugang zum jeweiligen Ausweichraum erhalten.^

Außenanlagen:

Die Außenanlagen stehen im Dialog mit den Belangen der städtebaulichen Situation und gliedern sich funktional an das Raumprogramm der Schule. Trotz verschiedener, sich überlagernder Anforderungen an den Freiraum entstehen klar definierte Räume, die keine unerwünschten Doppelnutzungen aufnehmen.

Der Pausenhof wird durch die Gebäudestruktur gefasst und kann von allen Gebäudebereichen direkt betreten werden. Zusätzlich versiegelte Erschließungsflächen werden vermieden. Die Durchführung einer effektiven Pausenaufsicht ist gegeben. Die Sportflächen sind der Sporthalle zugeordnet; der öffentlich nutzbare Allwetterplatz kann ohne Querung der Schulhofflächen jederzeit erreicht werden und liegt in größtmöglicher Entfernung zur angrenzenden Wohnbebauung.

Die Parkflächen sowie die Hol- und Bringzufahrt sind den bestehenden Verkehrsfläche zugeordnet und generieren so ein Minimum an Kfz-Verkehr auf dem Schulgelände.

Als verbindende Gestaltungselemente liegen modellierte Überhöhungen auf dem Gelände verteilt, die gliedernde und lenkende Funktion haben. Sie sind als Spiel- und Sitzbereiche nutzbar und nehmen schattenspendende Pflanzungen auf.

Energiekonzept:

Die Beheizung sowie die Trinkwassererwärmung der Schule wird über den Anschluss an die Fernwärmeleitung der Stadt Olching vorgenommen. Die Raumheizung erfolgt über Betonkernaktivierung, aktive Deckenelemente (Thermoplatten) und Flächenheizungen auf der Innenseite der geschlossenen Fassadenelemente. In den Flurbereichen und der Pausenhalle ist eine Fußbodenheizung vorgesehen.

Aus Gründen der Nachhaltigkeit und der autarken Versorgung legt der mittlere Grundwasserstand von ca. 3,75 Metern unter OK Gelände eine mit der Fernwärme kombinierte Grundwassernutzung nahe. Diese Grundwassernutzung dient durch die Temperierung des Betonkerns, der aktiven Deckenelemente (Thermoplatten) und der Flächenheizungen zur Kühlung im Sommer und Beheizung im Winter. Sie erfolgt über eine bivalente Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Lediglich die Nachheizung des Warmwassers auf das nötige Temperaturniveau von über 60°C sowie eventuelle Spitzenlasten werden über die Fernwärme abgefangen.

Die Fassade wird zur energetischen Optimierung mit einem geschlossenen Wandflächenanteil von ca. 50% versehen und hoch wärmegedämmt (u.a. Dreifachverglasung). In die Fassadenelemente integriert sind gedämmte Lüftungselemente, die im Sommer zur Nachtauskühlung genutzt werden können und im Winter über Zuschaltung einer Wärmerückgewinnung bei der Lüftung Heizenergie einsparen. Der konsequente Einsatz von Raffstores als außen liegende Sonnenschutzelemente und die Reduzierung der Glasflächen auf den Südseiten der Gebäude verhindern eine Überhitzung der Gebäude im Sommer. Ein Standard der Dämmung auf Passivhausniveau reduziert im Winter den Energieverbrauch auf ein Minimum.

Die erforderliche Energie für die Umwälzpumpen und die Wärmetauscher kann durch Photovoltaik-Elemente auf dem Dach der Sporthalle gewonnen werden. Außerdem besteht sowohl die Möglichkeit, überschüssige elektrische Energie ins öffentliche Netz einzuspeisen als auch weitere Verbraucher wie z. B. die Beleuchtung über die PV-Anlage zu versorgen.

Ein tageslichtabhängig gesteuerter Sonnenschutz mit Lamellenraffstores wird so eingesetzt, dass im Oberlichtbereich eine optimale Tageslichtlenkung stattfindet, bei gleichzeitiger Verhinderung von Wärmeeinstrahlung im unteren Fassadenbereich. Die Steuerung der energiesparenden Beleuchtung erfolgt ebenfalls tageslichtabhängig sowie über Präsenzmelder.

Beurteilung durch das Preisgericht

9. Platz einstimmig

Schule und Sporthalle, im Winkel zueinander gestellt, formen einen klaren Abschluss des Schulareals nach Süden. Die Verbindung zwischen beiden Bauteilen wird über ein leichtes Dach hergestellt. Pausenhof, Rasenspielfeld und Hartplatz werden durch die Gebäudestellung abgeschirmt. Seltsam unklar bleibt die Erschließung der Schule, die in der Anordnung von zwei über Eck angeordneten Hauptzugängen zum Ausdruck kommt. Die Stellung der Baukörper zueinander hätte einen Zugang in Korrespondenz zum Sporthallenzugang erwarten lassen. Der Pausenhof ist räumlich gut gefasst, die Verbindung zwischen Sporthalle und Schule, witterungsgeschützt unter einem großzügigen Vordach, funktioniert gut, auch sind hier die Fahrradstellplätze sinnvoll untergebracht. Unverständlich bleibt, weshalb ein räumlicher Bezug zu den südlich angrenzenden Freiräumen und zum Pausenhof durch Aufschüttungen verwehrt wird. Durch die Gebäudestellung bzw. Stellplatz und Sportplatzanordnung entstehen Resträume, die durch die Geländemodellierungen nur unzureichend gelöst werden. Eine Verbindung vom Pausenhof zum Gymnasium wäre wünschenswert. Die Pausenhalle ist in Verbindung mit Musik- und Mehrzweckraum vielfältig nutzbar. Der Mensabereich hingegen wird ohne Verbindung zur Pausenhalle aber mit gutem Bezug zum Pausenhof angeboten. Die Erweiterung der Hauptschule ist in der dargestellten Form problemlos zu realisieren, während die Erweiterung Modellschule auf Kosten des Hartplatzes und der Entwurfsidee geht. Klassen, Fachklassen und Verwaltung sind um eine zentrale innere Erschließungszone grup-piert. Eine Ablesbarkeit dieser Bereiche ist nicht gegeben. Insgesamt wirkt das innere Erschließungssystem trotz der angebotenen Lufträume aufgrund zahlreicher Nischen und der eingestellten WC-Zonen beengt und unübersichtlich. Die Sporthalle ist grundsätzlich gut organisiert, aber auch hier ist die Wegeführung umständlich und wenig übersichtlich. Der Catering-Bereich wirkt einladend und gut organisiert. Konstruktion und Materialien sind detailliert ausgewiesen und für die Aufgabe gut geeignet. Das dargestellte ökologische und energetische Konzept ist in sich schlüssig und für diese Schule durchaus vorstellbar. Die Klarheit der Baukörper, die gewählten Konstruktionen und Materialien sowie die Kenndaten des Entwurfs lassen eine wirtschaftliche Erstellung und durchschnittliche Kosten im Unterhalt erwarten.
Ankauf 9 / 9