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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2009

Umgestaltung Nelson-Mandela-Platz Nürnberg

Blatt 1

Blatt 1

1. Preis

hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Einleitung
Der Nelson-Mandela-Platz nimmt einen städtebaulich interessanten Ort an der Nahtstelle zwischen historischer Altstadt und der durch Wohnen und Arbeiten geprägten Südstadt im Süden des Hauptbahnhofs ein.

Er ist geprägt von vielfältigen verkehrsfunktionalen Ansprüchen: Durchgangs- und Anwohnerverkehr, Erschließung von Hotel und Gastronomie, hoher PKW-Parkplatz- und Fahrradstellplatzbedarf sowie Feuerwehraufstellflächen entlang der südlichen und westlichen, platzbegrenzenden Gebäude.

Der Platz entbehrt in seiner heutigen Gestalt jeder Aufenthaltsqualität, die insbesondere für die Anwohner der angrenzenden Südstadt wünschenswert wäre. Gastronomische Außenbestuhlungen sind entweder an die Ränder entlang der Bahnhofsfassade gedrängt oder, im Falle des Restaurants im Osten des Platzes, durch unattraktive Holzlamellenwände vom restlichen Platz abgeschottet.

Konzept
Ansinnen des Entwurfes ist es, eine klar strukturierte und zusammenhängend lesbare Platzfläche zu schaffen, die die hohen verkehrstechnischen und funktionalen Anforderungen mit dem Wunsch nach repräsentativer Gestaltung und einer hohen Aufenthaltsqualität für Anwohner und Besucher verknüpft.

Der Platz wird dazu als materialeinheitliche Mischverkehrsfläche (aus hochwertigen Betonwerksteinplatten oder aus Natursteinpflaster) ausgebildet, um die angrenzende, heterogene Bebauung zu verknüpfen und dem Fußgänger Vorrang vor dem Kfz-Verkehr einzuräumen.

Im Zentrum des Platzes übernimmt ein großer zusammenhängender, blühender Baumhain (vorzugsweise Zierkirschen (Prunus avium ‚Plena’) die neue Raumbildung auf dem Platz. Klar und eindeutig definiert und gleichzeitig zeichenhaft bildet der Baumhain einen großzügigen, zentralen Aufenthaltsbereich.
Dieser Baumhain (mit hohen Kronenansatz) bietet klare Orientierung, lenkt und filtert die Verkehrsführung entlang der Platzkanten. Der Hummelsteiner Weg wird verkehrsberuhigt durch den Hain hindurch geführt. Das Baumdach nimmt ganz selbstverständlich Teile des ruhenden Verkehrs unter sich auf. An der Ostseite des Platzes, im Übergang zur stark befahrenen Pillenreuther Straße, wird baumfluchtbezogen ein Stellplatzbereich und ein großer Fahrradstellplatzbereich mit einem leichten 'Flugdach' aus opalem Industrieglas angeboten, an der Nordwestseite schützt eine transparente Glaswand vor Wind und Wetter.

Den Schwerpunkt des Platzes bildet der Quartiersplatz, ein „Platz im Platz“, der - vom Baumhain überlagert – eine besondere Aufenthaltsqualität auf dem Platz bietet.

Das eben ausgebildete Quartiersplatz, die „Bühne“, die sich (aufgrund des Platzgefälles nach Norden hin) zur Bahnhofsfassade hin leicht erhöht freistellt (80 cm) und nach Süden hin in die umgebende Platzfläche leicht eingelassen ist (ca. 40 cm), ermöglicht mit einer wassergebundenen Wegedecke eine hohe Aufenthaltsqualität „jenseits der Verkehrströme“. Großzügige, expressive Sitzelemente laden in freier Anordnung zum kommunikativen Miteinander.

Die „Bühne“ ist von Treppenstufen gefasst, mit einer zentralen, barrierefreien Öffnung am Übergang zwischen aufgehendem und abgehendem Treppenlauf. Entlang der südlichen und nördlichen Grenze ist der Platz im Platz mit einer leichten Mauer gefasst.

In Anlehnung an den historischen, mittlerweile verrohrten Fischbach wird als südliche Grenze der „Bühne“ zum Platz hin eine leicht bewegte, flache, bespielbare Wasserfläche (Wasserstand 15cm) angeboten, die begrenzende Sitzmauer lädt besonders in den heißen Sommermonaten zum kühlenden Fußbad ein. Die nördlich begrenzende Mauer wird als „Wasserfall“ ausgebildet, Sitzbänke bieten auf dem unteren Platzniveau und entlang der Bahnhofsmauer Aufenthalt mit Blick auf die Bahnhofsfassade und den Straßenraum Hinterm Bahnhof.

Die Straße Hinterm Bahnhof wird von der Bahnhofsfassade abgerückt, um dem Vorbereich „mehr Luft“ zu verschaffen (mindestens 10m Abstand zur Straße) und die vorhandenen Gastronomien an den Platzrändern erhalten mehr Raum für ihre Außenbestuhlung.

Ein Glasdach unterstreicht die gesamte Südfassade des Bahnhofs in Ihrer Längsabwicklung von der Pillenreuther Straße bis zum neuen Ostdurchstich. Frei angeordnete Bäume akzentuieren den Bereich um den Ostausgang, den Stellplatzbereich vor dem DB Grundstück umspielend.
Die vorhandene Abpflanzung wird zugunsten eines offenen Bewegungsraumes für Fußgänger und Radfahrer entfernt und eine weitere Fahrradstation wird unter dem neuen Bahnhofsdach integriert. Das Dach würde außerdem den möglichen dritten Ausgang in die Platzgestaltung integrieren.

Fließender Verkehr
Der gesamte Platz wird als gepflasterte Mischverkehrsfläche mit Vorrang für Fußgänger und Radfahrverkehr ausgebildet. Die Straße ‚Hinterm Bahnhof’ kann durch einen flachen Bordstein leicht abgesetzt kenntlich gemacht werden. Der Hummelsteiner Weg wird verkehrsberuhigt durch den Baumhain, der einen hohen Kronenansatz erhält, hindurch geführt (Abgrenzung mit Pollern).
Von der Pillenreuther Straße aus wird sowohl die Andienung des Hotel Merkur (auch für Busse), die Zufahrt zum neuen Stellplatzbereich und die Quartierserschließung sichergestellt. Die Galgenhofstraße wird zudem zukünftig als Einbahnstraße Richtung Osten geführt, wodurch der an den Platz angrenzende Verkehr minimiert wird.

Die Feuerwehrzufahrten und -aufstellflächen entlang der südlichen und östlichen Platzränder werden freigehalten

Die Zufahrt zum DB Grundstück und den Gleisanlagen wird sichergestellt.

Von der Tunnelöffnung des Ostausganges aus wird in Richtung Allersberger Straße zwischen DB Gebäude und dem ehemaligem Heizhaus hindurch eine großzügige Durchwegung (3,5 m) für Fußgänger und Radfahrer ermöglicht.

Ruhender Verkehr
Die insgesamt 89 PKW-Stellplätze werden dezentral angeordnet und über den Platz verteilt: ein zusammenhängender Stellplatzbereich (20 Stk) an der Pillenreuther Straße (Abgrenzung zum Straßenraum mit Pollern), unter dem Baumhain (Westseite 16 Stk. und Ostseite 12 Stk.) vor dem Ostausgang (16 Stk. plus 25 Stk. für die DB) und als Längsparker (6 Stk.) gegenüber dem neuen Ostausgang entlang der Straße Hinterm Bahnhof.

Entlang der Straßenführung ‚Hinterm Bahnhof’ werden parallel zur Bahnhofsfassade 8 Kiss+Ride-Stellplätze und 8 Taxistellplätze als Längsparker angeboten. In diesem Bereich wird ebenfalls genügend Raum für die Bedarfsbushaltestelle sein.

Fahrradstellplätze
Es werden zwei überdachte Sammelstandorte nahe der Pillenreuther Straße (150 Stk.) und am Ostausgang des Bahnhofs (344 Stk.) angeboten. Zusätzlich können Fahrradbügel dezentral den jeweiligen Läden bzw. gastronomischen Einrichtungen zugeordnet werden.

Vorhandenen Leitungstrassen
Im Rahmen der Baumpflanzungen werden die Mindestabstände zu den vorhandenen Ver- und Entsorgungsleitungen weitestgehend eingehalten, lediglich einige untergeordnete Nebenleitungen müssen verlegt werden.

Beleuchtung
Der Baumhain erhält eine Akzentbeleuchtung mit unregelmäßig verteilten Bodenstrahlern.

Die „Bühne“ wird an den mit Wasser bespielten Kanten besonders betont: Der Wasserfall wird durch eine LED Lichtlinie mit Farbwechsel hinterleuchtet. Die Wasserfläche wird durch ein farblich abgestimmtes lineares Faserlicht mit externem Projektor unterstrichen.

Entlang der Straßenführung Hinterm Bahnhof werden 4m hohe Mastleuchten angeordnet. Gleiches gilt für den Hummelsteiner Weg und die Galgenhofstraße.

Das Flugdach des Fahrradstellplatzes an der Pillenreuther Straße wird flächig durch linear angeordnete Leuchtmittel illuminiert.

Die Glasdachfläche der leichten Dachkonstruktion entlang der Bahnhofsfassade wird durchgehend beleuchtet und die Bahnhofsausgänge werden farblich besonders akzentuiert.
Blatt 2

Blatt 2

Die Bühne von der Südstadt aus

Die Bühne von der Südstadt aus

Blick in Richtung des neuen Bahnhofsausgangs

Blick in Richtung des neuen Bahnhofsausgangs

Details und Beleuchtungskonzept

Details und Beleuchtungskonzept