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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2010

Universitätsstadt Gießen, Landesgartenschau 2014

4. Rang

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Giessen und die Lahn blicken in eine lange gemeinsame Geschichte zurück. War der Fluss einst vor den Toren der Stadt mit seinen schwankenden Wasserständen eine Gefahr, so stellt er heute ein grosses naturräumliches Potential dar. Die Barriere der Bahn trennt die Stadt vom Fluss und erscheint heute als fast schon unüberwindbare Grenze. Die Stadt wieder an den Fluss heran zu führen und somit wieder als Landschaftsraum erleb- und erfahrbar zu machen ist Aufgabe einer künftig gezielten Entwicklung
Hauptelement der entwickelten Strategie ist ein weiträumiger „Auenpark“, der zum wieder-erkennbaren und identitätsstiftenden Label für die Stadt und ihren Fluss entwickelt wird. Der Dynamik des Flusses wieder ihren natürlichen Raum zurückzugeben und auf diese Weise mit wechselnden naturräumlichen Bedingungen einen vielfältigen Flussraum zu ermöglichen ist die Voraussetzung für die Etablierung der neu in Szene gesetzten „Auenlandschaft“ im Park. Der Wechsel aus Flachuferbereichen und steileren Uferabschnitten, das Spiel aus Prallhang und Gleithang schafft die Bedingungen für Weichholzbereiche, die mit mit Weiden, Erlen und Schwarzpappeln bestockt sind und neuen Hartholzbereichen mit Stieleichen, Eschen und Buchenarten. Durch das Mäandrieren des Flusses wird dieser in Teilen an die Stadt herangeführt und an den neu geschaffenen Übergängen zwischen Stadt und Fluss die Anbindung auf diese Weise intensiviert. Einzelne Pappelgruppen an den Anknüpfungspunkten zur Stadt setzen visuelle Akzente und strukturieren den lockeren Baumschleier des „Auenparks“.
Im Schatten der Bäume findet eine Restrukturierung der vorhandenen Nutzungen statt, um dort klar wieder-erkennbare Bereiche ausbilden zu können und ein optimales Nebeneinader von Natur und Mensch zu gewährleisten. Denn primär ist die Lahnaue eben auch Erholungsraum und als solcher fester Bestandteil des öffentlichen Raumes der Stadt.
Betritt man vom Bahnhof aus die Lahnaue, so befindet man sich in einem extensiv gestalteten Wiesenpark, der mit grosszügigen Spiel- und Freizeitwiesen, den wohl nutzungsintensivsten Teil des „Auenparkes“ ausbildet. Sanft senken sich die Wiesen zum Ufer ab und man kann auf einer der neuen Lahninseln an lauschigen Sommerabenden mit Freunden ein Parkfest feiern.
Weiter nördlich an der Sachsenhäuser Brücke rücken Kunst und Kultur in den Vordergrund. Das Gebiet um die Kinkel’sche Mühle wird zum neuen Kulturzentrum an der Lahn. Vom Stadtteilfest an der neuen Flussbühne, über abendliche Vortragsreihen zu diversen kulturellen Themen kann hier alles stattfinden, was ein lebendiges Kulturzentrum ausmacht. Ergänzt wird das kulturelle Programm durch Sport- und Freizeitnutzung, die im Zusammenhang mit dem nahen DLRG-Vereinsheim und dem Bereich um den Ruderclub angeboten werden und auch eine Flussbadeanstalt einschliessen.
Im Bereich der Kleingärten Lahnaue-Weststadt schliesslich wird eine Verlegung der Gärten im ufernahen Bereich vorgeschlagen. Ziel ist es eine öffentliche Durchgängigkeit eines Uferweges entlang der Lahn zu etablieren. Die geplante Brücke verbindet dort beide Ufer und sichert die Anbindung an die Stadt. Der bestehende Hochwasserdamm bleibt als solcher erhalten und bildet neu die natürliche Grenze des „Auenparkes“ zur angrenzenden Bebauung aus.
Die einzelnen Bereiche werden über den durchgehenden Baumschleier des „Auenparkes“ miteinander verknüpft. Ausserdem gewährleistet ein dichtes Netz aus Wegen die Anbindung an die Stadt und die Verbindung der Orte im Park untereinander.
Der neue „Auenpark“ an der Lahn wird als neu kultivierter Landschaftsraum und wichtigster Baustein in der Naherholungslandschaft von Giessen verankert. Natur und Mensch in friedlicher Koexistenz nehmen den“ Auenpark“ gleichberechtigt in Besitz und auf diese Weise kann die Stadt wieder eindeutig mit ihrem Fluss verknüpft werden.