modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 08/2009

Öömrang Skuul

Modellfoto

Modellfoto

1. Preis

Preisgeld: 4.500 EUR

ppp architekten + stadtplaner

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee
Die Öömrang Skuul ist in den 1960er Jahren in einer für diese Zeit typischen Haltung entstanden und lässt auch heute noch die hervorragenden Qualitäten der der Entstehungszeit erleben: Durch die Fügung von Schule und Sporthalle entstehen differenzierte Außen- und Innenräume als Schutz gegen Wind und Wetter, die maßstäbliche Gliederung der Baumassen fügt sich geschickt in die Bebauung der Insel und wird dem „Maßstab Grundschüler“ gerecht, die flache Ausbildung der Schule duckt sich harmonisch in das Landschaftsbild der Insel und zeigt einen regionalen Charakter Trotz altersbedingter Sanierungserfordernis ist die konzeptionelle Qualität der Schule bis heutespürbar.
Mit der Erweiterung der Schule wollen wir genau diese konzeptionelle Leitidee begrüßen und die Schule in diesem Sinne weiterbauen, um am Ende ein schlüssiges Ganzes zu erhalten. Dabei sind uns genau die Qualitäten wichtig,
die sich über Jahrzehnte bewährt haben und von Schülern und Lehrern geschätzt werden: Die Baukörper bilden differenzierte Außenräume für Orientierung, Windschutz und Aufenthalt - als Pendant zum Werkhof entsteht ein
(überdachter) „Mensahof“, in Tradition des Bestandes wird auch die Erweiterung maßstäblich mit hausähnlichen Baukörpern entwickelt – die Sporthalle mit ihrer neuen Höhe wird eingegraben, um die gegenwärtige Höhenproportion von Schule und Halle zu erhalten, in der Gesamterscheinung wird sich die Bebauung weiterhin
(und fast noch mehr) in die flache Inselsilhouette einfügen. Die Struktur der verbundenen wettergeschützten Gänge mit ihrem intensiven Außenbezügen wird fortgeführt und schließt als Endpunkt Sporthalle und Mensa-Pausenhalle zu
einem funktionalen Ganzen zusammen.

Funktion Konstruktion Material
Mit der Erweiterung der Öömrang Skuul soll auch in funktionaler Hinsicht ein homogenes Ganzes durch Weiterentwicklung der ursprünglichen Struktur entstehen. Der Erschließungsflur vor den bestehendenKlassenräumen wird bis zur Mensa / Pausenhalle bzw. Sporthalle als Endpunkt verlängert. Diese Flure und Aufenthaltsflächen haben vielfältige Bezüge nach außen und ermöglichen eine optimale Orientierung im Gebäude.
Die räumliche Verbindung von Pausenhalle und Sporthalle eröffnet differenzierte Nutzungsmöglichkeiten für Schule und Sport, sowohl für gemeinsame auch getrennte bzw. außerschulische Nutzungen. Auf diese Weise kann z.B. für
eine große Theatervorstellung die Pausenhalle als Foyer genutzt und die Tribüne einbezogen werden. Für den getrennten Sportbetrieb kann die Halle gegenüber dem Pausenbetrieb abgeschlossen werden.
Den bestehenden und den neuen Klassenräumen werden nach Süden Holzterrassen mit Heckeneinfassungen, als verbindendes Element vorgelagert, um für Freiluftnutzungen eine geschützte Privatheit zu gewährleisten.
Auch im Hinblick auf die Gestaltung und Materialität soll die Öömrang Skuul als Ganzes erscheinen. Für die Sanierung des Bestandes schlagen wir vor, die typischen ziegelsichtigen Giebelscheiben nach Dämmung mit Ziegelplatten und die Brüstungselemente mit hellem Plattenmaterial zu verkleiden, um den ursprünglichen Ausdruck des Gebäudes zu erhalten Für die neuen Klassentrakte schlagen wir ein hell geschlemmtes Mauerwerk vor, um sich harmonisch in das Ensemble einzubinden.
Die Sporthalle erhält geschlossenen Giebelwände und auf den Längsseiten eine Profilglasfassade mit transluzenter Wärmedämmung, um einen blendfreien Tageslichtbetrieb zu ermöglichen.

Außenanlagen
In den Freianlagen werden Motive und Elemente aus der prägnanten Watt- und Dünenlandschaft eingesetzt. Dünenartige gräserne Modellierungen gleiten quer über das großzügige Areal hinweg. Der Krümmwall als räumliche Kante bleibt in seiner Bedeutung unangetastet.
Der bestehende Pausenhof bleibt mit seinen Sitz- und Pflanzinseln unberührt. Die Multifunktionshalle erhält direkten Bezug zum „grünen“ Pausenhof auf der Südseite der Schule.
Der Sportplatz wird durch Zuschauerbänke an der Westseite ergänzt.
Für die Vereinsnutzung der Sporthalle entstehen an der Nordseite neue Stellplätze von denen man bequem den Sportplatz und die Sporthalle über einen externen Zugang erreichen kann. Die bestehenden Fahrradständer werden saniert und weiterhin verwendet.

Energiekonzept
Das Energiekonzept für die Neubauten basiert vorrangig auf der Reduzierung des Energiebedarfs für Wärme und Strom durch eine hochwertige Gebäudehülle und eine effiziente, angepasste Gebäudetechnik. Ziel ist es, den Gesamtenergiebedarf der Schule zu minimieren.

Kompakte Bauform
Für die Neubauten wurde eine kompakte Bauform gewählt, die das zentrale Atrium als Mehrzweckraum integriert. Die Sporthalle liegt z.T. im Erdreich und schließt mit seiner Südseite direkt an den Gebäudekomplex an. Durch den verminderten Außenwandanteil wird eine Reduzierung der Energieverluste erreicht.
Die transparente Überdachung des Atriums kann geöffnet werden und ermöglicht eine gute natürliche Belichtung sowie eine natürliche Belüftung dieser zentralen Kernzone.

Wärmetechnischer Standard
Die Neubauten werden mit einer sehr gut gedämmten Gebäudehülle ausgeführt. Ziel ist eine Unterschreitung der Anforderungen der zukünftigen EnEV 2009. Die Außenwände werden mit mindestens 16 cm, das Dach mit 24 cm und der Boden mit 14 cm Wärmedämmung versehen. Für die transparenten Flächen wird die Wirtschaftlichkeit einer Dreifachverglasung geprüft.
Die hohe wärmetechnische Qualität führt neben der Energieeinsparung auch zu einer deutlichen Verbesserung des thermischen Komforts für die Schüler und Lehrer.

Belüftung
Das Gebäude wird größtenteils natürlich über Fenster in der Fassade belüftet. In den Unterrichtsräumen werden CO2 Sensoren installiert, die die Raumluftqualität über eine optische Anzeige darstellen und den Nutzer zum bewussten
Lüften animieren.
Die Sporthalle wird mit einer hoch effizienten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Abluft erfolgt in den Duschräumen, die Zuluft wird in die Halle eingeblasen. Die Flure und Umkleiden dienen als
Überstromzonen. Durch den Einsatz der Wärmerückgewinnung werden die Lüftungswärmeverluste deutlich reduziert. Über ein Wasser geführtes Erdregister wird die Außenluft im Winter vorerwärmt und im Sommer leicht gekühlt. Im Sommer wird die Luftmenge auf das notwendige Maß zur Entfeuchtung der Duschen reduziert und die Halle natürlich über Öffnungen in der Fassade belüftet.

Sommerlicher Wärmeschutz
Durch die hochwertige Wärmedämmung und den auf die Nutzung angepassten Verglasungsanteil werden solare Lasten reduziert. Zusätzlich werden Verschattungseinrichtungen eingesetzt, um die direkte solare Einstrahlung zu
minimieren. Der gezielte Einsatz von Speichermasse – in Abstimmung mit der Akustik – reduziert Temperaturspitzen und externe und interne Wärmelasten werden zwischengespeichert (Amplitudendämpfung). In den Nachtstunden erfolgt eine Entladung der gespeicherten überschüssigen Wärme über eine natürliche Nachtlüftung. Dazu dienen schlanke hohe Flügel mit Wetterschutzlamellen. Insgesamt wird ein hoher thermischer Komfort bei gleichzeitiger Vermeidung von kostenintensiven technischen Systemen erreicht.

Beleuchtung
Die transparenten Flächen der Außenhülle sind auf eine optimale natürliche Belichtung mit Tageslicht ausgelegt. Die starre Verschattung in der Südfassade wird so ausgeführt, dass Tageslicht über die Oberlichter an die Decke
reflektiert und in die Raumtiefe gelenkt wird. Über das Glasdach des Atriums werden auch tiefe Bereiche mit Tageslicht versorgt. Kunstlicht wird als Tageslicht-Ergänzungsbeleuchtung über effiziente Leuchten mit EVG realisiert, so dass sehr geringe Stromverbräuche für Kunstlicht zu erwarten sind.

Beurteilung durch das Preisgericht

Beurteilung 4404

Die Grundidee des Verfahrens, die vorhandenen Gebäudestrukturen maßvoll und sensibel zu ergänzen, wird überzeugend umgesetzt. Die fertige Gesamtanlage wird zu einer harmonischen Einheit entwickelt. Die Erschließung erfolgt über den geschützten, nördlichen Innenhof, der durch den Neubau der Sporthalle zwar reduziert wird, für die Gesamtsituation jedoch als ausreichend und selbstverständlich empfunden wird.

Die Elemente des Fachklassen – und Verwaltungstraktes werden aufgegriffen und das Thema des Atriums durch einen glasüberdachten Innenhof im Zusammenhang mit den neuen Räumen der Grundschule neu interpretiert. Die Sporthalle wird im Norden übergangslos an den Mensabereich angeschlossen und so zum integralen Bestandteil der gesamten Schulanlage.

Die Erschließung der Halle für außerschulische Nutzungen erfolgt von Osten.
Hier erfolgt ein direkter barrierefreier Zugang auf die Tribünenflächen. Ein Aufzug ermöglicht Menschen mit Behinderungen den Zugang zu den Sportflächen und Umkleiden unterhalb der Tribünenflächen. Die Baukörper orientieren sich an den gegliederten Einzelhäusern und ordnen sich zugunsten einer harmonischen Gesamtansicht unter.

Die Nähe des Innenhofs/Mensa zu den Grundschulklassen wird kontrovers diskutiert, jedoch allgemein als positiv und innovativ empfunden.

Die Fassadengestaltung aus geschlämmtem Mauerwerk in Kombination mit transluzenten Glaselementen der Sporthalle sind wohltuend zurückhaltend und sehr ökonomisch in Herstellung und Betrieb.

Kennzahl: 4404
Verfasser: petersen pörksen partner, Lübeck 1. Preis
Grundriss EG

Grundriss EG

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Schnitt

Schnitt

Forum

Forum

Klassenraum

Klassenraum