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Ideen- und Realisierungswettbewerb | 04/2003

2. Landesgartenschau in Sachsen-Anhalt Wernigerode 2006

Ankauf: Atelier Loidl

Ankauf: Atelier Loidl

Ankauf

Preisgeld: 20.000 EUR

Atelier Loidl

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit fällt durch ihre prägnante Raumstruktur ins Auge: Sie thematisiert Landschaftsgartenmotive mit Gehölzkulissen und zielt dabei in verschiedenen, z. T. sehr kleinräumigen Raumnischen vertraute und tradierte Parkbilder. Die in ihrer Kleinräumigkeit als ganzes von keinem Punkt aus erfassbare Struktur schafft amorphe Raumszenerien mit verschiedenen, sehr zurückhaltend eingebetteten Blüteninseln. Die jetzt noch offenen Uferzonen sind mit wenigen Ausnahmen baumbestanden und somit landschaftsräumlich gefasst. Mit Ausnahme böschungsbegleitender Uferwege gibt es keine weitere intensivere Gestaltung und Erlebbarkeit des Gewässerrandes.Stattdessen wird es - allerdings nur während der Landesgartenschau - möglich, das Element Wasser, den Wechsel von Wald, Wiesen- und Teichkulisse hautnah von einem Steg aus zu erleben. Das Stegmotiv bildet das markante Rückgrat des Parks - genau das allerdings fehlt nach der Gartenschau. Zwei Stege durchziehen die Teichlandschaft mit elegantem Schwung, sie verbinden die zitierte englische Parklandschaft mit der Hallenschau am \"Hochufer\" und dem zentralen „Mirador“, einen Aussichtspunkt, der die jetzige Deponie in eine grafisch markante, zentrale Landschaftsskulptur verwandelt. Deren technische Realisierbarkeit wäre zu prüfen. Der „Mirador“ ermöglicht den Ausblick auf Stadt und Schloss, ein Blick, der wegen der starken räumlichen Baumkulissen nicht mehr von überall aus ohne weiteres gegeben sein wird. Highlight der Schau sind schwimmende, artifizielle Garteninseln - gartenkünstlerische Installationen, die außer von Booten aus bewusst unerreichbar bleiben sollen - sie wollen Sehnsüchte, Bilder und Phantasien wecken und beflügeln.Ergänzend zu den Garteninseln im Wasser und den Blüteninseln in der Wiesenlandschaft bieten die Verfasser dem Gartenschaubesucher Themengärten an. Sie überformen das Gelände im Osten, ersetzen z. T. die jetzigen Baustrukturen und schaffen neue Identität im zukünftigen Gewerbepark. Dessen zukünftige Struktur und Kulisse wird auf diese Weise vorgegeben. Bandartige Erdskulpturen liefern ein Tableau, auf dem den Besuchern während der Schau Themengärten und Pflanzenmotive dargeboten werden. Wege und Plätze sind eher zurückhaltend integriert, bleiben flächenmäßig (und kostenmäßig) im Hintergrund und werden lediglich behutsam an bereits bestehende Straßen, Wege und Gebäude angebunden: ein kleiner Aussichtssteg am Westeingang, eine platzartige Aufweitung am Veckenstedter Weg und eine Caféterrasse / ein Auftaktplatz am Eingang Ost - nicht viel, aber hinreichend - und erwartungsgemäß auch für die Zeit nach der Gartenschau nicht überdimensioniert. Während im öffentlichen Park kulissenartige Pflanzungen das Bild prägen, sind es im Wohngebiet Alleen und hainartige Baumpflanzungen im Raster. Die Dominanz dieser bewusst durchbrochenen Raster definiert jetzigen Unraum, ihre Massivität wäre freilich zu hinterfragen. Eingestreute Nutzungsschwerpunkte für Spiel, Sport und Tageserholung erinnern daran, dass eine Fortsetzung des hier geschaffenen, erweiterten Wohnumfeldes in das Wohngebiet hinein eigentlich noch aussteht - Fortsetzungen des angedachten Prinzips sind denkbar. Mit großer Sorgfalt werden ähnliche, sehr differenzierte und durchaus massive Baumstrukturen am westlichen Parkplatz geschaffen, ergänzt um das Spiel mit differenzierten topografischen Motiven - ein bemerkenswerter Versuch, Stadtrand und Landschaft harmonisch miteinander zu verzahnen.Die Erlebbarkeit des Parks und der Stege ist eher abgestellt auf kleine Gruppen mit Zeit - die gerne auch Wege wieder zurückgehen - um unterschiedliche Blicke zu genießen. Dem üblicherweise zu erwartenden Besucherstrom während einer Gartenschau wird das System nicht gerecht, zumal Rundwege fehlen. Schauflächen kommen im Entwurf eher zu kurz, wären aber dank der robusten Raumkulisse ohne weiteres temporär einzufügen.Das Schwergewicht dieser Arbeit liegt auf der Entwicklung einer dichten Grünkulisse, die - soll das Bild stimmen - durch nicht unerhebliche Grobaumpflanzungen zu realisieren wäre. Etwas weniger Dichte und mehr Überblick und Durchblick täten möglicherweise nicht nur der Raumstruktur, sondern auch dem Sicherheitsempfinden der Anwohner gut. Der Gesamteindruck: Eine sich an tradierte Muster anlehnende Raumstruktur mit gartenkünstlerischen Ambitionen, die sich einfühlsam ergänzen und weiterentwickeln ließe -Spektakuläres fehlt.
Ankauf: Atelier Loidl

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