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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2010

Neubau Sporthalle und Freiflächengestaltung Schloss Stutensee

1. Preis

arabzadeh.schneider.wirth architekten

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ein differenzierter Baukörper orientiert sich in seinen Proportionen und seiner Höhenentwicklung am Bestand und sucht die Integration in das bestehende Ensemble.
Die beiden Funktionseinheiten „Sporthalle“ und „Gymnastikhalle“ sind markant hervorgehoben und werden durch einen eleganten, eingeschossigen Baukörper miteinander verbunden. Es entstehen wohltuende Proportionen, die sich in die Umgebungsbebauung nahtlos einfügen.
Der Bau ist funktional stringent organisiert. Die zentrale Eingangshalle bildet von beiden Seiten –Campus und Freisportfeld - eine eindeutige Adresse und verbindet die Funktionsbereiche Sporthalle auf der einen Seite und Gymnastikraum auf der anderen Seite orientierungsfreundlich, attraktiv, einfach und effizient.

Die Sporthalle liegt im Westen der Eingangshalle. Kurze Wege zu den Umkleideräumen sowie eine durchgehende Geräteraumspange auf der Südseite bestimmen die Funktionalität dieses Bereiches.

Die Zuschauertribüne befindet sich über den Geräteräumen im Süden. Die Erschließung der Zuschauertriübine erfolgt über eine einläufige freigestellte Treppe und Aufzug aus der Eingangshalle.

Ein auskragendes Dach schützt die Sporthalle vor der steilen Sommersonne und bildet einen wesentlichen Beitrag für den sommerlichen Wärmeschutz des Sporthallenbereiches.
Die flache Wintersonne hingegen kann ungestört für die Tageslichtoptimierung der Halle beitragen und die notwendigen solaren Wärmegewinne über die zurückgesetzte Fassade im Tribünenbereich generieren.
Der Bereich der „Gymnastikhalle“ liegt im Osten der Eingangshalle und bildet das Zentrum um welches sich die sonstigen Therapie- und Nutzräume gruppieren.
Der Kiosk ist an der Eingangshalle organisiert und bedient Innen- und Außenraum. Die Besucher WC sind so angeordnet, daß eine separate Erschließung von Außen möglich ist.

Freianlagen

Der Neubau der Grund- und Förderschule und der Sporthalle schafft mit dem Gebäude der Schlossschule ein u-förmiges städtebauliches Ensemble, das den neuen Schulcampus bildet. Die Eingänge der Sporthalle und der zwei Schulen erreicht man auf direkten Wegen über den Campus. Der Schulcampus ist Entree, Pausenraum und Freiluftklassenzimmer und kann auch für Schulfeste genutzt werden.
Die Fläche des Campus wird zur Strukturierung und Trennung von Funktionen mit freiwachsenden Hecken, Sitzquader, Pavillons und Bäumen bespielt. Es erfolgt eine Differenzierung der Räume durch diese Elemente und eine Differenzierung der Bodenbeläge, die die Zuordnung der einzelnen Flächen zu Grund- und Förderschule, Hauptschule und Realschule ermöglicht. Die Sportflächen werden in die Gesamtgestaltung eingebunden. Sie bieten Flächen mit Spielelementen und sind mit Sportböden befestigt, die mit Ballfangzäunen ausgestattet sind.

Die freiwachsenden Hecken sind landschaftliches Element und strukturieren einzelne Räume. Die Sitzquader dienen zur Ruhe und Aufenthalt, aber auch als Spielfläche oder Tisch für Brettspiele. Die Pavillons und Bäume bieten im Sommer Schatten und dienen auch als Regenschutz.

Der Schulcampus ist mit Pflasterplatten aus Beton befestigt. Im Kunststein sind Plattenbänder eingelassen, die die Gesamtfläche strukturieren. Der ebene, wirtschaftliche Kunststeinbelag eignet sich auch für Aktivitäten wie Rollschuhfahren und als Pausenfläche. Einzelne Streifen sind mit wassergebundener Wegefläche als Jonglier- oder Boulefläche befestigt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die gewählte städtebauliche Disposition erreicht der Verfasser für die neue Sporthalle und Grundschule gemeinsam mit der bestehenden Hauptschule ein großzügiges und schlüssiges räumlich akzentuiertes Konzept, das auf selbstverständliche Art und Weise eine neue Mitte für den Gesamtcampus schafft.
Der weitdimensionierte Campus verleiht dem Gesamtkomplex Großzügigkeit und räumliche Qualität. Die gewünschte Trennung der Pausenhofflächen wird durch verschiedene Freiraumelemente nachgewiesen, ohne den Gesamteindruck zu schmälern. Die lockere Baumüberstellung leitet sensibel zu den Hainstrukturen im Bestand über. Die Anbindung und Verknüpfung mit dem vorhandenen Erschließungssystem ist überzeugend gelöst.
Allerdings wird es notwendig sein, durch geschickte Absicherung des großen Freiraums den einzelnen Schularten zugehörige und ungestörte Außenbereiche zuzuordnen.
Sehr gut nutzbar in diesem Sinne ist sicher der für die Grund- und Förderschule angebotene Innenhof. Das Stellplatzangebot an der Sporthalle liegt richtig, müsste aber für die Buswendemöglichkeit noch ergänzt werden.
Die Sporthalle entwickelt sich konsequent aus der städtebaulichen Gesamtfigur. Die Separierung der Gymnastikhalle führt zu einem maßstäblich gegliederten Baukörper und einer räumlich gefassten Eingangssituation. Das gemeinsame Foyer erzeugt auch eine großzügige Verbindung zum Sportplatz.
Sehr positiv, dass alle wichtigen Funktionen ebenerdig angeboten werden (Erreichbarkeit, Übersicht, Orientierung, Kontrolle) – auch in der Nutzungsverknüpfung mit dem Sportfeld.
Die Separierung der Gymnastikhalle hat Vorteile in der separaten Nutzbarkeit. Die Musik-, Gestaltungs- und Kunsttherapie stört sich etwas mit dem normalen Sportbetrieb. Der Zuschauerbereich ist sehr großzügig ausgelegt. Die klare und maßstäbliche Architektur entspricht der städtebaulichen und räumlichen Qualität des Entwurfs.
Trotz der Auslagerung der Gymnastikhalle wird eine angemessene Wirtschaftlichkeit erreicht.
Insgesamt ein Entwurf, der aus dem schlüssigen Gesamtkonzept für Sport- und
Gymnastikhalle ein sympathisches und funktionales Bauwerk entwickelt.