modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 05/2010

Bahnhofsumfeld Brandenburg an der Havel

1. Preis

HAHN HERTLING VON HANTELMANN

Landschaftsarchitektur

HINRICHS WILKENING ARCHITEKTEN

Architektur

OBERMEYER Gruppe

Verkehrsplanung

Schlotfeldt Licht

Lichtplanung

Erläuterungstext

Leitidee Entwurf
Leitidee des Entwurfs ist es, den Bahnhof mit der Innenstadt stärker zu vernetzen. Stadträumlich werden drei Achsen Richtung Innenstadt mit Schwerpunkten für unterschiedliche Verkehrsteilnehmer heraus gearbeitet. Das Bahnhofsareal, die Ringstadt im Süden tangierend, wird Segment eines das Gleisbett begleitenden Landschaftsbandes. Es wird aus dem Bestand heraus durch raumbildende Gehölzsetzungen an der Schnittstelle Stadt / Landschaft ausgebildet. Das Grünvolumen definiert eindeutige Raumkanten eines Bahnhofplatzes, der sich Richtung Innenstadt öffnet. Die umliegenden derzeit nicht baulich genutzten Baufelder werden temporär stadtraumbildend mit frei wachsenden Heckenkörpern nachgezeichnet und erhalten temporäre Obstbaumgärten.

Gesamtkonzept
Der Bahnhof erhält in Anlehnung an das gründerzeitliche Stadtgefüge einen klar gefassten Vorplatz und wird so als Stadtentrée mit generösem Bindeglied zur Innenstadt akzentuiert. In den flankierenden Baumdächern ist der ruhende Verkehr vorgesehen, der fließende wie Drop Off, Stadtbusse und Straßenbahnen queren in direkter Sichtbeziehung zu den Bahngleisausgängen den großzügigen, geometrischen Platz, der sich bis hin zum neuen Gesundheitszentrum aufspannt. Die Stringenz der Baumpflanzungen gibt dem Raum Halt. Zwischen Bundesstraße und Bahnhofsgebäude ist in der Oberflächentextur des Belags eine große, helle Fläche abgesetzt. Ein Infoband als abstrahierte Stadtsilhouette stellt hier gerahmt von schlichten Sitzbänken die ideele Vernetzung zur historischen Innenstadt mit ihren besonderen Bauten her. Es entsteht ein moderner Verkehrsknotenpunkt mit einem hohen Maß an präziser Orientierung im Raum und einer starken Aufenthaltsqualität. Hierzu gehört ebenfalls die Aktivierung des Bahnhofsgebäudes. Eine Vielzahl von Einbauten im Bestand verweisen heute auf einen erhöhten Bedarf an Gastronomieausschank. Ergänzt mit besonderen Nutzungen wie u.a. einem Fahrradverleih, einem Internetcafé und einem Spätkauf können in dem Gebäude Nutzungen gebündelt und zu einer besonderen Anlaufstelle in der Stadt werden. Markante Lichtmaste leiten als raumprägende Gestaltungselemente von dem Bahnhofsplatz in die Große und die Kleine Gartenstraße Richtung Innenstadt über. Der Entwurf stärkt mit seiner klaren Grundstruktur die Rolle und Präsenz des ÖPNV. Die Bahnsteige für Taxi und Busse im Westen und Osten schließen bodenbündig barriere- und konfliktfrei ohne Querung einer Fahrspur an die Platzfläche an.

Verkehrsplanung / Erschließung
Leitidee
Das vorliegende Verkehrskonzept zeichnet sich aus durch eine weitgehende Entzerrung/Funktionstrennung von öffentlichem und privatem Verkehr. Der westlich gelegene Bahnhofsbereich beherbergt die P+R-Nutzer, Taxizentrale und Vorfahrtsbereich Privat-Pkw während auf der gegenüberliegenden Bahnhofsseite im Osten der ZOB sowie die Haltestellen für die Stadtbusse sowie einem Regionalbus untergebracht sind. Dadurch ergibt sich für den fußläufigen Bahnhofskunden eine klare Orientierung und kurze, konfliktfrei mit dem MIV ausgelegte Wegebeziehungen auf dem gesamten Bahnhofsareal.

Äußeres Erschließungskonzept
Die verkehrliche Anbindung sämtlicher bahnhofsbezogener Nutzungen erfolgt ausschließlich an der Bundesstraße B1 an insgesamt 6 Knotenpunkten / Einmündungen. Im Einklang mit der Leitidee zur Trennung von motorisiertem und nicht-motorisiertem Verkehr übernehmen die außen liegenden Anbindungen an die B1 die Erschließung des fließenden Kfz-Verkehrs: im Westen die privaten Pkw-Nutzer sowie Taxinutzer und im Osten der Kreuzungsbereich Geschwister-Scholl-Platz die Anbindung des ZOB an die übergeordnete Hauptstraße. Zentral in der Verlängerungsachse des Eingangsbereiches Bahnhofsgebäude/Kleine Gartenstraße sowie der bestehenden Fußgängerunterführung/Große Gartenstraße zu den Bahnsteigen stehen zwei ausreichend breit dimensionierte signalisierte Fuß-/Radwegquerungen zur Verfügung, welche die Zugfahrgäste mit Ziel Innenstadt oder Zugang Straßenbahnhaltestellen sicher und auf kurzem Wege über die hoch belastete Bundesstraße B1 leiten. Zur Sicherstellung des übergeordneten Verkehrsablaufes im Zuge der Bundesstraße ist eine Koordinierung der beiden FSA Anlagen mit der signalisierten Kreuzung Geschwister-Scholl-Platz/ ZOB erforderlich. Ein weitere wichtige Verkehrsachse stellt der auf der Bahnhofsseite entlang der Bundesstraße B1 angelegte Zweirichtungsradweg zwischen der Kreuzung Geschwister-Scholl-Platz und der westlich gelegenen Fuß-/Radwegquerung über die B1 dar. Hauptfunktion ist die frühzeitige Führung und Bündelung der Radverkehrsströme aus der Innenstadt bzw. von der gegenüber liegenden Bundesstraßenseite auf die Bahnhofsseite, um eine schnelle Erreichbarkeit der unmittelbar westlich am Bahnhofsvorplatz situierten Radverkehrsanlagen zu gewährleisten, ein wildes Queren der Bundesstraße zu vermeiden, und möglichst eine Vermischung von Radfahrer und der starken Konzentration von Fußgängerströmen im Bereich der Straßenbahnhaltestellen zu minimieren.

Innere Erschließungskonzepte
Taxiverkehr
Die Taxizentrale befindet sich unmittelbar an der westlichen Seite des Bahnhofsvorplatzes nahe der bereits vorhandenen Unterführung/ Zugangsbereich zu den Zugbahnsteigen. Die Hauptanbindung des Taxibereiches an der Bundesstraße erfolgt auf Höhe der bestehenden Einmündung Werderstraße als Vollanschluss mit allen zulässigen Fahrtrelationen. Innerhalb der Taxizentrale werden Ein und Ausstieg räumlich getrennt. Ausreichend dimensionierte Flächen sorgen für eine flexible und reibungslose Abwicklung der unterschiedlichen, notwendigen Abläufe (Ausstieg, Anstellen im Pool. Einstieg, Abfahrt) innerhalb des Taxibereiches. Eine zweite Ausfahrt direkt im Vorfeld der Fuß-/Radwegquerung auf die Bundesstraße B1 soll die Kapazität und Flexibilität der Taxizentrale erhöhen.

Radverkehr
In unmittelbarer Nähe zur bestehenden Bahnsteigunterführung sind ca. 800 Fahrradstellplätze vorgesehen, welche auf Höhe der geplanten Fuß/Radwegquerung über die Bundesstraße B1 direkt mit den auf beiden Seiten der Bundesstraße verlaufenden Radwege verknüpft sind. Ca. 80% der Stellplätze werden überdacht westlich des Bahnhofsgebäudes in unmittelbarer Nähe zu der Bahnsteigunterführung angelegt. Damit soll „wildes“ Abstellen der Fahrräder im Bereich der Bahnsteigunterführung verhindert werden. Die übrigen 20% Prozent werden östlich des Bahnhofsgebäudes vorgesehen. Die starke Ausrichtung auf den Radverkehr des WB Programms wird gerade im Hinblick auf einen steigenden Fahrradtourismus in der Havelregion begrüßt.

Fußgängerverkehr
Die Planung berücksichtigt eine weitgehend konfliktfrei mit dem MIV ausgelegte Führung der Fußgängerströme im gesamten Bahnhofsareal. Die klare und einfache Anordnung der jeweiligen Hauptverkehrsträger (Pkw/Taxi im Westen: Stadtbus/Tram in der Mitte; ZOB im Osten) sorgt für Übersichtlichkeit und gute Orientierung für die Bahnhofsgäste. Im Bereich der Bundesstraße Am Hauptbahnhof werden die Fußgängerströme über zwei signalisierte Fußgängerquerungen sicher abgeleitet. Die zentrale Fußgängerquerung führt vom Bahnhof direkt zu den Haltestellen der Stadtbusse und Straßenbahnen und von dort weiter über die Kleine Gartenstraße in Richtung Innenstadt. Die zweite Fußgängerquerung liegt weiter westlich und bedient die heute schon genutzte Verbindung über die Große Gartenstraße zur Innenstadt.