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Offener Wettbewerb | 05/2010

Bahnhofsumfeld Brandenburg an der Havel

Platz am Bahnsteig

Platz am Bahnsteig

2. Phase

M.R Architekten

Architektur

KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH

Verkehrsplanung

agu | Goldmann Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

LEITIDEE UND GESAMTKONZEPT
Die Bahnhofsfunktionen wie Auskunft, Ticketverkauf sowie Kiosk, Café etc. werden nicht im Bestandsgebäude des Bahnhofs untergebracht. in einer offenen Struktur werden diese Funktionen ebenerdig zum Vorplatz verteilt, um beide Bereiche miteinander zu vereinen und damit zu beleben. Transparenz, Orientierung und Aufenthaltsqualität in diesem Bereich werden deutlich verbessert. Erst durch den Rückbau des alten Bahnhofsgebäudes kann der gesamte Bereich ebenengleich und damit barrierefrei erstellt werden. Unterstützt wird dies durch die Durchlässigkeit der neuen Gebäudestruktur, die sich den Reisenden nicht in den Weg stellt, sie vielmehr im Vorbeigehen mit allen erforderlichen Dienstleistungen versorgt.
Mittels einer Verteilung der Funktionen unter einem zeichenhaften Dach wird die Signalhaftigkeit der Anlage gewahrt. Der Bahnhof befindet sich an der Hauptzufahrt zur Stadt und definiert in dieser das erste urbane Element. Um dieses zu intensivieren ist unser Vorschlag den bahnparallelen Brachbereich verstärkt zu begrünen. Im Rahmen weitere Schritte der Stadtentwicklung kann dieser Grüngürtel sukzessiv durch solitäre Nutzungen ergänzt werden, um auf lange Sicht diesen Brachbereich zu revitalisieren.



BAHNHOFSVORPLATZ
Durch das Herauslösen der Bahnhofsfunktionen aus einem geschlossenen Baukörper öffnen sich diese belebend zum Platz. Zusammen mit den geplanten Neubauten, die das Entrée zur Innenstadt bilden und durch die Platzierung der Strassenbahnhaltestellen in die Platzgestalt einbezogen werden, entsteht die gewünschte urbane Identität.
Der Bahnhofsvorplatz fungiert als Terminal für alle Verkehrsteilnehmer, ohne jedoch vom motorisierten Verkehr überfahren werden zu können. Der Individualverkehr mit Auto und Fahrrad teilt sich mit den Taxis den westlichen Bereich. Der Regionalbusverkehr wird von Osten an den Platz geführt. Die Nordseite ist mit den Haltestellen der Stadtbusse und der Straßenbahn besetzt. Die klar verteilte Anordnung und leichte Ausformulierung der Haltebereiche schafft im Zusammenspiel mit einer dezenten Möblierung einen offenen und sauber gefassten Platz, der ein Höchstmaß an Orientierung und Übersicht in sich vereint.
Der offene Platz wird durch einen farblich homogenen Bodenbelag, vorzugsweise Naturstein, zusammengefasst. Das Sitzmobiliar entwickelt sich aus dem Material des Bodens und wird kontrastbildend mit einer Lattung aus Holz belegt. Die Beleuchtung wird so angeordnet, dass die Leuchtkörper gegenüber den beleuchteten Flächen zurücktreten. Weiter ist darauf zu achten, dass Platzierung und Streuung der Lichtquellen im Sinne neuester Erkenntnisse der Lichtverschmutzung geplant werden.



VERKEHR UND ERSCHLIESSUNG

ZOB
Der zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) wird über den Knotenpunkt Bundesstraße/Geschwister-Scholl-Stasse erschlossen. Die Haltestellen befinden sich unter drei parallel zum Bahnhofsdach angeordneten Dächern. So liegt der gesamte Bahnhofsvorplatz jederzeit im Blickfeld des Busfahrers. Auch aus der Perspektive des von diesem Platz kommenden Fahrgastes sind alle Busse mit ihren Anzeigen und den dazugehörigen dynamischen Fahrgastanzeigen frontal überschaubar. Die Zu- und Ausfahrt ist mittels der entsprechenden Schleppkurven ausreichend berücksichtigt und nachgewiesen. Die Eingliederung des Busverkehrs auf die Bundesstrasse erfolgt über eine lichtzeichengeregelte Schaltung, die mit der Fußgängerquerung gekoppelt ist und so den Verkehrsfluss der Bundesstrasse möglichst wenig beeinflusst.

FURT
Die Furt ist durch breite Streifen in der Materialität des Platzbelages hervorgehoben und bündelt den Fußgänger- und Radverkehr Richtung Innenstadt. Die LSA-Schaltung gewährt neben dem Übergang für Fußgänger und Radfahrer auch den Stadt- und Regionalbussen das sichere und flüssige Einfädeln aus der Haltebucht bzw. dem ZOB auf die Bundesstraße.

FAHRRADFAHRER
Der Fahrradweg verläuft, mit einem Grünstreifen getrennt, beidseitig parallel zur Bundesstraße. Lediglich im Bereich der Haltestellen an der Bundesstraße wird für den Fahrradverkehr eine eigene Spur auf der Fahrbahn geschaffen um Überschneidungen mit der Nutzung des ÖPNV zu vermeiden. Von Westen gelangt der Radfahrer über den Parkplatz, von Osten über die den Bahnhofsvorplatz, nach dem Prinzip des Shared Space, zu den Fahrradstellplätzen.

STRASSENBAHN
Die Haupthaltestelle der Straßenbahn mit dem überdachten Wartebereich, den Fahrkartenautomaten und den Fahrplänen ist vor dem Re-Generationenhaus platziert. Vor dem Gesundheitszentrum können ggf. weitere Haltestellen eingerichtet werden. Das begrünte Gleisbett kontrastiert den Fußgängerübergang und hebt ihn damit als einzige Querungsmöglichkeit in die Innenstadt hervor.

BAHNHOF NEUBAU VS. ALTBAU

Der vorhandene Altbau liegt als schwer zu nutzendes, unwirtschaftlich zu betreibendes und trennendes Volumen zwischen Vorplatz und Gleisen. Neben der mangelhaften Eignung für die heutigen Erfordernisse an einen regionalen Bahnhof sprechen auch wirtschaftliche Überlegungen für einen Neuanlage. Der unsicheren Nutzung insbesondere der Obergeschosse sowie dem Mehrkostenrisiko der Sanierung (3,15 Mio € gem. Quelle: Nachhaltige Stadtentwicklung Programmskizze 2009) wird eine massgeschneiderte mit 2,2 Mio € kalkulierte neue Struktur entgegengestellt. Die Kostenermittlung ist Teil der beigefügten Anlagen.



BRACHE ALS E-MOBILITY-SWITCH

Das brachliegende Grundstück zwischen Werder- und Gartenstrasse sollte erweiterte verkehrliche Funktionen übernehmen. Wir schlagen im Sinne eines Umweltverbundes eine Verleihstation für umweltfreundliche Fahrzeuge wie Fahrräder, elektrobetriebene Kleinwagen oder sog. Personal Transporter (Segways) vor.
Besucher der Stadt und der Buga könnten so am Verkehrsknotenpunkt auf sanfte Mobilität zurückgreifen, die zugleich die Flexibilität und den Aktionsradius verbessern. Die exponierte Lage an der Bundesstrasse dient auch dazu motorisiert anreisenden Besuchern zum Umsteigen zu animieren. Über den sichtbaren und damit imageträchtigen Einsatz regenerativer und stadtverträglicher Energiegewinnungsanlagen (Wind, Solar) ist die prominente Lage noch zu unterstreichen.
Situation von Osten

Situation von Osten

Situation von Süden

Situation von Süden

Lageplan

Lageplan

Lageplan Platz

Lageplan Platz

Blatt 1

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