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beschrÀnkt offener freiraumplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 09/2004

Neugestaltung Rossmarkt / Friedensplatz

Blick Lange Strasse mit Friedensplatz (Richtung Kirchhof) ----------------------------------------------------- Entwurf_Nachtplan (Oms. 1:200)

Blick Lange Strasse mit Friedensplatz (Richtung Kirchhof) ----------------------------------------------------- Entwurf_Nachtplan (Oms. 1:200)

2. Preis

TERRA.NOVA Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

wich architekten

Architektur

ErlÀuterungstext

\'Es geht darum, das Herz der historischen Stadtkerne zu öffnen, den Asphalt oder die feuchten Pflastersteine und die bröckelnden Fassaden dem neugierigen und interessierten SpaziergÀnger zugÀnglich zu machen\'
(Francis Soler, Architekt, in Architekturgeschichten, Ernst+Sohn1995)

Das Herz der Stadt.
Worbis ist seit jeher Sitz unterschiedlicher Administrativen des Landkreises, der Stadt sowie des Klerus. Der Stadtgrundriß zeigt dementsprechend eine Vielzahl von herausragenden EinzelgebĂ€uden als TrĂ€ger der beschriebenen Funktionen. In ihrer Gesamtheit betrachtet beschreiben diese das historische und durch die in jĂŒngster Zeit durchgefĂŒhrten Sanierungs- und Renovierungsarbeiten sowie Umstrukturierung stĂ€dtischer Einrichtungen das gegenwĂ€rtige Zentrum, das >Herz< der Stadt Worbis. Auffallend hierbei ist die BĂŒndelung der GebĂ€ude mit öffentlicher Bestimmung im Bereich der historischen PlĂ€tze, dem Friedensplatz und dem Rossmarkt.

Historie und Zukunft.
Unser Entwurfsprinzip zur Gestaltung der stÀdtischen FreirÀume der Altstadt von Worbis orientiert sich am Vorgefundenen und versucht dieses zur Basis einer langfristigen Entwicklung eines erkennbaren Zentrums (Neue alte Mitte) der Stadt heranzuziehen.
Hiervon ausgehend schlagen wir als identitĂ€tsstiftendes Grundelement einen einheitlichen Stadtboden fĂŒr den zentralen Bereich vor. Gleich einem Teppich verwebt dieser die Bereiche der öffentlichen Einrichtungen untereinander und lĂ€sst diese zu einem erkennbaren Ganzen vom Friedensplatz bis zum Rossmarkt zusammenschmelzen. Farbigkeit und MaterialitĂ€t orientieren sich hierbei am bereits fĂŒr die Lange Strasse verwendeten Material und gewĂ€hren einen ruhigen und homogenen Gesamteindruck. Als Steinformat ist ein Großstein aus Granit vorgesehen. Dieser wird in einem unregelmĂ€ĂŸigen Verlegemuster eingesetzt. Das graue Erscheinungsbild wird durch das Einstreuen von braunen Steinen leicht modifiziert um die EigenstĂ€ndigkeit des Zentrums zu unterstreichen und die farbliche NĂ€he zu den GebĂ€udesockeln zu gewinnen. Die OberflĂ€che der Steine ist entsprechend der Anforderung einer guten Begehbarkeit gesĂ€gt und grob gestockt. Die vom zentralen Stadtboden fingerartig ausgehenden Strassen sollten in der bereits in der Langen Strasse angewandten Bauweise erstellt werden. Hierdurch wird eine klare Lesbarkeit des stĂ€dtischen GefĂŒges unterstrichen.
Die GebĂ€ude erhalten im Sockelbereich eine durchgehende \'Vorzone\' aus Plattenmaterial. Diese nehmen Sonderelemente wie EingĂ€nge, Vor- und RĂŒcksprĂŒnge, Zu- und AusgĂ€nge sowie Treppenstufen und Sitzbereiche an den EingĂ€ngen auf. Die Vorzonen unterscheiden sich durch die Textur der OberflĂ€chen der gewĂ€hlten Materialien, dennoch schöpfen sie infolge abgestimmter Farbigkeit und MaterialitĂ€t aus einem gemeinsamen Vokabular.
Die beiden PlÀtze sollen entsprechend ihrer klassischen Funktion frei bespielbar und multifunktional nutzbar sein.

Stadtraum und AtmosphÀre.
Wesentlich erscheinen uns Wiedererkennungswerte und EigenstĂ€ndigkeit von stĂ€dtischen RĂ€umen. Oft reichen hierfĂŒr geringfĂŒgige Eingriffe oder Adaptionen, um den besonderen Reiz des Ortes oder der Situation im bestehenden Kontext hervorzuheben.
In einem zweiten Schritt geht es nunmehr um eine Verfeinerung der getroffenen Aussagen zur Gestaltung des Stadtbodens, um eine Definition von Differenzierungen und maßstĂ€blichen Adaptionen.

Friedensplatz. Der Platz ist entsprechend seiner klassischen Funktion frei bespielbar und multifunktional nutzbar. Die bestehende Einrichtungen KrengeljĂ€ger Brunnen und Nepomuk Satue definieren rĂ€umliche Orientierungspunkte und gliedern die PlatzflĂ€che. Durch eine regelmĂ€ĂŸige Verlegeart (Reihenpflaster) im zentralen Platzbereiche sowie im Bereich der GebĂ€udevorzonen werden Aufenthaltsbereich und Marktplatz definiert. Die Platzfassade wird durch eine Reihe BĂ€ume rhythmisiert. Diese begrenzen zugleich GebĂ€udevorzone und Fahrgasse. Die Ausstattung des Platzes wird auf langgestreckte BĂ€nke aus Kalksteinquadern mit Holzauflage beschrĂ€nkt.

Rossmarkt. Der Rossmarkt erhĂ€lt seine ursprĂŒngliche Bestimmung als Platz zurĂŒck. In seiner Ausdehnung ist er kleiner als der Friedensplatz. Die rĂ€umliche Differenzierungen sind vielfĂ€ltiger, weshalb unterschiedliche RaumeindrĂŒcke und AtmosphĂ€ren je nach Aufenthaltsort entstehen. Er vermittelt zwischen den GebĂ€uden ‚Kaufeck’ und ‚GĂŒlden Creutz’ und reiht das Rentenamt als neuen administrativen Mittelpunkt sowie den Kirchhof St. Nikolaus ins Stadtgeschehen des neuen Zentrums ein. Als Mittelpunkt der ihn umschließenden nahezu ausschließlich öffentlichen GebĂ€ude ist er ein adĂ€quates GegenĂŒber zum Friedensplatz. Ein Baumdach verleiht ihm seine EigenstĂ€ndigkeit und ist zugleich grĂŒne Raumkante zum Rentenamt.

Kirchhof St. Nikolaus. Der Kirchof wird durch die zusĂ€tzliche Wegeanbindung an den Rossmarkt zum Vermittler der beiden Platzbereiche. Kleine Aufenthaltsbereiche mit Sitzmöglichkeiten sowie ein durchgehender Natursteinbelag aus Platten prĂ€gen seinen Charakter als ruhigen Ort zum Verweilen im Schatten großer BĂ€ume oder zum Geniessen des Ausblickes auf die Geschehnisse der beiden PlĂ€tze, ein Hof im klassischen Sinne.

Hofbereich Rentenamt. Der Nutzung als Rathaus entsprechend ist das Rentenamt ĂŒber seine HofflĂ€che funktional mit dem Rossmarkt und hierdurch mit den anliegenden öffentlichen GebĂ€uden verknĂŒpft. Der Hofbereich zeichnet die Grundrissfigur der historischen dreiflĂŒgeligen Anlage nach und integriert die vorhandenen historischen Elemente. Eine langgestreckte Sitzmauer mit Orientierung zum Hof und zum Rossmarkt markiert die Hofgrenze zum Platz hin. Die HofflĂ€che ist analog der HofflĂ€che im rĂŒckwĂ€rtigen Bereich des Hauses ‚GĂŒlden Creutz’ sowie dem Kirchhof St. Nikolaus mit Kalksteinplatten belegt.

Kirchhof St. Peter und Paul. Der Hofbereich als allseitig umschlossener Bereich wird durch seine gĂ€rtnerische Pflanzungen mit artenreichen Stauden zu einem verborgenen ‚hortus conclusus’. Dem Interessierten zeigt er sich vom steinernen Platz aus durch seine ĂŒppige Vegetation. Im Innern ist er behutsam in trapezförmige FlĂ€chen untergliedert, die den vorhandenen Baumbestand integrieren. Kieswege ergĂ€nzen die HofflĂ€che als ruhigen RĂŒckzugsort vom stĂ€dtischen Geschehen.

Stadtraum und ‚Landschaft’
Die Amtsstrasse als Auftakt zur Stadt und Verbindungselement zum kleinen Stadtpark erhĂ€lt eine alleeartige Bepflanzung. Beidseitig der Strasse soll der Eindruck eines durchgehenden Gartenbandes entstehen. Hierzu werden zur Gestaltung des Parkplatzes Themen der GĂ€rten herangezogen. Geschnittene Hecken und locker gestellte ObstbĂ€ume vermitteln zu den angrenzenden PrivatgĂ€rten. Der kleine Stadtpark erhĂ€lt ĂŒber den Flutgraben hinweg eine Anbindung zur Langen Strasse. Der Park selbst ist wellenförmig modelliert. Die Senken sind flĂ€chig mit hohen GrĂ€sern und Schilf bepflanzt. Auf den höheren FlĂ€chen sind die Spielbereiche und Aufenthaltsorte platziert. Diese sind ĂŒber Holzstege miteinander verbunden. Die Stadtparkklause ist in dieses System integriert und erhĂ€lt einen bekiesten Freisitzbereich. Die bestehenden BĂ€ume werden durch Weiden ergĂ€nzt.

Licht im Stadtraum.

Kunstlichtkonzeption.
Die Lichtgestaltung folgt dem Duktus des Entwurfsprinzips. Demnach wird zwischen zwei prinzipiellen stadtrĂ€umlichen und beleuchtungstechnisch zu arrangierenden Situationen unterschieden. Die beiden PlĂ€tze sowie die Lange Strasse werden mit Mastleuchten, die ĂŒbrigen gassenartigen Strassen mit Wandleuchten bestĂŒckt.
Die Ausgestaltung der Beleuchtungskörper unterscheidet sich gemĂ€ĂŸ der Wertigkeit der RĂ€ume. Eine besondere Akzentuierung durch Erhöhung der Leuchtdichte wird im Bereich der PlĂ€tze angestrebt.
Die Kriterien der Beleuchtung richten sich nach der Sehaufgabe und der damit verbundenen Eigenschaften der Leuchtenreflektortechnik mit Leuchtmitteln in Bezug auf IntensitÀt, Lichtverteilung, SchaltungszustÀnde (Strahlungsimmission), Farbwiedergabeeigenschaften, etc.

Hell und Dunkel.
Um die Nutzungszonen und deren strassenrĂ€umliche Wichtigkeit zu akzentuieren, ist es sinnvoll, eine Leuchtdichtehierarchie vorzugeben. Eine Grundbeleuchtung der HorizontalflĂ€chen (Stadtboden) ist wie auch die Fassadenbeleuchtung Bestandteil dieser Abstufungen, wobei die grĂ¶ĂŸte Helligkeit den neu gestalteten PlĂ€tzen zugeordnet ist. Beleuchtungszonierungen z.B. besonderer GebĂ€ude (Rathaus, Kirchen, GĂŒlden Creutz, sonst. öffentl. GebĂ€ude) der BĂ€nke, BĂ€ume, Brunnen etc. integrieren sich in diese Abstufungen und bilden gleichzeitig eine gewĂŒnschte Rythmisierung und optische FĂŒhrung.
Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Kirche St. Nikolaus. Da diese beidseitig den PlÀtzen zugeordnet ist, wird eine effektvolle Ausleuchtung der Kirche vorgesehen, wohingegen der Kirchhof bewusst dunkel gehalten wird. Auf diese Weise ist es möglich am Abend und Nachts den Friedensplatz optisch direkt mit dem Rossmarkt zu verbinden.

Beleuchtungskörper.
Durch einen einheitlichen Leuchtentyp, geeignet zur Wandmontage oder als Mastleuchte wird die Strassenbeleuchtung erreicht. Die Reflektortechnik und die Lichtverteilung ist fĂŒr die jeweiligen speziellen Anforderungen adaptiert. Die Fassadenbeleuchtung erfolgt zusĂ€tzlich durch Aufbauleuchten, welche unterhalb der Traufkante montiert werden, wobei durch diese eine gleichmĂ€ĂŸige Beleuchtung der FassadenflĂ€chen erfolgt. Die beschriebene Grundbeleuchtung wird bedarfsweise durch eine Zonierungsbeleuchtung ergĂ€nzt. Diese Lichtkomponente wird durch entblendete und leistungsstarke Lichtwerfer im Bereich der Traufkanten realisiert, die einjustierbar auf Brunnen, BĂ€nke etc. ausgerichtet werden können. Bedarfsweise wird die Grundausleuchtung durch Baum- und Bankbeleuchtungen ergĂ€nzt. Diese Lichtkomponenten werden durch entblendete Einbauwerfersysteme realisiert.

Flanieren bis spÀt in die Nacht.
Um die vorgesehenen Beleuchtungen wirtschaftlich zu betreiben (Stromkosten, Leuchtmittelersatzkosten) sind 3 Schaltstufen vorgesehen.

Stufe 1: DĂ€mmerung bis 22.00 Uhr (Grundbeleuchtung + Fassadenbeleuchtung + Zonierungsbeleuchtung). Optimiert die optische Wahrnehmung im gesamten Strassenraum zur
ErfĂŒllung der Sehaufgabe und der effektvollen Ausleuchtung der StadtrĂ€ume.

Stufe 2: 22.00 Uhr bis 24.00 Uhr (Grundbeleuchtung + Zonierungsbeleuchtung)
BerĂŒcksichtigt zusĂ€tzlich die Strahlungsimmissionswerte im Fensterbereich.

Stufe 3: 24.00 Uhr bis DĂ€mmerung (ausschließlich Grundbeleuchtung )
Einhaltung der Mindestanforderungen fĂŒr Orientierung im Strassenraum.

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Blick Lange Strasse mit Rossmarkt (Richtung Rentenamt) ---------------------------------------------------- Lageplan (Oms. 1:500)

Blick Lange Strasse mit Rossmarkt (Richtung Rentenamt) ---------------------------------------------------- Lageplan (Oms. 1:500)

Lageplan Nacht M 1:200

Lageplan Nacht M 1:200

Detail M 1:100

Detail M 1:100

Perspektive Tag 1

Perspektive Tag 1

Perspektive Tag 2

Perspektive Tag 2

Perspektive Nacht

Perspektive Nacht