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Offener Wettbewerb | 05/2010

Niederrad am Main

ein 2. Preis

Preisgeld: 28.500 EUR

ANP Architektur- und Planungsgesellschaft mbH

Architektur

Erläuterungstext

Mitarbeiter
Dörte Brethauer, Heiko Büsscher, René Hollender, Anne Kirschbaum, Thorsten Ley, Robin Mai, Fabian Schäfer, Martin Schmittdiel, Andreas Wilkening

Visualisierung
PROFORMA, Kassel

Städtebauliches Konzept
Zentrale Leitidee für das städtebauliche Konzept ist die Weiterentwicklung der unterschiedlich gewachsenen baulichen und städtebaulichen Typologien zu drei individuellen Wohnquartieren, die durch ein integriertes Freiraumkonzept miteinander verknüpft werden und einen starken Bezug zum Landschafts- und Flussraum erhalten -- "Niederrad am Main". Gesamtzielsetzung ist die Stärkung und Weiterentwicklung des Stadtteils als Wohnstandort mit einem qualitativ hochwertigen differenzierten Wohnungsangebotes für Mieter und Käufer in attraktivem Umfeld.
Der historisch gewachsene und kleinteilig parzellierte Ortsrand wird durch die Einfügung einer schlangenartigen Bebauung arrondiert. Die als Townhouses konzipierten Häuser mit den rückseitig nach Süden orientierten Gärten schließen an die vorhandenen Garten- und Hinterhofzonen der Bebauung Kelsterbacher Straße an. Gleichzeitig bilden die Häuser einen räumlich markanten Abschluss als architektonisches Gegenüber zu den Punkthäusern im Mainfeld und flankieren die neue Erschließungsstraße in die Wohnsiedlung 'Am Mainfeld'.
Die in den 1970er Jahren errichtete Hochhausbebauung wird strukturell neu geordnet, es entstehen unterschiedliche Hausgruppen auf sog. 'Nachbarschaftsschollen' mit räumlich gefassten halböffentlichen Gartenzonen. Die Entwicklung des Quartiers zum 'Wohnen im Park' erfolgt durch den Abbruch zweier Hochhäuser und der Seniorenwohnanlage, den Rückbau der übrigen Hochhäuser sowie die Errichtung neuer flankierender Turmhäuser in direkter Nachbarschaft mit Blick zum Main. Ergänzend sind im Bereich nördlich des Haardtwaldplatzes weitere Turmhäuser vorgesehen. Zielsetzung für die Siedlung 'Am Mainfeld' ist insgesamt die Beibehaltung der Gesamtgröße der Wohnfläche bei gleichzeitiger Differenzierung des Wohnungsangebotes für unterschiedliche Zielgruppen. Hier geht es insbesondere um Singles, junge Familien und Senioren in unterschiedlichen Wohnformen ( z.B. Mehrgenerationen/ betreutes Wohnen ).
Das Gelände des Uniklinikums erhält an seiner West- und Südseite einen baulich prägnanten Abschluss mit modernen Hauszeilen. Diese bilden gleichzeitig gegenüber dem nach Norden erweiterten Elli-Lucht-Park und den benachbarten Kleingärten eine starke bauliche Kante und tragen zu einer Erhöhung der sozialen Kontrolle im Freiraum bei. In nördlicher Verlängerung der Frauenhofstraße wird ebenfalls eine Arrondierung der Bebauung vorgeschlagen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit ist im Wesentlichen durch die Weiterentwicklung der vorherrschenden Gebäudety-pologien (...) geprägt. Die Siedlung Im Mainfeld wird durch 6- bis 8-geschossige Punkthäuser nach Westen und nach Osten ergänzt. Durch den Entfall von zwei Bestandshochhäusern sowie der Seniorenwohnanlage werden sinnvolle Freiräume geschaffen.
Durch den Entfall der Erschließungsstraße Im Mainfeld, die parallel zur Straße Niederräder Ufer verläuft, gewinnt der Verfasser neues Wohnbauland. Zugleich wird der Erschließungsverkehr aus der Siedlung genommen und konsequent auf die begrenzende Erschließungsstraße konzentriert. Mit der Verlegung des Erschließungsverkehrs wird eine neue Wohnqualität „Wohnen in und am Park“ realisiert. (...)
Der nördliche Teil der Niederräder Altstadt wird durch Reihenhäuser gefasst, die der Struktur der Altstadtparzellen und -gebäude wohltuend entsprechen. Das Gebäude der Universitätskliniken erhält durch eine Zeilenbebauung eine neue städtebauliche Kante, die zugleich die notwendige Flexibilität für die Binnenentwicklung bietet.
Der Elli-Lucht-Park wird nach Norden zum Main hin erweitert. (...) Die vom Verfasser pro-klamierten Qualitäten „Wohnen in und am Park“ sind nachvollziehbar umgesetzt, eine hohe Qualität der Freianlagen zwischen den Punkthäusern vorausgesetzt.
Die Erschließung der Siedlung Im Mainfeld ist durch eine konsequente Verlagerung des fließenden Verkehrs an die Ränder, Ausbildung von Stichstraßen und dezentralen Tiefgaragenzufahrten geprägt. (...) Die Ausbildung von Hausgruppen und deren fußläufige Erschließung über die Grünfläche werden begrüßt, hierdurch ist eine Stärkung der Kommunikation der Hausgruppenbewohner zu erwarten. (...)
Insgesamt zeichnet sich der Entwurf durch eine konsequente Verkehrsberuhigung aus und veranschaulicht eine mögliche Strategie der Transformation der Hochhaussiedlung in ein zeitgemäßes Wohnquartier mit neuer Ausstrahlung und Anmutung.