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Offener Wettbewerb | 06/2010

Neugestaltung der Augsburger Fußgängerzone

1. Anerkennung

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gesamtkonzept | Die Innenstadt von Augsburg präsentiert sich derzeit mit einer bunten, fast verwirrenden Vielzahl von Belagsvarianten.
Ausgehend von der historischen Entwicklung wird für den Stadtboden innerhalb eines verbindenden Prinzips und unterschieden durch einen jeweils eigenständigen Materialkanon die Unterscheidung in drei Bereiche vorgeschlagen.

• Historische Altstadt | Der Stadtboden innerhalb der historisch bebauten Struktur erhält einen einheitlichen Stadtboden, der sich aus der vorgefundenen Materialität des Granitgroßsteines entwickelt, zeitgemäße Anforderungen wie Begehbarkeit und Unterhalt berücksichtigt und mit eingelegten „Steinteppichen“ Sonderflächen (Platzräume) lesbar ausweist
• Erweiterte Altstadt | Die heute bebauten rückseitigen Lagen (ehemalige Gärten und Höfe) werden in einem betont modernen Duktus entwickelt. Das Prinzip eines einheitlichen, verbindenden Belags (Asphalt) mit eingelegten „Teppichen“ wird jedoch beibehalten (z.B. Bibliothek)
• Neustadt | Der der Altstadt vorgelagerte Bereich wird im klassischen Profil von Gehweg (z.B. Klinker) und Strasse (Asphalt) mit einem hohen Grünanteil ( Baumreihen, Alleen ) entwickelt. Platzräume werden auch hier durch eingelegte „Teppiche“ mit besonderer Ausformung ablesbar ausgebildet.

Konzept historische Altstadt | Ein einheitlicher, repräsentativ wirkender Belag spannt sich ohne große Verwerfungen ruhig zwischen den Hausfronten auf.
Breite Rinnenplatten markieren die Trennung in den mittleren, freien Bewegungsraum sowie in die hausseitigen Flächen für Auslagen und Gastronomie.
Besondere Orte werden durch eingelegte Steinteppiche aus Granitplatten markiert und stehen für besondere Nutzungen (größere Gastronomie, Märkte, Events..) zur Verfügung.
Innerhalb der historischen Altstadt wird Großgrün nur an wenigen Stellen platziert, die Blicke auf die rückseitigen, grüneren Lagen“ jedoch nicht verstellt. Eine einheitliche Verwendung von Wechselflor wertet den Bereich als Einkaufslage auf.
Außerhalb der Fussgängerbereiche wird ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich vorgeschlagen. Die spätere Ausweisung als Begegnungszone nach Schweizer Vorbild mit der damit verbundenen Vorrangregelung für den Fußgänger ist ohne weitere bauliche Eingriffe umsetzbar und für die weitere Entwicklung mehr als zu empfehlen

Stadtboden | Der vorgeschlagene Belag greift das bisher vorherrschende Bild des Granitgroßsteinpflasters auf und entwickelt es - auch in Referenz an die vergangene Tradition der Webereien - mit dem vorgeschlagenen Flechtverband zu dem gewünschten ortsangemessenen wie auch repräsentativeren Belag weiter.
Der Flechtverband zeigt sich über die große Fläche angemessen feinkörnig, verbindend einheitlich sowie wie optisch richtungslos. Er lässt sich kostenoptimiert aus lediglich zwei verschiedenen Steingrößen (15x15 und 15x 20) entwickeln. Durch die Verwandtschaft mit dem bestehenden Materialmix lässt sich eine abschnittweise Realisierung gestalterisch gut umsetzen.
Die ebenen und relativ großen Oberflächen des allseitig gesägten und an der Oberfläche geflammten Natursteins erlauben das für das Flanieren so notwendige angenehme Begehen.

Materialität | Um die Attraktivität der Innenstadt als Einkaufslage aufzuwerten, wird ein betont freundliches Material vorgeschlagen – beispielsweise ein heller mittelkörniger Granit mit warm gelblichem Farbton.
Pflasterplatten und Muldensteine werden aus demselben Material gefertigt. Die „Teppiche“ orientieren sich an diesem Material, können jedoch bei besonderer Wertigkeit des Ortes (z.B. vor dem Rathaus) in betonter Eigenständigkeit entwickelt werden.
Die Materialstärke von mindestens 16 cm gewährleistet, verbunden mit einer in den Oberbau eingelegten Gewebearmierung, auch mit geringen Aufbaustärken die notwendige nachhaltige Belastbarkeit. Über den sensiblen archäologischen Bereichen können so Oberflächen angemessen entwickelt werden.

Ausstattung | Die öffentliche Ausstattung ist zurückhaltend sowie im Hinblick auf zukünftig mögliche Änderungswünsche flexibel konzipiert.
Fahrradständer werden an den wesentlichen Einstiegsbereichen konzentriert und in Absprache mit den Eigentümern durch Angebote direkt vor den Läden im Aussattungsbereich ergänzt.
Ebenso die größeren festen Bänke in den eher offenen Bereichen durch freie Sessel innerhalb der Fußgängerzone ergänzt.
Die Elemente entwickeln sich als schlichte einfache Stahlkonstruktionen in einer glimmeranthrazithen Beschichtung. Die Holzroste der Sitzelemente sind aus Red Cedar, eine Holzart, die naturbelassen einem freundlich silbrigen Farbton verwittert.

Florale Elemente | Der belebende Wechselflor wird den Passanten in Vasen optisch dicht auf Augenhöhe präsentiert. Dabei soll einheitlich ein betont luftiger, weißer Aspekt dominieren. Während des Winterhalbjahres kann beispielsweise Buchs in die Wechselkörbe gesetzt werden..

Beleuchtung | Das Lichtkonzept soll den Charakter des Raumes bei Dunkelheit unterstützen und steht für Sicherheit, Orientierung, Energieeffizienz und das Wohlbefinden des Menschen. Auch abends wird ein angenehmes Ambiente geschaffen, das zum Betrachten und Verweilen einlädt.
Bedeutende und historische Fassaden, das Gesicht des Platzes, werden als raumbildende Maßnahme beleuchtet. Dabei werden spezielle „Gobo“-Strahler mit Metalldampflampen verwendet, die exakt auf Fassaden und Fenster eingestellt werden, um störende Strahlung in die Fenster zu vermeiden. Durch die hellen, vertikalen Flächen entsteht ein heller und freundlicher Eindruck des Platzes.
Es soll ein Optimum von Gestaltung und Lichtkomfort, sowie Wirtschaftlichkeit durch geringen Stromverbrauch und geringe Wartungskosten erreicht werden. Je nach Raummöglichkeit werden abgehängt Leuchten, Wandleuchten oder Mastleuchten verwendet.

Bei den Plätzen nimmt die Beleuchtungsstärke zur Mitte hin allmählich ab, um die Brunnen mit einer Akzentbeleuchtung deutlich hervorzuheben. LED Strips in dezentem Glimmer können die Teppichwirkung auch während der Nacht ablesbar gestalten.
nächtlicher martin-luther-platz

nächtlicher martin-luther-platz

nachtplan

nachtplan

fugger-platz

fugger-platz

martin-luther-platz

martin-luther-platz

blick in die annastrasse

blick in die annastrasse

gesamtkonzept

gesamtkonzept