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Offener Wettbewerb | 06/2010

Parklandschaft Tempelhof / Tempelhof Parkland

Teilnahme / Wettbewerb

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

STUDIO SCHULTZ GRANBERG - StÀdtebau und Raumstrategien

Architektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Form follows Forest

Die ĂŒber Jahrzehnte gebildeten RĂŒckseiten, RestflĂ€chen und urbanen VersatzstĂŒcke des Randes vom ehemaligen Flugfeld sind das ungewollte Erbe und gleichzeitig der Ausgangspunkt fĂŒr dieses Projekt. Wenn es um die Entfaltung der Potenziale der eindrucksvollen FreiflĂ€che gehen soll, dann ĂŒber die Entwicklung und Vernetzung des Randes mit der bestehenden Stadt.
Ein aus Eicheln gesĂ€ter Wald bildet den landschaftlichen Saum des Parkrandes, formt eine wachsen-de von innen wahrnehmbare Kante und nimmt die bestehenden Elemente sowie zukĂŒnftige Entwick-lungen auf. Mit dem Wald entstehen Lichtungen auf denen die Stadt wachsen kann.
Der am Kontext orientierte Schleifenweg durchwebt den Wald und verflechtet den bestehenden Rundweg mit den anliegenden Quartieren und der inneren Parklandschaft.
Konzept
Die drei Stadtteile Neukölln, Kreuzberg und Tempelhof treffen bislang in einer urbanen Versatzzone zwischen dem Volkspark Hasenheide, dem LuisenstÀdtischen Friedhof und dem ehemaligen Flugha-fengelÀnde Tempelhof aufeinander. Trotz der rÀumlichen NÀhe dreier hochwertiger, markanter Frei-rÀume, bleiben die Stadtquartiere voneinander isoliert, da die potentielle Schnittstelle derzeit ein Ort ohne Eigenschaften und IdentitÀt ist. Eine rein bauliche Strategie wird die Probleme dieser innerstÀd-tischen Randzone nicht lösen. Die neuen Quartiere werden ergÀnzend an die vorhandenen angebunden und leisten einen Beitrag zur Gestaltung und Integration des Randes.
Bedeutend wichtiger jedoch wird die Etablierung einer sich langsam entwickelnden „Parkfigur“ sein. Die bestehenden historischen Spuren aus Flughafenbauten, den beiden Flugpisten, dem Taxirundweg sowie der offenen WiesenflĂ€che werden mit einem neuem landschaftlichen GegenĂŒber konfrontiert: Drei große WaldstĂŒcke umgrenzen das heutige Feld. Die WaldstĂŒcke sind Ausgangspunkt im Sinne von Form follows Forest und bilden einen park- , raum- und funktionsstrukturierenden Prozess. Der gesĂ€te Wald verleiht der bestehenden Weite eine neue Dimension, gibt ihr eine rĂ€umliche Struktur und schafft es zugleich die Anbindung an die angrenzende Stadt zu ordnen. Als landschaftlicher Rahmen schafft er den Rahmen fĂŒr die zukĂŒnftigen Entwicklung des gesamten Areals. Er nimmt Funktionen und AktivitĂ€ten durch FlĂ€chenvorhaltungen auf und integriert diese als natĂŒrliche oder spĂ€ter urbane Lichtungen, je nach Nachfrage und AktivitĂ€tsgrad. Als rĂ€umliches GrundgerĂŒst wird der Wald als vegetabiler Hintergrund zum prozessualen Motor fĂŒr das Tempelhofer Feld von morgen. So wird die historische Ebene mit einer zeitgenössischen Schicht ĂŒberlagert, die sich verĂ€ndern kann, und den zukĂŒnftigen AnsprĂŒchen einer modernen Parklandschaft gerecht zu werden vermag.

Historische Fragmente
Der Platz vor dem FlughafengebĂ€ude, die Flugpisten und der Taxirundweg werden ebenso wenig verĂ€ndert wie die weite WiesenflĂ€che, die wie bis dahin weitergepflegt wird. Vorhandene Wege und Kleinbauten werden als Parkarchitekturen ĂŒbernommen und wo nötig neu genutzt. Es sollen keine weiteren festen Installationen darauf erstellt werden. Es ist FlĂ€che, die temporĂ€r zur VerfĂŒgung steht. In ErgĂ€nzung zu diesen vorhandenen nutzungsneutralen FlĂ€chen werden die neuen Parkinterventionen eher der intensiven Nutzung zugeordnet.

Eichenwald
Ein aus Eicheln gesĂ€ter Eichenwald bildet den massiven landschaftlichen Saum der Ă€ußeren Park-landschaft und formt eine wachsende wahrnehmbare Kante. Gleichzeitig ĂŒberhöht die Form der WĂ€l-der die Weite durch perspektivisch zulaufende Eingangsbereiche und macht den bisher indifferenten Raum erlebbar. Die WaldstĂŒcke werden zukĂŒnftig als lichter Plenterwald unterhalten. Sie bieten Schatten, RĂŒckzug und IntimitĂ€t gegenĂŒber dem weiten Feld.
Das Motiv des SĂ€ens von Eicheln, kann als symbolische Handlung und nachhaltige Investition in eine Parklandschaft von morgen betrachtet werden. C. Th. SĂžrensen hat dies bereits erfolgreich in seinem Projekt zur UniversitĂ€t in Århus gezeigt. Die Eicheln können als Sinnbild fĂŒr Nachhaltigkeit und Aus-druck eines menschlichen Urinstinktes gelesen werden: dem „GĂ€rtnern“.

Schleifenweg
Ein mĂ€andernder Schleifenweg bezieht sich auf bestehende sowie neue Zielpunkte und Bewegungs-richtungen. Wie ein Band orientiert sich der Weg am Kontext und verbindet die Stadt mit der Park-landschaft. Schleifenweg und Taxiweg bilden das rĂ€umliche GrundgerĂŒst fĂŒr die prozessuale Frei-raumentwicklung und gliedern die FlĂ€chen am Rand.
Der Schleifenweg macht den Park auch fĂŒr die klassische Benutzung attraktiv. Verschiedene Platzty-pologien entlang des Weges können unterschiedliche Aufgaben ĂŒbernehmen: EingangsplĂ€tze können zu den angrenzenden Bezirken in den Park vermitteln. Parkbalkone vor dem Eichenwald bieten leicht erhöhte Aufenthaltsmöglichkeiten und eröffnen den Blick auf das weite Feld. Im Wald selbst und an den Taxiweg angelagert findet man SpielplĂ€tze, die zur Benutzung auffordern. Die StadtplĂ€tze in den einzelnen Baufeldern begreifen sich als prozessualer Nukleus, der besiedelt wird von Pionieren und Zwischennutzern im Vorfeld der kĂŒnftigen baulichen Entwicklung.
Im Rahmen der IGA wird der Schleifenweg mit seinen Platzbereichen zum verbindenden Motor der Schau, der ein breit gestreutes Programm zur Erforschung des Tempelhofer Feldes anbietet.

Prozessuale Entwicklung

Um den Anforderungen temporÀrer, informeller und auch ausbleibernder Bespielung nachzukommen gibt es dynamische FlÀchen in drei Kategorien:
1. TemporÀre bauliche Interventionen werden permanent: der Stadtplatz
2. TemporÀre FlÀchennutzungen werden zu GebÀuden: die Baufelder
3. Aneignung in Sukzessionlichtungen: die Aktionsfelder

1 StadtplÀtze
Als Teil des Schleifenweges bilden die StadtplĂ€tze prozessuale Nuklei innerhalb zukĂŒnftiger Baufelder. Hier befinden sich nutzbare (Bau)FlĂ€chen, die von einem Rand umgeben sind, dem Passepartout. In Zwischenphasen dĂŒrfen diese FlĂ€chen eine Eigendynamik entwickeln. Bauliche Nutzungen dĂŒrfen nicht auf dem Passepartout etabliert werden. Eine zeitweise Mitnutzung ist zulĂ€ssig.
Entwickeln sich die Baufelder soll der Zwischennutzer integriert werden. Die FlĂ€che des Passepartout wird zum ‘Gestaltungspuffer’ und vermittelt zwischen neuen GebĂ€uden und Zwischennutzer.

2 Baufelder
In der ersten Entwicklungsphase des Parks können die ausgewiesenen Baufelder unbebaut bleiben. Als Zwischennutzung können die FlĂ€chen mit einer Art „urbaner Landwirtschaft“ in Beschlag genom-men werden. Vorstellbar wĂ€re sowohl Weidebetrieb fĂŒr Kleinvieh, als auch diverse Ackerpflanzen, die im Rahmen einer Dreifelderwirtschaft die FlĂ€chen urbar machen. PachtvertrĂ€ge werden zu gĂŒnstigen Konditionen vergeben, gegen FlĂ€chenpatenschaft zur Pflege im Gebiet der Parklandschaft. Die Stadt-plĂ€tze mit ihren Pionieren und die landwirtschaftliche Bespielung der Baufelder können zusammen-hĂ€ngen und in einen prozessualen Dialog treten.
Die Baufelder sind geeignet, um eine zeitgemĂ€ĂŸe kompakte Bebauung mit ressourcensparenden Kennziffern zu bauen. Dichte Bauformen bilden den Kontrast zur Weite des Feldes und reagieren so auf die unmittelbare ParknĂ€he. Alle gebĂ€udetechnologischen Applikationen nachhaltiger Bauweise sind integrierbar.

3 Aktionsfelder
In die Parkfigur eingeschrieben sind Aktionsfelder, die temporĂ€r oder lĂ€ngerfristig durch Anwohner und andere Nutzer ĂŒbernommen werden können. Sie stehen allen Anliegen einer GrĂŒnnutzung offen, sei es landwirtschaftlich, quartiersgĂ€rtnerisch oder als SpielplĂ€tze. Eine Parkverwaltung kuratiert die Anliegen und vergibt die FlĂ€chen, die mit einer rudimentĂ€ren Infrastruktur ausgestattet sind. Eine einfa-che UmzĂ€unung gewĂ€hrleistet die geregelte ZugĂ€nglichkeit. FĂŒr Strom und Wasser ist mit den nötigen Installationen gesorgt. Der Belag der Aktionsfelder kann mit einem offenen Sandboden auf viele Nut-zungen reagieren. Bleiben die FlĂ€chen ungenutzt so stehen sie der natĂŒrlichen Sukzession zur VerfĂŒ-gung und sind mittels einfacher Unterhaltmaßnahmen in Stand gehalten. Die IntensitĂ€t der Benutzung und die landschaftliche Erscheinung der FlĂ€chen werden hiermit in einen Zusammenhang gestellt.
WĂ€hrend der IGA wird der Betrieb der Aktionsfelder aufrecht erhalten. Die Gartenschau kann so zur Kulisse fĂŒr die Bespielung der Felder durch jedermann werden.
Nutzungsschema

Nutzungsschema

Form follows Forest

Form follows Forest

Form follows Forest

Form follows Forest

Dynamischer Masterplan

Dynamischer Masterplan

Parkelemente im Überblick

Parkelemente im Überblick

Parkelemente

Parkelemente

Prozessuale Struktur

Prozessuale Struktur

Prozessbasierte Organisation

Prozessbasierte Organisation