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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2010

Studierendenwohnanlage "ENERCASE" auf dem Campusgelände der Universität Trier

1. Preis

Preisgeld: 5.500 EUR

dv architekten deffner voitländer

Architektur

Tischner Pache Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Stangl u. Schlederer Ingenieurbüro für Versorgungstechnik

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

städtebau
zwei neue baukörper bilden zusammen mit dem bestand einen nord-süd-gerichteten hausfächer, der die attraktiven landschaftselemente im süden schont und wichtige kaltluftschneisen offenhält. die zufahrt erfolgt von norden, im süden bindet ein weg an den bestand an.
konstruktion und fertigung
komplett vorgefertigte und ausgebaute raummodule aus massivem brettsperrholz ermöglichen eine effiziente und schnelle montage vor ort. der hohe vorfertigungsgrad bedeutet einen wirtschaftlichen und energieschonenden herstellungsprozess. die wohnzellen können nach wahl der ausführenden firma als ganze module oder in teilstücken gefertigt und geliefert werden. sie sind tragend und erlauben wandstärken von nur 8 bis 10 cm, deckenstärken von 16 cm. damit kann der konstruktionsflächenanteil gravierend reduziert werden. die außenwände sind dreischalig mit kerndämmung und außenschalung aus furnierschichtholz. ohne zusätzliche maßnahmen wird die feuerwiderstandsklasse f60 erreicht.
der laubengang, eine schlichte massivholzplatte mit bitumenmastixbelag, umgibt den tragenden kern der wohnzellen. eine unregelmäßige und dichte reihe von gebäudehohen holzstützen trägt ihn. er ist erschließung und kommunikationsraum in einem und bietet für jedes appartment zwei unabhängige rettungswege im freien.
material, nachhaltigkeit, energie
holz ist ein nachwachsender und co² - bindender baustoff. der primärenergiebedarf für gewinnung, verarbeitung und transport von holz ist minimal, ebenso die benötigte materialquantität. holz ist voll recycelbar, die materialtrennung einfach.
mit dem verzicht auf innenliegende erschließung wird das kleinstmögliche temperierbare raumvolumen erzielt. die kompaktheit des baukörpers führt zudem zu einem sehr günstigen a/v-verhältnis. die vollständige vorfertigung der raummodule ermöglicht hohe energieeffizienz im bauprozess.
gebäudekonzept
die appartements sind in back-to-back- bauweise kompakt in zwei baukörpern mit je drei geschossen gebündelt. mit konzentration der installationen, der reduzierung des volumens und der hüllflächen lässt sich eine hohe wirtschaftlichkeit erreichen.
erschließung,, belichtung und orientierung der appartments erfolgt einseitig über den laubengang. damit unterstützt das raumkonzept das hohe kontakt- und kommunikationsbedürfnis in der studentischen wohngemeinschaft.
wandelbarer raum
die wohnfläche eines appartements beträgt nur 19,5 m². knappe raumnischen beinhalten bett, kochzeile, nasszelle, schrank, ausziehbaren tisch und arbeitsplatz. doch die dazugehörigen bewegungsflächen werden in der mitte zu einem großzügigen raum zusammengefasst und vermitteln den bewohnern die illusion von geräumigkeit. die privaten nischen können durch textile rollos mit federzug schnell aus- und eingeblendet werden. so kann sich der raum binnen sekunden vom schlafzimmer zum arbeitszimmer oder in eine wohnküche verwandeln. die ein-zimmer-wohnung wird fiktiv zur drei- zimmer- wohnung. jede nische erhält eine eigene farbe, die als pflegeleichte streichgummierung aufgebracht wird. ein plakativer digitaldruck auf dem rollo kann jeder wohnzelle ihre individuelle note geben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau und Außengestaltung:
Die Stellung der beiden dreigeschossigen Baukörper berücksichtigt die vorhandene Topografie in hervorragender Weise. Zum einen wird durch die Nord- Süd gerichtete Gebäudestellung eine optimale Ost- Westorientierung der einzelnen Zimmer erreicht, zum anderen wird die Frischluftzufuhr des Campusgeländes berücksichtigt. Die äußere Wege- und Zugangsführung ist nachvollziehbar. Die Aufenthaltsqualität der Außenbereiche fügt sich in die vorhandene bauliche Struktur ein.

Book-Crossing-Center:
Das Book-Crossing-Center ist zentral angeordnet, von außen zugänglich und auch für auswärtige Besucher auffindbar.

Innere Erschließung:
Die "innere" Baukörpererschließung erfolgt über außen liegende, umlaufende Loggiagänge.

Appartements:
Der Entwurf überzeugt durch seine Kompaktheit in den Grundrissen. Die vorgefertigten Module sind in Holz - bzw. Holzwerkstoffen konzipiert. An den Wänden der Appartements sind Funktionsbereiche angeordnet, welche durch verschiebbare Flächenelemente geschlossen bzw. geöffnet werden können. Der mittlere Bereich ist ein großzügiger Individualbereich. Die Organisation des Grundrisses erlaubt höchste Freiheit auf 20 qm. Grossformatige Fenstertürelemente stellen einen Bezug zur Landschaft und zum umlaufenden "Loggiagang" her und erweitern so auf einfache Art und Weise die Wohnraumnutzung. Ein -und Ausblicke können individuell geregelt werden. Die Öffnungsart der Fenstertürelemente ist zu überprüfen.
Diese Appartementlösung erfordert eine Lebensweise außerhalb des Standards und ist zukunftsorientiert.

Ökologisches und wirtschaftliches Konzept:
Die Betrachtung der Gesamtenergiebilanz in Erstellung und Betrieb folgt ökologischen Prinzipien und ist zeitgemäß.
Die Kompaktheit der beiden Baukörper, die Verwendung des eingesetzten Materials Holz, die einfache Konstruktion und der Innovative Technikeinsatz führen zu einer intelligenten und erfreulich wirtschaftlichen Lösung.

Das Preisgericht empfiehlt einstimmig die Arbeit mit dem 1. Preis auszuzeichnen.
perspektive wohnanlage vom plätzchen aus

perspektive wohnanlage vom plätzchen aus