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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 01/2011

eat city. Das Backdenkmal für Freiheit und Einheit. competitionline Lebkuchen-Wettbewerb 2010/11

Der Wettkuchen als Geistesfunke

Anerkennung

Mirosanda Vranić

Architektur

Erläuterungstext

Dieses Konzept für „DAS BACKDENKMAL FÜR FREIHEIT UND EINHEIT“ geht auf den ersten Wettbewerb aus dem Jahre 2008 zurück, wo die Freiheits- und Einheitsbestrebungen der vergangenen Jahrhunderte gewürdigt sein sollten.

Wert der Denkmale

Warum sind die Denkmale so schön, warum lieben wir sie so sehr ? Sie verwirklichen und beweisen unsere Geschichte, sie erzählen und zeigen unsere Identität und was wir alles im Kontinuum der Geschichte erreicht haben. Sie geniessen den gesetzlichen Schutz, weil der Verlust oft unersetzbar wäre.
Aber es gibt eine andere Art des Erbes, das nicht so stark von der Materie beeinflusst ist – immaterielles Kulturerbe.
Und - eine dritte Art des Erbes, das als Erbe gar nicht bezeichnet ist, das keinen gesetzlichen Schutz hat, deklarationen- und konventionenfrei ist, wie z.B. die lebhaften Lebkuchen. Egal ob als Pfeffer, Honig- oder Gewürzkuchen bezeichnet, Magenbrot, Aachener Printen, Prjaniki, Basler Leckerli, Biberli oder Lebzelten, sie leben die ganz lange Tradition heutzutage auf. Man sagt, „sie halten lange“.

Das Backdenkmal für Freiheit und Einheit

Die Geschichte eines Landes ist die Geschichte des Wirkens und des Schaffens seiner Einwohner. Die Geschichte Deutschlands ist sehr reich, die kann man am gewünschten Denkmal schwierig narrativ und abschnittsweise erzählen - so eine Herangehensweise sei nicht zu empfehlen. „Das Denkmal für Freiheit und Einheit“ (aus dem Jahre 2008) sollte ein Denkmal dem menschlichen, dem Deutschen Gedankenkontinuum und Gedankenentwicklung sein, und deswegen sollten stark die gegenwärtige Menschen und ihre Ideen, ebenso als ein Teil dieses Kontinuums, mitwirken lassen. Wie habe ich es am Beispiel des lebhaften und lebendem Lebkuchens gesehen?

Die Bautradition, wie auch Backtradition, haben uns zuerst eine Grundlage jedes Schaffens überliefert. Danach wurden allmählich all die zusätzlichen neuen Gestaltungsmöglichkeiten, Schönheitsvarianten und Einsetzbarkeit des Neuen wie auch schon Bekannten entdeckt. Und so funktioniert es bis zum heutzutage.

Als Hauptform dieses Konzeptes ergibt sich ein Kreis- als Symbol für die Einheit, für die Zeit- und Raumlosigkeit, dynamisch und lebendig, ein Sinnbild für die Geborgenheit in dem Freundeskreis oder im Kreis der Familie. Die andere Symbolik wäre die abstrahierte Form der BR Deutschland.

In der Mitte des so definierten Kreises befindet sich die überlieferte Grundlage jenes menschlichen kulturellen Schaffens. Im Fall der Backtradition sind es Mehl, Zucker, Milch, Öl und Eier. Die lange, reiche Tradition und die Vielfältigkeit des Menschlichen Schaffens haben den historischen Kern mit einem bunten Kranz umgeben. In dem Kranz befinden sich die unterschiedlichsten Früchte der Erde und des Erbes aller Jahrhunderte: Mandel, Wald- und Haselnüsse, Rosinen, Mohn, Kokos- und Papayastücke und so weiter bis zu den schicken Silberkügelchen der neuen Zeit (Ende XX Jh.). Der bunte Kranz schützt und würdigt den traditionellen Kern, lässt aber durch die vier Tore in allen Himmelsrichtungen den Austausch mit der Welt frei.

Meiner Meinung nach soll ein Denkmal, das nicht aus der Geschichte und Tradition stammt, sondern beide würdigen soll, als ein gegenwärtiges Teil der Kette betrachtet werden, ein neues Schaffen der als Ergebnis der kontinuierlichen Entwicklung der kulturellen Wirkung der Menschheit gebaut wird. Die sich ergebende Form soll sich nicht aus den Teilen der Geschichte zusammensetzen, sondern die Geistfunke aus der Tradition sublimieren und eine neue Schönheit (des Geschmackes) leisten. Deswegen wurde die Grundlage mittig platziert - sie ruft auf das neue Schaffen, wobei die „neue Gestaltungsmöglichkeiten, Schönheitsvarianten und Einsetzbarkeit des Neues wie auch des schon Bekanntes“ geprüft sein soll. Ob wir diese Prüfung bestanden haben, werden die künftige Generationen bewerten.


DIE GRUNDLAGE + DIE GEISTESFUNKE = DAS SCHAFFEN (der kern)

DAS SCHAFFEN + DIE ZEIT = DIE TRADITION (der kranz)

DER KERN + DER KRANZ = DAS DENKMAL IM ZEITGEIST