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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2010

Fachhochschule Gießen-Friedberg

Teilnahme

GFSL gruen fuer stadt + leben landschaftsarchitektur eG

Landschaftsarchitektur

GRUNWALD & GRUNWALD

Architektur

Erläuterungstext


Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegen die vier Campusbereiche der FH Gießen wie Inseln in einem heterogen Stadtraum zwischen der Innenstadt, dem Botanischen Garten und der Wieseckaue verteilt.
Ziel der weiteren städtebaulichen Entwicklung ist es, die einzelnen Standorte in ihrer räumlichen Identität zu stärken und die Campusbereiche sowohl untereinander, als auch mit der Gießener Innenstadt und dem angrenzenden Landschaftsraum zu vernetzen. Darüber hinaus wird die Chance genutzt, den in die Jahre gekommenen Standort Wiesenstraße räumlich neu zu gliedern und einen neuen, zentralen und zugleich grünen Campusbereich anzulegen, der das Zentrum der FH Gießen darstellt. An diesem zentralen Ort liegen zukünftig wichtige Hochschuleinrichtungen, wie das Audimax, die Bibliothek und die Mensa sowie einzelne Fachbereiche der Hochschule.

Neue Wege

In Ergänzung zu den bekannten Bewegungslinien entlang der Ost- und Südanlage wird das sekundäre Wegesystem für Radfahrer und Fußgänger entlang der Wieseck und der Ringallee als »räumliches Rückgrat« der FH ausgebaut. Es führt über den neuen zentralen Campus Wiesenstraße und verbindet die Standorte Gutfleischstraße, Ostanlage und Südanlage miteinander.

Verbindende Elemente - Blaue Infobank

Zur Markierung der einzelnen Standorte der FH werden leuchtende Informations-Leitbänke mit hohem Wiedererkennungswert vorgeschlagen, die an wichtigen Stellen im Stadtraum positioniert werden. Form und Farbgebung der Sitz- und Informationspunkte orientieren sich am Logo der FH Gießen. Sie sind Blickfang in der Stadt und dienen Tag und Nacht als »Personenleitsystem« zwischen den vier Campusbereichen.

Hof

Als neues Merkmal der FH werden hofförmige Gebäudeensembles oder Gebäude mit Innenhöfen vorgeschlagen. Diese lösen die bekannten Zeilentypen ab. Mit der Verwendung von »neuen Hoftypologien« gelingt es, effiziente und zugleich kompakte Gebäude von hoher räumlicher Qualität zu schaffen. Der »kompakte Hof« wird zum Vorbild für die zukünftigen Hochschulbauten. Er knüpft an wichtige Gebäude wie das Alte Schloss, das Zeughausensemble, die Kongresshalle und das neue Rathaus an.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Da die Entwicklung der Fachbereiche und deren zukünftige Flächenanforder-ungen nicht langfristig vorhersehbar sind, wird ein hoher Grad an Flexibilität hinsichtlich der Gebäudekonzepte angestrebt. Dies gelingt durch nutzungs-neutrale Gebäudetypen. Die Gebäude sind darüber hinaus als kompakte Bauformen mit einem günstigen A/V Verhältnis konzipiert. Die Freiräume weisen einen geringen Anteil von versiegelten Grundstücksflächen auf. Durch die Maßnahmen wird der Pflege-, Betriebs- und Unterhaltungskosten an den Standorten reduziert.


Maßnahmen

Campus Wiesenstraße - das Zentrum der FH Gießen-Friedberg

Die Chance des Rückbaus der nicht erhaltenswerten Hochschulgebäude wird genutzt, um einen neuen Campus mit großer Identität und eigenständiger, unverwechselbarer Atmosphäre zu schaffen. In Anlehnung an historische Gebäudeensembles wie das Neues Schloß / Zeughaus und den Gerichtskomplex an der Gutfleischstraße einerseits und die grünen Gesten der Landesgartenschau andererseits wird ein »neuer längsgerichteter, offener grüner Campus« vorgeschlagen. Der grüne Campus wird durch 4-5 geschossige Hochschulegebäude gefasst. Drei gerichtete sechsgeschossige Hochpunkte unter der Hochhausgrenze von 22 m akzentuieren den Campus und bilden neue Dominanten in der Stadtsilouette. Das zentrale Audimax, die Bibliothek und Mensa werden diagonal an markanten Orten positioniert. Die Gebäude erhalten ablesbare Eingänge durch Einschnitte in das Bauvolumen. Für die FH entsteht ein vielfältiger Stadtraum mit neuen Blickbeziehungen, Aufenthaltsqualität und vielen neuen Wegen.

Grüner Campus als Inspirationsraum

Der grüne Campus bildet als »neue Mitte« den Inspirationsraum der FH. Das Freiraumkonzept führt die neuen Gebäudestrukturen selbstverständlich fort und eröffnet aufgrund seiner offenen Raumstruktur die Basis für aktives Leben, Lernen und Lehren. Nach dem Leitbild »Freiraum ist Inspirationsraum« wird ein großzügiger besonderer Platzraum geschaffen, der sowohl Kommunikation im Freien als auch Orte der Ruhe ermöglicht. Beides trägt zu einem positiven Lern- und Arbeitsklima an der Fachhochschule bei. Im Bereich der Mensa, der Bibliothek und des Audimax werden Aufenthaltsbereiche mit Sitzgelegenheiten vorgeschlagen. Wegeachsen queren den längs gerichteten Campus und verbinden über ein klar ablesbares Wegenetz die Eingänge der Hochschul-bauten. Die »neuen Wege« bilden linear strukturierte, attraktive Außenräume, die sich in die umliegenden Freiraumstrukturen entlang der Wieseck, zum Botanischen Garten und zum Schirmer’schen Park einordnen. Zwei barrierefrei ausgebildete Brücken verbinden den nördlichen und südlichen Campusbereich. Eine naturnahe Erlebbarkeit des Gewässers wird über einen Steg ans Ufer der Wieseck erreicht. An der Wiesenstraße entsteht ein „Shared space“ in Kombination mit einer großzügigen Allee. Die Erschließung für den MIV erfolgt über die Ostanlage, Moltkestraße, Eichgärtenallee und Ringallee. Auf der verkehrsberuhigten Wiesenstraße wird Durchgangsverkehr vermieden. Anliegerverkehr und die Zufahrt für Rettungs-fahrzeuge und Feuerwehr wir gewährleistet. Ein neues Parkhaus an der Moltkestraße bietet über 660 PKW Stellplätze. Es ist fußläufig mit dem Campus vernetzt. Die Bushaltestelle Eichgartenallee ist an das Wegenetz des Campus angebunden. Der Geh- und Radweg entlang der Wieseck wird als attraktiver Verbindungsraum fortgeführt und vernetzt die Campusbereiche Wiesenstraße, Südanlage und Ostanlage.

Campus Ostanlage – das neue Ensemble im Grünen

Die beiden Bestandsgebäude aus den 50er Jahren werden durch einen winkelförmigen Neubau für die Hochschulverwaltung zu einem prägnante Gebäudeensemble komplettiert. Markant ist der ruhige, grün gestaltete Innenhof mit großer Verweilqualität. Die Gestaltung des Hofes Campusbereich Ostanlage ist geprägt durch ein baumbesetztes grünes Plateau mit umlaufender Sitzgelegenheit. Blau leuchtende Informationsleitbänke markieren die Eingänge zum Campus. Der Campus wird von zwei Parkplätzen mit insgesamt 94 Stellplätzen flankiert. Die Erschließung erfolgt über die Straßen Ostanlage und Am alten Ostwerk.

Campus Südanlage – der urbane Hof

Der denkmalgeschützte Hauptbau des FB-Bauwesen wird durch einen winkelförmigen Neubau ergänzt. Es entsteht ein zur Bismarckstr. orientierter urbaner Hof mit hoher Identität. Der kleine Hof bezieht seinen Charakter über die bekannten Gestaltungselemente. Aufgrund der geringen Freiflächen wird eine Tiefgarage mit 71 Stellplätzen vorgeschlagen. Die Erschließung erfolgt rückwärtig über die Bismarckstraße.

Campus Gutfleischstraße – der Auftakt

Den Auftakt der FH bildet ein neuer, kompakter Institutsbau mit Innenhof für den Fachbereich KMUB, der die Reihung der vorhandenen Campusgebäude nach Norden abschließt. Die fünfgeschossige Betonung der Nordflanke bildet einen neuen Merkpunkt im heterogenen Stadtraum. Am Campus Gutfleischstr. bildet eine großzügige grüne Campusschiene mit wechselnden Bodenbelägen und Leitinfo-Bänken das verbindende Rückgrat für die Gebäude. Von der Gutfleischstraße wird ein Parkplatz mit 64 Stellplätzen erschlossen.