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Nicht offener einstufiger landschaftsarchitektonischer Realisierungswettbewerb für den Oberschwellenbereich | 04/2011

Wettbewerb aspern Seepark

2. Preis

realgrün Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

AUSGANGSLAGE

das planungsgebiet liegt nahe der schnittstelle der übergeordneten landschaftsräume des marchfeldes auf der praterterrasse und den donauauen im süden. über die westlich und östlich situierten grünzüge ist das planungsgebiet mit den übergeordneten freiraum- und erschliessunssystemen vernetzt.
der fliessende dynamische übergang von herausragenden überregional bedeutsamen naturlandschaftsräumen und intensiv genutzten anthropogen geprägten landschaftsstrukturen bestimmt das landschaftsbild.

LANDSCHAFTSARCHITEKTONISCHES KONZEPT

das gestaltungskonzept reagiert in interpretativer weise auf die umgebenden übergeordneten o.g. landschaftsstrukturen und unterstützt die „starke signatur der inneren parkflächen im grundriss der neuen stadt“.

ziel des vorliegenden entwurfskonzeptes ist die versorgung der zukünftigen bewohnerInnen mit differenzierten, vielfältig nutzbaren freiräumen unter berücksichtigung der einbindung in die vorhandenen und geplanten freiraum- und erschliessungsstrukturen des übergeordneten stadt- und landschaftsgefüges.

IDENTITÄT DES ORTES – der zukünftige parkraum ist geprägt von unterschiedlichsten raumsequenzen, differenzierten anlagerungen und rändern wie auch übergeordneten wegebeziehungen und vernetzungsstrukturen.

begriffe wie durchlässigkeit und transparenz, dynamik, enge und weite, licht und schatten, flexibilität, mehrfachnutzbarkeit, nutzungsoffenheit und individuelle aneignung, wie auch ökologie, robustheit und kostenbewusstsein in herstellung und unterhalt bestimmen die freiraumplanerische herangehensweise.

das vorgeschlagene gestaltungskonzept reagiert in besonderer weise identitätsstiftend durch eine durchgängige selbstreferentielle ausprägung des zukünftigen parkbildes auf die angrenzenden individuell geprägten freiraumstrukturen der zukünftigen baufelder und öffentlichen freiräume.

die prinzipien des MASTERPLANES und der stadtteilübergreifenden „PARTITUR DES ÖFFENTLICHEN RAUMES“ dienen als grundlage für die entwicklung eines zukunftsweisenden parkkonzeptes.

die vorgebenen MODULE WESTPARK, ZENTRALPARK, OSTPARK und PROMENADE werden gemäss den anforderungen der auslobung an gestalt- und raumqualitäten, zonierung, nutzungsaspekten und ausstattung unter berücksichtigung eines durchgängigen gesamterscheinungsbildes entwickelt.
die jeweilgen modulbereiche erfahren eigene, wahrnehmbare identitäten bei einer gleichzeitig kohärenten gesamterscheinung des parkensembles.

bedingt durch das grund- und oberflächenwasserregime erfolgt die umsetzung mittels flächenübergreifender nuancierter topografischer interventionen.
diese führen je nach aufenthaltsort zu unterschiedlichen tiefenwahrnehmungen des parkraumes und unterstützten das prägnante erscheinungsbild.
ein materialhomogener erschliessungslayer aus hellen asphaltbelägen stellt die innere erschliessungsstruktur des parkes her und vernetzt diesen selbstverständlich mit den weiterführenden promenaden- und angrenzenden öffentlichen erschliessungsbereichen.

die robuste grundstruktur beinhaltet eine hohe flexibilität hinsichtlich möglicher zukünftiger veränderungen.

UMSETZUNG

WESTPARK – dem übergeordneten gestaltungskonzept eines linearen, urban geprägten parkbildes folgend wird der strassenbegleitende gehweg promenadenartig aufgeweitet und über einen durchgängigen wegelayer mit den angrenzenenden mäandrienden, topografisch ausgebildeten kies-, versickerungs- und anstaubereichen und den daran anschliessenden spielwiesenflächen vernetzt. langgestreckte begehbare und bespielbare betonelemente wechseln mit offenen geböschten bereichen. gräser und schilf- und weidenpflanzungen gliedern den dynamisch geprägten parkbereich und laden zum spazieren gehen und erkunden ein.
intensiv und extensiv ausgestaltete frei aneigenbare spiel- und naturerfahrungsräume, ausgewiesene kinder- und jugendspielbereiche wie auch ruhige rückzugsbereiche und sitzplätze komplettieren das wohngebietsbezogene freiraumangebot.
baumbestandene wiesenflächen im wechsel mit offenen spielrasenflächen sorgen für spannende raumfolgen.
der lichte baumfilter zoniert zwischen wohnumfeld und öffentlichen strassenraum.
im westlichen und südwestlichen parkbereich werden flächen für nachbarschaftsgärten und partizipationsprojekte dargestellt.
in der westlich der erschliessungsstrasse situierten übergangszone zum übergeordneten grünzug werden ball- und jugendspielflächen vorgeschlagen.
die im süden geplante strassenbahnhaltestelle und deren fussläufige anbindung ist integraler bestandteil des vorliegenden planungskonzeptes.

PROMENADE – in linearer weiterführung des westparks wird der promenadenbereich als urban geprägter freiraum mit einer adäquaten aufweitung der strassenbegleitenden fussgängerbereiche entwickelt. ausgestaltet mit sitzelementen, seebalkon, topografisch ausgeformten und über rampen und treppen verbundenen sitzstufenanlagen und holzdecks lädt dieser bereich zum flanieren und verweilen ein.
die lichte überstellung mit schirmkiefern erinnert an eine mediterane athmosphäre.
die materialisierung der jeweiligen stufenplateaus berücksichtigt den schwankenden wasserspiegel des grundwassergespeisten sees.
die anlagerung eines badeschiffes im vorfeld dieser aufenthaltszone kann ein zusätzliches freiraumangebot liefern.
die nördliche weiterführung wird als stringente, urbane promenade mit kaiartiger ausprägung hergestellt, welche die urbane nutzung des areals unterstreicht. linear aufgrereihte, der kaimauer folgende promenadenbäume und baumplätze zwischen den baukörpern gliedern und zonieren den stadtraum.
eine nach westen zur abendsonne orientierte sitzstufenanlage bildet den gelenkpunkt zur „kanalartigen“ urbanen ausprägung der wasserfläche im übergang richtung ostpark.

ZENTRALPARK – in verbindung mit der angrenzenden seefläche bildet der zentralpark den grössten zusammenhängenden freiraum im neuen stadtteil.
weitläufige spiel- und liegewiesen charakterisieren diesen parkbereich.

die präzise topografische ausformung und die ausgestaltung des gewässerrandes folgen den übergeordneten formalen gestaltungsprinzipien des entwurfkonzeptes und berücksichtigt das grundwasserregime mit wechselnden wasserständen des sees gemäss den planerischen vorgaben der vorliegenden seeplanung.
die vorgegebenen grössen der seeflächen aus der wasserrechtlichen einreichung, wie auch vorgaben zu böschungsausformungen werden im vorliegenden gestaltungskonzept berücksichtigt.

die seeuferbereiche werden differenziert mit entsprechenden flachwasserzonen ausgebildet und dem vorliegenden bepflanzungskonzept folgend mit entsprechenden ufer- und wasserpflanzen bepflanzt.
der wechsel von geschlossenen und offenen uferbereichen mit unterschiedlich hohen pflanzstrukturen gewähren einer wechselbeziehung folgend spannende ein – und ausblicke auf die gegenüberliegende promenade oder den rückwärtigen parkraum.
differenzierte aufenthaltsqualitäten und raumerlebnisse werden auch unter berücksichtigung gewässer und naturschutzfachlich relevanter flächen entwickelt.
zur besucherlenkung führt ein holzsteg mit angrenzender aufenthaltsplattform vom park durch die schilfzone auf die seefläche hinaus und lädt zum verweilen oder baden an diesem exponierten punkt ein.

die baumüberstandenen und offenen parklächen dienen massgeblich dem freien spiel unter den gesichtspunkten der mehrfachbenutzbarkeit.
picknicken, lagern, sonnen, spazieren oder ball- und bewegungsspiele, wie auch rückzug und naturerlebnis stehen im vordergrund. sonnen- und schattenbereiche werden parkübergreifend angeboten.
topografische überhöhungen bieten hervorgehobene aussichtspunkte über den umgebenden stadtraum.
die aufgelöste rasterförmige anordnung der baumpflanzungen führt zur gewünschten abminderung der windströmungen.

im gelenkbereich am parkrand zur südlich tangierenden wohnstrasse lagert sich ein raumbildendes gartenband mit gräser- und robusten staudenpflanzungen an. der benachbarten wohnnutzung folgend finden sich hier auch kleinkinder- und kinderspielbereiche. ein pavillon als unterstand mit kiosk, aussengastronomie und wc- anlage ergänzt das ausstattungsangebot.
dem angelagerten campus dient er als vorgelagerte pausen- und erholungsfläche.

die erschliessung des zentralparks folgt in verbindung mit der angrenzenden öffentlichen verkehrsberuhigten wohnstrasse und den weiterführenden parkmodulen dem übergeordneten einheitlichen layerkonzept.

die im bereich des verbindungssteges geplante treibgutsperre wird mit der geforderten slipanlage für das mähboot und entsprechenden erschliessungs- und lagerflächen als baulich funktionale einheit kombiniert.
im übergangsbereich der u- bahntrasse zur „savanne“ wird entlang des mit brüstungsmauern urban geprägten kanalufers eine skatebowl mit angeschlossenem jugendtreff als szenespot eingerichtet. eine grosszügige asphaltierte bewegungsfläche bietet platz für streetstyle und sonstige trendsportarten.
die geforderten rettungswege beidseits der bahntrasse sind als rasenpflasterflächen in der planung berücksichtigt.

die „savanne“ wird gemäss den anforderungen der auslobung als multifunktionale stadtteilübergreifende veranstaltungsfläche in strapazierfähiger schotterrasenbauweise vorgeschlagen.
lichte aufgelöste baumraster wirken raumbildend ohne hermetisch zu wirken, definieren diesen zentralen veranstaltungsort und vermitteln zu den angrenzenden bauten, infrastrukturelementen und weiterführenden parkbereichen.

OSTPARK – wird als naturnaher nutzungsoffner parkraum im übergang zur östlich situierten übergeordneten grünverbindung entwickelt.
offene mit lichten baumgruppen partiell überstellte wiesen- und magerrasenflächen kennzeichnen dieses extensiv gestaltete parkmodul.
entlang des nördlichen haupterschliessungsweges werden lärmintensivere ballsportflächen in form von kleinspielfeldern, streetball und multifunktionsflächen für partizipationsprojekte angeboten. ein unterstand dient als wetterschutz und treffpunkt.
eine brückenbauwerk über die werkgleisanlage stellt die weiterführung in die übergeordnete östliche grünverbindung her.
topografische interventionen binden diesen parkbereich in das parkübergreifende gestaltungskonzept ein und bieten raum für abenteuerspiel oder mountainbike und dirtbike parcoure.

VEGETATIONSKONZEPT

ein aufgelöstes identitätsstiftendes baumraster wird modulübergreifend als linear dynamisch geprägte struktur im noch „wachsenden“ stadtraum etabliert. das durchgängige parkkonzept wird somit gegenüber den individuell ausgeprägten freiraumstrukturen der umgebenden baufelder hervorgehoben und erfahrbar gemacht. die angrenzenden strassen- und tangierenden übergeordneten landschaftsräume werden in das vegetationskonzept mit einbezogen.
die vorgeschlagenen baumarten wie schirmkiefern, stieleichen, zerreichen und traubeneichen, vogelkirschen und robinien, wie auch gruppen von auengehölzen, wie silberweiden, pappeln und eschen orientieren sich am natürlichen vorkommen des umgebenden landschaftsraumes.
durch bewusste mischung und entmischung können bestimmte zonen im park je nach standort individuell und ausdruckstark geprägt werden ohne das zusammenhängende durchgängige gesamterscheinungsbild des parkraumes zu beeinträchtigen. so erfährt beispielsweise die promenade durch die dominanz der schirmkiefer eine ausdrucksstarke prägung als pineta im umgebenden stadtraum. weiden- und erlengruppen, wie auch solitäre silberweiden prägen den landschaftlich geprägten südlichen uferrand. eingestreute traubenkirschen markieren den übergang in die höherliegenden parkwiesen mit kiefern, stieleichen und robinien.
die „trockene“ savanne und der übergang in den ostpark wird mit robusten zerreichengruppen, robinien und feldahorn im parkkontext definiert.
die uferbepflanzungen folgen den planerischen vorgaben des einreichkonzeptes. die offenen kies- und versickerungszonen, wie auch trockenrasenzonen im westpark werden initial mit standortgerechten robusten gräsern, schilf- oder binsen besetzt. weidengebüsche gliedern diesen parkraum. die angelagerten spielwiesen werden mit lichten kieferngruppen, stieleichen und robinien bepflanzt.
die angelagerten gräser- und staudengärten befördern die naturerfahrung und die sinnlichen erlebnisqualitäten.
strapazierfähige, weitläufige spiel- und sportrasenflächen, wie auch extensiv entwickelte magerrasenflächen sichern die angestrebte, übergreifende ruhige grundstimmmung.

MATERIALVERWENDUNG

die verwendung langlebiger robuster und authentischer materialien und oberflächen ist konzeptbestimmend.
der erschliessungslayer wird als asphaltmastixbelag mit gebundener heller hartgesteineinstreuung herstellt. farbhomogene wassergebundene decken und ortbetonflächen ergänzen den materialkanon. sitzstufenanlagen und sitzelemente aus betonfertigteilen und holzdecks erhalten auflagen aus naturbelassenem lärchenholz. die steganlage am südlichen seeufer wird aus dauerhaftem zertifiziertem hartholz vorgeschlagen.
spiel- und sportbereiche werden aus kunstrasen, epdm oder asphalt mit kontrastierenden farbmarkierungen hergestellt.
für die kinderspielbereiche wird ein einheitliches übergreifendes material- und farbkonzept vorgeschlagen.
die vorgeschlagene skatebowl im bereich der u- bahntrasse wird in spritzbetontechnik hergestellt.

LICHTKONZEPT / SICHERHEIT

die den park querenden und die quartiere verbindenden wege, wie auch die hauptwege und die promenade werden dem sicherheitsbedürfnis der zukünftigen nutzerInnen folgend nachts beleuchtet.
die leuchtenverwendung folgt dem ausstattungskatalog der stadt wien.
der jugendbereich mit skatebowl unter der u- bahntrasse wird lichttechnisch inszeniert.
das offene transparente gestaltungskonzept, wie auch die zonierung und nutzungsverteilung tragen in hohem masze zur sozialen kontrolle und einem damit verbundenen sicherheitsgefühl bei.
Lageplan

Lageplan

Vegetationskonzept

Vegetationskonzept

Wasserstandsdynamik

Wasserstandsdynamik

Uferbereich im Zentralpark

Uferbereich im Zentralpark

Zentralpark

Zentralpark

Schnitt Zentralpark

Schnitt Zentralpark

Skateanlage / Zentralpark

Skateanlage / Zentralpark

Uferpromenade

Uferpromenade

Schnitt Promenade

Schnitt Promenade

Westpark

Westpark

Konzept / Erschließung / Nutzungen

Konzept / Erschließung / Nutzungen