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Offener Wettbewerb | 10/2011

Bundesgartenschau Heilbronn 2019

4. Preis

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Staubli, Kurath & Partner Wasserbau AG

Wasserbau

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Neckarperlen
Wo der Spaziergänger im neckarnahen Bereich zwischen Altstadt, Böckingen, Frankenstadion und Fruchtschuppenareal heute auf ein teils suburban, teils industriell anmutendes Potpourri mit vielen Hindernissen stösst, wird er in Zukunft eine physisch wie gestalterisch durchgängige Stadtlandschaft entdecken. Sie orientiert sich am wenig wahrnehmbaren, doch naheliegendsten Element der Umgebung: dem Wasser. Der Neckar und seine ursprüngliche Vegetation geben das übergreifende Thema für sämtliche Planungsbereiche vor: die Aue, ihre unterschiedlichen Vegetationstypen und landschaftlichen Formen. Dieses Thema bringt Kontinuität in das inhomogene Gebiet und lässt den Naturraum des Neckar als attraktives, Identität stiftendes Element in der Stadt wieder spürbar werden – von der atmosphärischen Wirkung bis zum konkreten Zugang zum Wasser selbst. Dabei geht es nicht darum, die Naturlandschaft in die Stadt zu holen. Vielmehr soll das Spannungsfeld zwischen der industriegeschichtlich geprägten Stadtlandschaft und dem Fluss als Lebensraum ausgelotet werden.

Inhaltliche und räumliche Verdichtung
Innerhalb des grundlegenden Auen‐Themas die verschiedenen, teils temporären, teils dauerhaften Nutzungsansprüche, aber auch funktionale Ansprüche an den Perimeter als Bindeglied im Stadtgefüge zu berücksichtigen, bedingt eine klare räumliche Gliederung. Der vielfältige Anforderungskatalog legt eine thematische und folglich auch räumliche Verdichtung nahe: Lockeren, wenig intensiv gestalteten, grosszügigen Parkelementen stellt das Raumkonzept sehr dichte, intensiv gestaltete und genutzte Flächen gegenüber. So entsteht inmitten der Stadt ein landschaftlich geprägtes, ruhiges Band, an dem wie Perlen Zentren der Aktivität oder der besonderen Aufmerksamkeit aufgereiht sind. Kristallisationskeim dieser Verdichtungen und ihr wichtigstes Zentrum ist das Ausstellungsgelände der BUGA, das für die Zeit der Ausstellung auch der grösste Publikumsmagnet sein wird.

Neckarperlen
Aus einem inhomogenen Perimeter entwickelt der Entwurf auf Basis dreier Leitgedanken einen gestalterisch konsistenten, durchgängigen, doch differenziert ausgestalteten Stadtraum: Die Aue als Referenzbild schafft Bezug zum Wasser und eine eigenständige Ästhetik. Die Wegeverbindungen machen aus dem schwer zugänglichen Gebiet einen städtischen Anziehungspunkt. Durch das Prinzip von Verdichtung und Entzerrung wird ein grünes Band in die Stadt gelegt, an dem sich Aktivitätszentren und besondere stadtlandschaftliche Anziehungspunkte aufreihen. Die wichtigste dieser Perlen am Rande des Neckar, das BUGA‐Gelände, ist nachhaltig ausgelegt. Nach Beendigung der BUGA wird sich auch dieser Teil des Perimeters in das übergreifende Freiraum‐System im Zentrum Heilbronns eingliedern.

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfassern gelingt es, durch eine intensive und abwechslungsreiche Gestaltung der Neckaruferbereiche, durchgängig von der Erwin-Fuchs-Brücke bis in das Areal Wohlgelegen, diesem eine neue Identität zu verleihen. Ganz besonders gilt dies auch für die Marina und den Freizeitsee. Dadurch entstehen am Neckar spannungsreiche Kontraste zwischen den landschaftlichen und den städtisch geprägten Parkbereichen. Dieser Ansatz entspricht den freiraumplanerischen Zielen des Auslobers, dem Neckar und seinen Uferbereichen eine höhere Aufenthalts- und Erlebnisqualität zu verleihen. Die Arbeit entwickelt „Stadt am Fluss“ . Die überzogene Erschließung und die zu häufig bzw. beliebig angeordneten „Neckarperlen“ werden so nicht akzeptiert.

Die gestalterischen Elemente im Neckaruferpark ziehen sich nahezu durch den gesamten Bearbeitungsbereich. Die experimanta-Erweiterung nach Norden verstellt allerdings den Parkeingang von der Altstadt her. Die Herausnahme der Kranenstrasse trägt zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf der Insel entscheidend bei .

Der Rückbau der Brücke an der Wilhelmsschleuse weist in die richtige Richtung und nähert die Situation wieder der historischen Ausgangslage an.

Die vorgesehene Verlagerung der Schulsportanlagen ist sinnvoll.

Das Preisgericht hält die Anknüpfung der Uferwegenetzes an das Wohnquartierwegenetz im Prinzip für richtig, allerdings wirkt die Ausformulierung sprunghaft , fast maniriert.
Die Großzügigkeit der ufernahen Landschaft, die der Fluss vorgibt, geht dadurch verloren.

Die Gestaltung der Marinabereiches ist der Aufgabenstellung angemessen und lässt eine hohe Qualität erwarten. Beide Treppenanlagen der Marina, insbesondere aber die terrassierte Anlage, sind in Platzierung und Ausformung gelungen. Sie binden die Hafenanlage an der richtigen Stelle an die vorgesehene Umgebungsbebauung an.

Das streng ausformulierte Ostufer des Freizeitsees bildet einen deutlichen Kontrast zum landschaftlich gestalteten Ostufer.

Besondere Beachtung und Würdigung verdient die als „BUGA-Hügel“ bezeichnete Erhebung am Nord-West Ende des Areals. Lokalisation und Ausformung erlauben Blickbeziehungen auf die Stadt, den Fluss und die Arena der Weinberge. Das Preisgericht würdigt diese Idee ausdrücklich.

Hervorzuheben ist der Brückenschlag vom Ostufer des Altneckars zur Reederei Schwaben. Die Positionierung überzeugt. Die Landschaftsbrücke im Süd-Westen des Areals stellt den richtigen Bezug her.

Schlüssig ist der Übergang vom Neckarbogen nach Böckingen mittels einer beidseitigen Fußgänger und Fahrradverbindung längs der Bahnbrücke.

Die neue Böckinger Mitte ist städtebaulich gelungen. Selbst großflächige Nutzungen werden überzeugend untergebracht. Die Durchgrünung und Renaturierung des Wolfsgrabens wirkt besonders attraktiv und qualitätsvoll. Der geplante Museumsbahnsteig ist logisch in den neu gestalteten Grünzug westlich des Schienenstrangs eingegliedert.

Die Neuordnung der Sportanlagen im Bereich Frankenstadion ermöglicht eine attraktive, durchgängige Uferparkgestaltung. Die intelligente Kombinationslösung der Theresienwiese als Messe- und Parkplatz überzeugt mit ansprechender Gestaltung.

Der BUGA-Ausstellungsbereich reduziert sich auf eine kompakte eingezäunte Fläche.
Die Entwicklung von dezentralen, nicht eingezäunten Ausstellungsthemen wird grundsätzlich begrüßt, jedoch bewirkt die Konzentration von Themen und Flächen eher den Eindruck einer Überfrachtung.
Der Entwurf lässt grundsätzlich alternative Positionen der eintrittspflichtigen Ausstellungsbereiche zu, ohne deshalb an Qualität zu verlieren.

Fazit: Das Preisgericht beurteilt die Arbeit als gelungen. Sie ist interessant, enthält wertvolle Gedanken und Gestaltungselemente, die eine überzeugende Antwort auf die Aufgabenstellung geben.
Nordteil

Nordteil

Südteil

Südteil

Marina

Marina

Aussichtsplattform

Aussichtsplattform

Nordteil

Nordteil

Südteil

Südteil