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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

City-Bahnhof Ulm

4. Preis

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner

Architektur

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Historische Stadträume

Der Hauptbahnhof Ulm mit seinem Umfeld besaß in seiner Historie stets eine Eigenständigkeit, mit einem zentralen Bahnhofsplatz und den darauf zuführenden städtischen Achsen. Das Bahnhofsgebäude selbst war Mittelpunkt im städtischen Gefüge.
Bei der zukünftigen städtebaulichen Entwicklung der Flächen zum Citybahnhof sollte sich daher am historischen Grundriss und an der gewachsenen Stadt orientiert werden. Alle wesentlichen stadträumlichen Situationen werden wieder hergestellt und ergänzen in logischer und schlüssiger Weise die bestehenden Stadträume.
Das neue Bahnhofsgebäude, als eigenständiges Bauwerk, wird somit im Schnittpunkt der zentralen Sichtachsen Friedrich-Ebert-Straße und Olgastraße positioniert. Die historische Achse entlang der Bahn wird wieder hergestellt und die Sichtachse zur Bundesfestung freigehalten.

Zentrale Drehscheibe

Der neue großzügige und langgestreckte Stadtraum parallel zur Bahnanlage befindet sich an zentraler Stelle im Stadtraum Ulms. Er funktioniert als kommunikative Drehscheibe von dem aus städtisches Leben ausgeht. Wichtige Straßen- und Wegebeziehung beziehen sich auf ihn, verweben ihn mit der Stadt und schaffen vielfältige Verknüpfungen.
Der Stadtraum teilt sich in einen südlichen Bahnhofsplatz und einen nördlichen Campus-Platz mit seinen unterschiedlichen Eigenschaften.
Der südliche Bahnhofsplatz dient als offene repräsentative Freifläche vor dem Bahnhofsgebäude, mit einer großen Wasserfläche als zentrales Element. Als funktionaler Stadtraum und Knoten werden hierüber alle Verkehrsarten übersichtlich und barrierefrei angebunden. Unter dem Bahnhofsplatz wird durch die Ladenpassage eine durchgängige Verbindung von der Bahnhofstraße bis zur Schillerstraße geschaffen. Hieran sind übersichtlich die Sedelhof-Galerie, die Parkgaragen und die lichtdurchflutete Bahnhofshalle angebunden.
Der nördliche Teil des Platzes, der Campus-Platz, funktioniert als Vorplatz für das neue Dienstleistungszentrum Nord mit Kongresszentrum und Hochschulnutzung. Der Campus-Platz besitzt hier unter seinem großen Baumdach eine hohe Aufenthaltsqualität. Gastronomie und Cafes beleben den Platz und lassen einen kommunikativen Stadtplatz entstehen. Der Campus-Platz markiert den Endpunkt der Zeitblomstraße und ermöglicht von hier den Übergang zur Westseite der Bahn.
Die neuen großzügigen Stadträume bieten Flächen für vielfältige und flexible Nutzungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum, für die Ulmer Bürger und unterschiedlichste Interessengruppen. Der Bahnhofszugang dient als große überdachte Stadtloggia.

Grüner Ring

Für die nord-südliche Vernetzung entsteht entlang der Bahnflächen ein grüner Ring um die Kernstadt, der die Entwicklungsflächen im Norden mit den Grünflächen an der Donau verbindet. Der Bahnhofsbereich wird Teil diese durchgängigen Bürgerparks und bekommt eine wichtige Verteilerfunktion im Fuß- und Radwegenetz. Der Park überlappt an seinem nördlichen und südlichen Ende und schafft ein grünes Bahnhofsumfeld.
In ost-westlicher Richtung werden übersichtliche Querungsmöglichkeiten der Bahnanlage für den fuß- und radläufigen Verkehr geschaffen. Zwei zentrale Überwege in den Grünfugen bilden die Verbindung zum Grünbereich entlang der Schillerstraße und dem neuen Dichterviertel.


Einprägsame Stadtkante als Entree nach Ulm

Die neue bauliche Spange zwischen der Schillerrampe und der Ludwig-Erhard-Brücke schafft eine einprägsame Figur, welches zur städtischen Seite eine hohe Widererkennbarkeit und Orientierung gewährleistet und zur Bahnseite ein markantes Entree für Ulm darstellt.
Die Gebäude entlang der Bahn zeigen sich nicht von ihrer Rückseite, sondern schaffen die Voraussetzung für hochwertige und repräsentative Architektur für den Citybahnhof Ulm – eine klare identitätsstiftende Stadtkante als Tor nach Ulm wird geschaffen.

Bauliche Spange als Schallschutz für das Theaterviertel

Die bauliche Spange der Dienstleistungsgebäude bildet den Schallschutz für die Wohnnutzung im dahinterliegenden Theaterviertel. Hier bilden gutproportionierten Baufelder mit grünen halböffentlichen Höfen den Rahmen für hochwertiges innerstädtisches Wohnen und Arbeiten. Die Zeitblomstraße als zentrale Grünachse bietet Spiel- und Aufenthaltsflächen.
Der neue Theaterplatz ist in die Blockstrukturen integriert und wird durch die angrenzende Bebauung räumlich gefasst. Durch ein markantes höheres Gebäude bekommt das Theater ein bauliches Gegenüber und wird als Solitärbau stadträumlich betont.
Der baumbestandene Stadtplatz mit dem Theatercafe dient als Auftakt zum Theaterviertel. Die Wendeschleife der Straßenbahn wird störungsfrei in den Platz integriert, ebenso wie die Stellplätze der Busse, die bei Bedarf längs zum Theater aufgestellt werden können. Unter dem Platz befindet sie die neue Tiefgarage für das Theater.

Stadtsilhouette

Die Platzkanten des Bahnhofsplatzes orientieren sich an den bestehenden Höhen der Ulmer Kernstadt. Es werden maßstäbliche Stadträume mit vertrauten Proportionen geschaffen, welche die Voraussetzungen für eine hohe Akzeptanz gewährleisten sollen. Die geplanten Hochpunkte sind räumlich zurückgesetzt und unaufdringlich. Sie markieren den nördlichen Zugang zum Campus-Platz.
Durch die präzise Setzung der Hochpunkte wird ein räumliches Spannungsfeld geschaffen, welches die Größe des neuen Bahnhofsbereich markiert. Es werden jeweils Hochpunkte, als gegenüberstehende Turmpaare, an der Schillerrampe und am Campus-Platz geplant, die miteinander und untereinander kommunizieren.