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Begrenzt, einstufiger, landschafts- bzw. freiraumplanerisch-städtebaulicher Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren (kombiniertes Vorauswahl- und Losverfahren) | 07/2005

Nachnutzung der Flächen des ehemaligen Fliegerhorstes

Anerkennung

mvm+starke

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freiräumliches Konzept
Für die Konversion des Fliegerhorstes in Oldenburg wird eine Lösungskonzeption benötigt, die Grundlage für eine langfristige Strategie zur Überführung der Flächen in eine zivile Nutzung werden kann. Das Freiraumkonzept muß die Vernetzung des Areals an das übergeordnete Freiraum-Verbundsystem wieder herstellen und über die Entwicklung hochwertiger Parkstrukturen den Wert sowohl für Naherholung in der Region als auch für die Aufenthaltsqualität im Wohnumfeld herstellen.
Dabei werden die vorgefundenen Grünstrukturen sorgfältig analysiert und mit viel Fingerspitzengefühl mit neuen Strukturen ergänzt. Vor allem der Abwägungsprozess über realistische, auf die Region bezogene Parameter wie z. B. Nachfrage nach Gewerbe und Dienstleistungen und Wohnen und das Maß der baulichen Dichte, sind entscheidend für den Entwurfsprozess. Ergebnis muss ein robustes, qualitätvolles Gesamtkonzept sein, dass sich im Sinne einer langfristigen, positiven Entwicklung des Gebietes umsetzten lässt.
Der städtebaulich- freiraumplanerische Entwurf zoniert das Gelände in vier Bereiche, die sich im Wechsel als bebaute und nicht bebaute Flächen darstellen. Die Identität der einzelnen Bereiche leitet sich aus den vorhandenen Strukturen ab und entwickelt sie durch hinzufügen neuer Strukturen zu klaren eigenständigen Einheiten weiter. Die Vernetzung der Teilbereiche mit den angrenzenden Freiräumen und Siedlungsstrukturen wird die Reanimation des Areals gewährleisten. Das Öffnen des Kasernenzaunes, die Verknüpfung mit historischen Wegeverbindungen z. B. zwischen Ofen und Metjendorf werden das Areal wieder mit seinem Umfeld verweben.
Im eigentlichen Kasernenareal an der Alexanderstrasse mit den Mannschaftsunterkünften und Sonderbauten wie Kasino und Kantine wird ein neues Wohngebiet entstehen, dass sich als Waldsiedlung mit eigener, starker Identität den vorhandenen stark durchgrünten Charakter zum Vorbild macht und sich somit in der Abgrenzung zu anderen Wohngebieten in Oldenburg am Markt positioniert. Das Zentrum wird ein mit Bäumen gerahmter Quartiersplatz, dessen offene Mitte eine Vielzahl kommunikativer und gemeinschaftlicher Aktionen aufnehmen kann.
Die umliegenden Parkanlagen wie z. B. der kleine Bürger Busch werden durch einen Quartierspark ergänzt. Dieser fungiert als Puffer zum angrenzenden Gewerbepark am Rande des Flugfeldes.
Die nördlich des Quartiersplatzes vorhandenen Sondernutzungen Sporthalle und Schwimmbad werden in den Park eingebunden. Einige der alten Hallenumrisse bleiben als Footprints bestehen und werden mit Spiel- und Aktionsflächen aufgefüllt.

Das eigentliche Flugfeld, die Landebahnen und Taxiways, die Shelter und Erdwälle bleiben als Ensemble erhalten und sollen in ihrer Einzigartigkeit nicht überformt werden. Um dem Raum eine klare Kante zu geben werden die Ränder mit Pflanzung aufgefüllt. Die beeindruckende einzigartige Weite des Feldes hat eine so starke Wirkung und Qualität, dass die Kraft dieses Eindrucks durch ein Überformen gebrochen werden würde.
Vor diesem Hintergrund setzt der Entwurf auf den Erhalt der heutigen Struktur des Feldes und auf die Schaffung eines Rahmens, der die Figur entlang der Taxiways deutlich aus seinem Umfeld hervorhebt. Die Erlebbarkeit der großen Wiese wird lediglich am nördlichen Rand durch einen Filter aus Bäumen z. B. Moorbirken modifiziert. Hier kann langfristig auf grünen Geesten ein Angebot an Spiel- und Aufenthaltsflächen nachgewiesen werden. In Analogie zur Geestlandschaft werden naturnahe Wasserflächen an die renaturierten Bäken angeschlossen. Topographische Rasenfiguren werden den Blick in das Feld inszenieren, oder als nach Süden ausgerichtete Liegewiesen ausgeführt sein.

Städtebauliches Konzept
Wie oben bereits erwähnt werden die Bereiche der Hangars, Unterkünfte und Ver-waltungsgebäude des ehemaligen Fliegerhorstes in drei Bereiche mit spezifischen Identitäten aufgegliedert und den neuen Nutzungen und Funktionen zugeführt.

Waldquartier - die bestehenden Kasernenstrukturen im Unterkunftsbereich und die südwestl. Bereiche der Garagenhöfe etc werden mit modularen, flexiblen Parzellen-strukturen aufgefüllt. Die Modulparzellen ermöglichen die Belegung der Blöcke mit diversen Bau- und Wohnformen. (Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Reihenhäuser, Patiohäuser etc.) Wichtig ist die Möglichkeit aufgrund der gewählten Grundstücks-zuschnitte auf den bestehenden, alten Baumbestand mit der Bebauung reagieren zu können, um den bestehenden Charakter des Ortes bewahren und die Zielvorstellung der Waldsiedlung aufbauen zu können.

Quartiersplatz - der zentralen Kasernenplatz wird zum übergeordneten Quartiersplatz aufgebaut, der sowohl dem neu besetzte Gebiet des Fliegerhorstes aber auch den umliegenden Wohngebieten als Quartierszentrum dienen kann. Hierbei werden die umgebenden Bestandsgebäude als Reminiszenz an die vorangegangene Nutzung weitestgehend erhalten und zu Wohn- und Dienstleistungseinheiten umfunktioniert. Die notwendige Dichte und strukturelle Ergänzung für ein ausgeprägtes Quartiers-Zentrum, soll durch die bauliche Ergänzung der bestehenden Gebäude erreicht werden. Es entstehen den Quartiersplatz flankierende Wohn- und Gewerbehöfe, die wohnverträglichem Gewerbe und Dienstleistungen vorbehalten sind. Eine punktuelle Geschossigkeit von bis zu 6 Geschossen soll den herausgehobenen und zentralen Charakter unterstreichen.

Gewerbepark „Fliegerhorst“ – Der freiräumlich deutlich von den Wohnquartieren abgesetzte Bereich der großen Hangars wird separat von der Alexanderstrasse erschlossen und durch Umnutzungen der Hangars sowie städtebauliche Ergänzungen zum Gewerbepark ausformuliert. Die bestehenden großen Flugzeughallen können hierbei durch partielles Aufreißen der Dachflächen für zusätzliche
belichtete Funktionseinheiten nutzbar gemacht werden. Die städtebauliche Ergänzung der Hallenstruktur lässt eine zusammen hängendes Gewerbeband mit starker Identität entlang der ehemaligen Flugfeldkante entstehen. Den Auftakt und die Adresse des Gewerbebandes bildet ein neuer Gebäudekomplex, der ebenso Auftakt des neuen Technologiestandortes (Uni-Cluster) sein kann.
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