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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2011

Neubau einer öffentlichen Stadtbücherei und eines Stadtarchivs

1. Preis

Preisgeld: 14.000 EUR

HENCHION REUTER ARCHITEKTEN

Architektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

EiSat GmbH, Engineered Structures

Tragwerksplanung

IfBW Ingenieurbüro für Brandschutz Wuppertal GmbH

Brandschutzplanung

Philipp Sattler

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterung

Leitidee / Städtebauliche Einbindung
Der Neubau der Stadtbücherei und des Stadtarchivs am Kellereiplatz versteht sich als Gebäude außerhalb der historischen Stadtmauer bzw. des historischen Stadtkerns. Folglich orientiert er sich in seiner Maßstäblichkeit und in seiner gestalterischen Ausprägung an den Neubauten der Elisabethenstraße und dem Kellereiplatz. Darüber hinaus nimmt er deutlich Bezüge zu seinem historischen Umfeld auf. Die Gebäudegliederung der Südfassade zum Kellereiplatz greift die Traufhöhe des Kellereigebäudes auf. Auch die Materialität der Fassade mit geschlämmten Ziegeln, Holzfenstern und Holzverschalungen orientiert sich an traditionellen Bauweisen und Materialien.

Pfarrgasse 24
Auf dem Grundstück Pfarrgasse 24 sehen wir als Pendant zur Stadtbücherei/Stadtarchiv einen schlichten Baukörper vor, welcher zum einen die Straßenflucht an der Pfarrgasse aufnimmt und zum anderen die Straße Am Schießberg verlängert und auf den Kellereiplatz führt. Der Neubau steht für Gewerbenutzung mit z.B. Gastronomie/Cafe inkl. Freisitz im Erdgeschoss und einem Büro/Praxis etc. im 1. OG zur Verfügung. Langfristig ist auch eine Erweiterung der Stadtbücherei/Stadtarchiv in dieses Gebäude vorstellbar (z.B. Brückenverbindung im OG).

Bärengasse 17
Das unter Denkmalschutz stehende Haus Bärengasse 17 sollte behutsam saniert und im Idealfall z.B. dem Heimatverein oder etwas Vergleichbarem zur Verfügung gestellt, oder aber als Wohngebäude genutzt werden.

Bärengasse 15
Auf dem Grundstück Bärengasse 15 wird ein moderner Neubau in den Abmessungen des Vorgängerbaus als Wohngebäude oder als Ergänzungsbau/-nutzung zum Haus Bärengasse 17 vorgeschlagen.

Erweiterung
Für eine Erweiterung der Stadtbücherei und des Stadtarchivs Hofheim gibt es verschiedenen Möglichkeiten. Eine Option (Variante A) wäre die Erweiterung in Richtung Norden bis an die Pfarrgasse zu Lasten der bestehenden Platanen. Eine weitere, die Nutzung des Neubaus Pfarrgasse 24 gegebenenfalls durch eine Brückenverbindung im 1.OG (Variante B). Es könnte das gesamte Gebäude oder auch nur das 1. OG Bestandteil eines Erweiterungskonzepts werden.

Erschließung
Die Haupterschließung für Stadtbücherei und Stadtarchiv erfolgt über einen großzügigen Eingangsbereich von der Südseite über den Kellereiplatz. Ein weiterer Zugang von der Nordseite über die Pfarrgasse bzw. Elisabethenstraße ist ausschließlich dem Personal sowie der Ver- und Entsorgung vorbehalten.
Die innere Erschließung über das Foyer mit einer Treppenanlage in einem großzügigen, Licht durchfluteten Luftraum über alle öffentlich genutzten Geschosse (EG, 1. OG und 2. OG) bietet den Besuchern eine optimale Orientierung. Über das Foyer sowie über den Personalzugang von der Pfarrgasse aus erreicht man den internen Bereich mit Archiv-, Arbeits-, und Büroräumen, welche über eine separates Treppenhaus sowie den Aufzug miteinander verbunden sind.
Sämtliche Bereiche sind barrierefrei erreichbar.

Räumliche Organisation
Die innere Struktur gliedert sich klar in einen umlaufenden Hauptnutzungsbereich sowie einen Kernbereich mit Nebennutzungen, Erschließung und einen Lufttraum. Die Hauptnutzflächen können flexibel möbliert und die Nutzungszuordnungen leicht verschoben bzw. bei Bedarf angepasst werden.
Im Erdeschoss sind neben dem Foyer die AV-Medien, das Zeitungsarchiv mit Besucherraum und der Arbeits- und Technikraum vorgesehen. Im 1. OG ist der Kinder-, Sach- und Jugendbuchbereich untergebracht. Im 2. OG befinden sich Belletristik, die Verwaltung und eine große Dachterrasse. Der Büroraum zum Kinder- und Jugendbuchbereich ist im 2. OG neben den übrigen Verwaltungsräumen untergebracht, könnte ggf. jedoch auch im 1. OG vorgesehen werden.
Im KG befindet sich der Depotraum für das Archiv sowie Räume für die Haustechnik und Lagerräume.

Architektur
Bei dem Neubau für die Stadtbücherei mit Stadtarchiv handelt es sich um ein selbstbewusstes, zeitgenössisches Gebäude mit sensiblen Bezügen auf seine historische Umgebung und das städtebauliche Umfeld.

Die Fassade ist als zweischalige Fassade aus Beton/Kalksandstein mit Gipsputz und Holzverschalung, Wärmedämmung und einer geschlämmten Ziegelschale und Holzpaneelen nach außen vorgesehen. Fenster, Holzpaneele, Bodenbeläge etc. sind aus geöltem Eichenholz vorgesehen und geben einen warmen, gediegenen Charakter. An Süd- West und Ostfassade wird ein außen liegender Sonnenschutz mit Tageslichtlenkung als Alulammellenstore vorgeschlagen.

Wirtschaftlichkeit
Die Gebäudegrundstruktur basiert auf einer konventionellen Massivbauweise aus Stahlbeton/Kalksandsteinmauerwerk mit tragendem Kern und Fassaden und einer Deckenspannweite von ca. 6,5 Metern. Somit ist eine kompakte und wirtschaftliche Bauweise gewährleistet.

Freiraumkonzept
Der Platzierung der Neubauten wird eine spannungsvolle Freiraumstruktur mit den Typen Gasse, Garten und Platz gegenüber gestellt. Die Baumstandorte der Platanen an der Pfarrgasse und Buchen im Lesegarten stehen im Wechsel zu den zwei neuen Baukörpern. Das Kellereigebäude wird, mit Bezug auf die ursprüngliche Gartenseite, vom Kellereiplatz aus gesehen, rechts und links mit Bäumen und Grün gefasst.
Die „Neue Gasse“, als verkehrsfreie Fortsetzung der Straße Am Schießberg verbindet den Kellereiplatz mit der Pfarrgasse und weitet sich vor dem Haus Pfarrgasse 24 zu einer Terrasse auf.

Der Lesegarten liegt zurückgenommen von der Umgebung hinter der Mauer zum Kellereiplatz. Das Bestandsniveau wird von der „Neuen Gasse“ aus über 3 Stufen erschlossen. Trotz der unmittelbaren Nähe zum Chinon-Center, dem Kellereiplatz und der Elisabethenstraße erlebt man einen ruhigen grünen Ort zum Verweilen, Ruhen und Lesen. Die Terrasse kann als Freisitz genutzt werden. Die bestehenden Tannen werden durch Buchen ersetzt.
Der Platz an der Pfarrgasse ist maßgeblich durch die bestehenden Platanen geprägt. Das spannungsvolle Spiel von Enge und Weite bildet räumlich einen attraktiven Auftakt für die Besucher der Altstadt.

Die straßenbegleitenden Freiräume werden für den ruhenden Verkehr genutzt. An der Pfarrgasse sind 10 PKW Stellplätze vorgesehen, an der Elisabethenstraße 20 Stellplätze für Fahrräder. Weitere Fahrradstellplätze, sowie die Aufstellflächen für Motorräder befinden sich vor dem Nebeneingang des Neubaus an der Pfarrgasse.

Die befestigten Flächen im Planungsgebiet werden mit Ausnahme der Tennenfläche unter den Platanen in einem ungerichteten Kleinsteinpflaster hergestellt, das sich farblich an dem Belag des Kellereiplatzes orientiert. Stufen und Mauern im Garten werden analog zur bestehenden Einfriedung in einer hochwertigen Betonqualität hergestellt. Mauern und die Fassaden der Bestandsgebäude werden mit wildem Wein berankt. Mobile Liege- und Sitzelemente laden zum Verweilen ein.

Energiekonzept/Nachhaltigkeit

Das Energie und Klimakonzept für die Stadtbücherei Hofheim ist ein wesentlicher Bestandteil um den CO2-Fußabdruck zu minimieren.

Energie/CO2/Klima:
Grundbaustein ist ein CO2-optimierter Betrieb (Heizen, Kühlen) der Bücherei. Es Ziel mit möglichst wenig Technik jedoch den lokalen Klimapotentialen ein Maximum an Komfort und CO2-Reduzierung zu erreichen. Ausgangspunkt ist eine optimierte Fassade (passive solare Gewinne, hochwertige Dämmung und Verglasung) inklusive eines optimierten natürlichen Lüftungssystems. Als weiterer Baustein ist die Energieversorgung entscheidend, die über eine Biomasseheizung CO2-optimiert sichergestellt wird.
Das Klimakonzept nutzt lokale, regenerative Ressourcen. Die Kühle der Nacht wird durch eine Nachtlüftung und Entwärmung der thermischen Masse genutzt. Ein Solarkamin entlüftet die Bibliothek auf natürliche Weise und dient als „thermischer Ventilator“. In der Übergangszeit und im Winter wird der Abluft über eine Wärmerückgewinnung Energie entzogen und über ein KVS-System dem Warmwasserspeicher zugeführt.
Der Depotraum erhält eine hocheffiziente Lüftungsanlage, die entsprechend den Anforderungen des Nutzers energetisch optimal betrieben werden kann.
Hauptkomponenten Energie- und Klimakonzept:
- Pelletkessel zur Warmwassererzeugung und Beheizung
- Hocheffiziente Fassaden mit externem Sonnenschutz
- Optimierte natürliche Lüftung mit Wärmerückgewinnung
- Tageslichtnutzung / passive solare Gewinne

Material:
Zusätzlich wird die Konstruktion CO2-optimiert geplant, so dass nur umweltverträgliche, recycelte und nachwachsende Materialien verwendet werden. Dadurch wird die CO2-Emission im gesamten Lebenszyklus der Gebäude optimiert.
Hauptkomponenten Konstruktion:
- Lokale Materialien
- Leichte Konstruktionen
- Recycelte Materialien

Wasser:
Das integrale Wasserkonzept nutzt Regenwasser und Grauwasser gleichermaßen zur Bewässerung und Toilettenspülung. Damit können, bei entsprechender Auslegung der Systeme, bis zu 100% des jährlichen Wasserbedarfs gedeckt werden.
Hauptkomponenten Wasserkonzept:
- Minimierung des Frischwasserverbrauchs
- Regenwassernutzung
- Grauwassernutzung
- Wiederaufbereitung
Darstellung Henchion + Reuter Architekten

Darstellung Henchion + Reuter Architekten

Darstellung Henchion + Reuter Architekten

Darstellung Henchion + Reuter Architekten