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Offener Wettbewerb | 11/2010

Landesgartenschau Öhringen 2016

1. Preis

Preisgeld: 28.000 EUR

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Swillus Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Stadtachsen - Verbindung von Ohrn und Stadt

Der Grünzug der Ohrn bildet das Rückgrat der städtischen Freiräume Öhringens. Vom historischen Stadtzentrum aus verbindet er den Hofgarten mit dem Landschaftsraum der Cappel-Aue.

Kreuzende Stadtachsen setzen die Ohrn mit der Stadt in Beziehung. Diese greifen bereits bestehende Achsen wie die ehemalige Barockachse zwischen Schloss und Hoftheater auf und stärken ihre stadträumliche Bedeutung.
Neue Stadtachsen wie der Limespark erweitern das städtische Bezugssystem.
Der Limes als ehemalige Grenze zwischen römischem Reich und Obergermanen wird neu interpretiert: Der Limespark markiert den Übergang zwischen Stadt und Naturlandschaft.


Hofgarten

Das Gegenüber von Schloss und Hoftheater bestimmt das Raumgefüge des Parks. Die Jahrhunderte lange Umformung des Parks hat die Klarheit der ehemaligen Barockanlage verwischt. Mit der Wiedereinführung der zentralen Parkachse wird der barocke Ursprung des Parks erlebbar. Gleichzeitig wird das Schloss wieder in direkten Bezug zum Hoftheater gesetzt.

Die Überformung des Barockgartens mit Landschaftsgartenelementen ist von gartenhistorischer Bedeutung und exemplarisch für Parkanlagen in der Region. Mit der Überlagerung von Barockstruktur und Grundriss des Landschaftsparks (vom Anfang des 19. Jahrhunderts) als ornamentale Staudenpflanzung wird ein eindrückliches Bild für die beiden gartenhistorischen Ursprünge des Parks geschaffen.

Die Parktreppe führt in der Hauptachse vom Schlossplateau in den Park. Als breite, großzügige Treppenanlage wird sie ihrer städtebaulichen Bedeutung gerecht und zum räumlichen Bezugspunkt im Park. Ihre barocke Form in Grundriss und Schnitt ist eine Reminiszenz an die Bedeutung des Erlebnisraums Treppe im Zeitalter des Barock.

Die Beete des ehemaligen Kräutergartens mit den rahmenden Wasserflächen werden wieder hergestellt und tragen dazu bei, den barocken Ursprung des Parks herauszuschälen. Lineare Hecken gliedern die Beete und ermöglichen eine räumliche Differenzierung.
Der Spielplatz wird verlagert und aufgewertet. Der Parkplatz neben dem Hoftheater wird erhalten und über Gehölzpflanzungen in den Park eingebunden.

Zur Gartenschau wird das Landschaftsgartenzitat an der Zentralachse zur Hauptwechselflorfläche der Gartenschau und auch darüber hinaus als Wechselflorpflanzung erhalten.
Die Tanzlinde wird zum Veranstaltungsort im Hofgarten. Zur Gartenschau befinden sich hier die Hauptbühne und die Klanggärten.



Cappelrain


Die Ohrnpromenade verbindet den Hofgarten mit dem Landschaftraum Cappel-Aue.
Die Promenade ist geprägt vom engen visuellen Bezug zur Ohrn. Der Wasserlauf wird partiell aufgeweitet und verengt um eine stärkere Dynamisierung des Gewässers zu erzielen. Die beiden Uferseiten werden differenziert ausgestaltet. So wird die Seite zu den Sportanlagen mit einer dichten naturnahen Bepflanzung geschlossen, während entlang der Promenade das Gewässer als Aufenthaltsort am Wasser zugänglich gemacht wird. Lange Sitzelemente in der Uferböschung vermitteln den Höhensprung zur Ohrn.
Die querende, stark frequentierte Verbindungsachse zwischen den angrenzenden Schulanlagen und dem Freibad verspannt die Promenade eng mit den Stadtquartieren und der Innenstadt.

In diesem intensiv genutzten Transitraum entlang der Promenade konzentriert sich der Jugendspielbereich. Ein vielfältiges Angebot an Freizeitnutzungen, wie eine große Skateanlage sowie diverse Sport- und Spielfelder mit Streetball, Beachball … erhöhen die Aufenthaltsqualität und bilden einen neuen Schwerpunkt innerhalb des Grünzugs.
An der Stirnseite des Jugendspielbereichs befindet sich die Sommerhalle. Ein polymorpher Korpus in Stampflehmbauweise wird durch die rechteckige Figur einer Holzrahmenkonstruktion überspannt, die einen arkadenartigen Vorbau zum Schutz der Lehmkonstruktion bildet. Die nutzungsoffene Halle kann sowohl für Veranstaltungen mit 600 Besuchern, als auch für Eislaufen im Winter genutzt werden. Eine transluzente Membran bildet die Dachhaut der Sommerhalle. Die Lehmbauweise der Halle reflektiert die Lehmbautradition der Fachwerkhäuser Öhringens und knüpft an deren nachhaltigen Charakter an.



Cappel-Aue

Der Limespark markiert den Übergang von Stadt zur Landschaft. Er greift die strenge Linearität des in diesem Abschnitt einzigartigen, exakt geraden Limesverlaufs auf. Ein gefärbter Betonstreifen mit eingedrückter Palisadenstruktur markiert den unmittelbaren Limesverlauf. Diese Linie setzt sich aufgelöst in Betonquader über den Limespark fort und lässt den Limesverlauf in der Landschaft erahnen.
Der Limespark zitiert die Gliederung der Befestigungsanlage. Eine modellierte Wiesenfläche zeichnet die Abfolge von Erdwall und Graben nach. Eine wehrhafte Quercus robur-Reihe schließt den Park zur Cappel-Aue ab. Kleine Plätze gliedern die lineare Parkanlage. Der Platz am Pfaffenmühlwehr wird zum idyllischen Aufenthaltsort am Ohrnufer.

Im Kontrast zu den innerstädtischen Freiräumen Hofgarten und Cappelrain steht in der Cappel-Aue das Naturerlebnis im Vordergrund. Durch partiellen Abtrag der oberen Auenlehmschichten wird Kontakt mit dem Grundwasser hergestellt und der Auwald wieder vernässt. Der Ohrnlauf wird räumlich diversifiziert und Nebenarme toleriert. Zu den angrenzenden Feldern schützt ein breiter Gehölzsaum die Wasserläufe. Stege mit kleinen Ausgucken steuern die Zugänglichkeit und führen Spaziergänger gezielt zu einzelnen Punkten im Naturparadies Auwald.

Eine weitere Achse verbindet in direkter Linie das Hofgut Cappeln mit dem Eingang zum Felsenkeller. Über eine neue Brücke und einen Weg auf der anderen Uferseite wird ein Rundweg durch die Cappel-Aue ermöglicht.

Der Cappel-Au-Turm nutzt die Anhöhe östlich des Limesverlaufs als idealen Standort für einen Aussichtsturm, der den Limesverlauf besonders gut nachvollziehbar macht, dabei jedoch jede Anlehnung an die Türme des Limes vermeidet. Vom Turm bietet sich ein eindrucksvoller Ausblick auf die Cappel-Aue und das LGS-Gelände über die Grenzen Öhringens hinaus. Schmale Sichtscharten leiten gezielt die Blicke der Besucher und knüpfen thematisch an die Beobachtungsposten in der Cappel-Aue an.

Zur Gartenschau wird die Limeslinie im Limespark durch ein Wechselflorband hervorgehoben. Das Band setzt sich in die Landschaft fort. Durch markante Feldeinsaaten wie z.B. Raps oder Mähstreifen wird der Limesverlauf in der Landschaft inszeniert.

Die Strohballen-Kabinette unterstreichen den ländlichen Charakter der Cappel-Aue. In dieser direkten Achse zum Hofgut Cappeln werden temporäre Themengärten mit Landschafts- und Landwirtschaftsbezug angeordnet.

Die Landwirtschaftsflächen und Streuobstwiesen werden in das Ausstellungskonzept mit einbezogen. Hier bietet sich ein idealer Rahmen für Ausstellungsbeiträge zu den Themen Forst, Imkerei, Schnapsbrennerei, Baumschulen, Landwirtschaft aber auch Weidetiere.

Das Hofgut Cappeln, welches neu geordnet und aufgewertet wird, rundet das Erlebnis Landschaft und Landwirtschaft ab. Hier können regionale Produkte im historischen Gutspark verkostet werden. Die Verbindung zur bestehenden Stadtbahnhaltestelle und zum angrenzenden neuen Stadtquartier „Limespark“ wird gestärkt.

Unmittelbar am Eingang beim Hauptparkplatz sind Mustergärten auf der späteren Baufläche die erste Attraktion für die Besucher. Vielfältige Themengärten leiten zur Blumenhalle und Hauptgastronomie weiter. Der Weingarten greift den traditionsreichen Öhringer Weinbau auf und zeigt die Vielfalt der verschieden Rebsorten auch über die Gartenschau hinaus. Der Eingangsbereich wird über eine direkte Wegeverbindung an die neue Stadtbahnhaltestelle angebunden mit Verlängerung nach Süden in den Talraum des Limesparks.
Treppe zum Hofgarten

Treppe zum Hofgarten

Treppenskulptur zum Hofgarten

Treppenskulptur zum Hofgarten

Perspektive Sommerhalle

Perspektive Sommerhalle

Grundriss Sommerhalle

Grundriss Sommerhalle

Perspektive Aussichtsturm

Perspektive Aussichtsturm